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Eines der Features des iPads, welches Apple von Anfang an sehr wichtig war, sind die E-Books. Das Tablet sollte nicht nur zum Lesen, sondern vor allen Dingen zum Kaufen digitaler Meisterwerke geeignet sein. Vor der Einführung der neuesten Produktkategorie Apples wandte sich Jobs also an die amerikanische Buchindustrie. Anders als Amazon, der damalige Gigant im Markt der papierfreien Bücher, wollte Apple die Werke nicht pro Stück für einen günstigen Preis kaufen und ihn dann durch einen vom Konzern selbst gewählten Preis weiterverkaufen; Apple wollte, dass, wie im App Store und im iTunes Store auch, die Bereitsteller der Inhalte den Preis bestimmen und der Konzern aus Cupertino nur die üblichen 30 % einbehält. Außerdem schrieb man vor, dass die Bücher nirgendwo günstiger erhältlich sein dürfen. Die Folgen dieses Agency-Modells könnten dazu führen, dass Apple und fünf große Verlagshäuser bereits morgen vom U.S.-Justizministerium verklagt werden, wie Reuters berichtet.
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Das Modell Apples bietet entscheidende Vorteile für die Verleger. Amazon, der einzige ernst zu nehmende Anbieter von elektronischen Büchern zum damaligen Zeitpunkt, verkaufte die Werke billig und machte selbst kaum einen Gewinn, um Kunden für den Kindle zu werben. Die Verlagshäuser füchteten, Kunden könnten sich an billige Preise gewöhnen, und irgendwann, wenn genug Leser einen Kindle haben und der Realbuchhandel noch unattraktiver geworden ist, könnte Amazon mit der dann gewonnen Marktmacht ein größeres Stück vom Kuchen verlangen. Also ging man zum Internetwarenhaus und forderte, Apples Agency-Modell auch dort einzuführen; wenn das nicht gehe, werde man die Rechte an den Büchern nicht zur Verfügung stellen.
Amazon beugte sich dem Druck und gibt nun auch einen festen Prozentsatz an den Verlag, der allein und souverän den Preis bestimmt. Das hat zur Folge, dass der Preis für E-Books in den USA gestiegen ist. Da fünf große Verlagshäuser, neben den vier amerikanischen Größen CBS Corp's Simon & Schuster Inc, HarperCollins Publishers Inc, Lagardere SCA's Hachette Book Group und Pearson auch der Macmillan-Verlag, welcher sich in der Hand der deutschen Verlagsgruppe Georg von Holtzbrinck befindet, geschlossen Apples Agency-Modell annahmen und geschlossen für die Adaption bei Amazon eintraten, liegt der Verdacht der illegalen Absprache im Raum.
UPDATE: Wie 9to5Mac berichtet, lag Reuters mit seiner Vermutung ganz richtig. Das US-Justizministerium unter der Leitung Eric Holders hat heute Klage gegen Apple und zwei Verlagshäuser eingereicht, drei Verlagshäuser stimmten bereits vorab Vergleichen zu. Penguin, einer der verklagten Verlage und Apple schwiegen bisher, nur der CEO des sich in deutscher Hand befindenden Macmillan-Verlages äußerte sich. Der Verlag habe sich zu jedem Zeitpunkt korrekt verhalten. Auch wenn ein Vergleich einem Prozess grundsätzlich vorzuziehen sei, seien die vom Ministerium gestellten Bedingungen nicht einhaltbar, man laufe Gefahr, Amazon wieder zu einer Monopolstellung zu verhelfen. Außerdem sei es schwer einsehbar, einem Vergleich zuzustimmen, wenn man der Überzeugung ist, nichts falsch gemacht zu haben. Die Entscheidung, zum Agency-Modell zu wechseln, traf der CEO nach eigenen Angaben eines Morgens im Jahre 2010 um vier Uhr nachts alleine auf einem Fahrradtrainer in seinem Keller. Es habe keine illegalen Absprachen gegeben.

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Das Modell Apples bietet entscheidende Vorteile für die Verleger. Amazon, der einzige ernst zu nehmende Anbieter von elektronischen Büchern zum damaligen Zeitpunkt, verkaufte die Werke billig und machte selbst kaum einen Gewinn, um Kunden für den Kindle zu werben. Die Verlagshäuser füchteten, Kunden könnten sich an billige Preise gewöhnen, und irgendwann, wenn genug Leser einen Kindle haben und der Realbuchhandel noch unattraktiver geworden ist, könnte Amazon mit der dann gewonnen Marktmacht ein größeres Stück vom Kuchen verlangen. Also ging man zum Internetwarenhaus und forderte, Apples Agency-Modell auch dort einzuführen; wenn das nicht gehe, werde man die Rechte an den Büchern nicht zur Verfügung stellen.
Amazon beugte sich dem Druck und gibt nun auch einen festen Prozentsatz an den Verlag, der allein und souverän den Preis bestimmt. Das hat zur Folge, dass der Preis für E-Books in den USA gestiegen ist. Da fünf große Verlagshäuser, neben den vier amerikanischen Größen CBS Corp's Simon & Schuster Inc, HarperCollins Publishers Inc, Lagardere SCA's Hachette Book Group und Pearson auch der Macmillan-Verlag, welcher sich in der Hand der deutschen Verlagsgruppe Georg von Holtzbrinck befindet, geschlossen Apples Agency-Modell annahmen und geschlossen für die Adaption bei Amazon eintraten, liegt der Verdacht der illegalen Absprache im Raum.
UPDATE: Wie 9to5Mac berichtet, lag Reuters mit seiner Vermutung ganz richtig. Das US-Justizministerium unter der Leitung Eric Holders hat heute Klage gegen Apple und zwei Verlagshäuser eingereicht, drei Verlagshäuser stimmten bereits vorab Vergleichen zu. Penguin, einer der verklagten Verlage und Apple schwiegen bisher, nur der CEO des sich in deutscher Hand befindenden Macmillan-Verlages äußerte sich. Der Verlag habe sich zu jedem Zeitpunkt korrekt verhalten. Auch wenn ein Vergleich einem Prozess grundsätzlich vorzuziehen sei, seien die vom Ministerium gestellten Bedingungen nicht einhaltbar, man laufe Gefahr, Amazon wieder zu einer Monopolstellung zu verhelfen. Außerdem sei es schwer einsehbar, einem Vergleich zuzustimmen, wenn man der Überzeugung ist, nichts falsch gemacht zu haben. Die Entscheidung, zum Agency-Modell zu wechseln, traf der CEO nach eigenen Angaben eines Morgens im Jahre 2010 um vier Uhr nachts alleine auf einem Fahrradtrainer in seinem Keller. Es habe keine illegalen Absprachen gegeben.

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