Gut, dann wollen wir doch noch einmal zusammen fassen.
Clientseitige Geschwindigkeitsprobleme, sind zwar def. als Beeinträchtigung in der Darstellung anzusehen, aber es ging auch nicht um eine "hardcore" animierte Seite, sondern um eine Seite, welche gestalterische Freiheit mittels Typo bietet.
Trotzdem, nehmen wir mal die visuell sehr lastige Seite als Beispiel, auch dann hat Flash gegenüber HTML Seiten mehrere Vorteile. Dynamisches Laden, Statusanzeige während des Ladevorgangs, den Hauptfilm in viele externe und kleine Ladegänge unterteilen ... etc.
Ich weiß schon wovon ich rede.
Nächstes, die Verbreitung von Flash und Clientseitig deaktivierte Plugins. Das wäre ein Argument, aber eben nur fast. Denn ich kann mich als überzeugter Analphabet auch nicht beschweren, das in einem 400 Seiten Roman, keine Bilder sind. Eine gute Website basiert auf einem Konzept, ein Konzept verfügt über einen Part wo Zielgruppen erfasst und festgelegt werden und so weiter. Folglich ist es ein Fehler des Gestalters, nicht des Mediums, wenn Dinge nicht ans Ziel kommen.
Das ist generell das größte Problem. Heute denkt jeder er wäre einer der Überbringer im derbe überschwemmten Mediensektor, gerade was Produktionen für neue Medien angeht, trollen sich hier immer mehr "Nichts"-Wisser, was das ganze nicht gerade leichter macht.
Das ist jetzt nicht auf jemanden im Thema bezogen, nur mal global erwähnt.
Als nächstes die Skalierung. Natürlich hast du hier recht, es gibt allerdings auch Möglichkeiten das ganze zu deaktivieren und auch hier kannst du jetzt wieder laut aufschreien, das es nicht der Usability beiträgt, gleiches könnte ich dir aber in Bezug auf Print-Medien vorwerfen, bei denen ich auch keine Möglichkeit habe, die Schriften zu skalieren. Gerade auf Flyern werden ja immer noch kleinere gewählt, damit man sich auch ja die 10 EUR für das nächste Format sparen kann, oder weil der ausführende Part nicht versteht das auf einen Flyer nicht die ganze Firmengeschichte gepresst werden muss.
Sei es drum. Gute Webseiten haben keine Probleme mit Skalierungen. Ich kann meine Container ohne weiteres so floaten und einstellen, das es auch mit zwei Stufen größerer Schrift noch annehmend gut aussieht.
Die Verbreitung von Plugins und so kluge User, die Flash und JavaScript deaktivieren kann man nie berücksichtigen. Schließlich ist es nicht meine Aufgabe als Gestalter, dafür zu sorgen den Clienten aufzuklären. Es mag ja immer noch Leute geben, die der Meinung sind, das JavaScript "böse" ist, ich bitte mal um konkrete Beispiele hierfür.
Gleiches gilt für Professionelle und der Bezug auf Flash. Wer im Jahr 2008 als Professioneller ein Medium wie Flash verurteilt, wird auf Dauer keinen Platz mehr finden. Ganz einfach weil sich das Web immer mehr als visueller Träger von Information, Interaktion und Emotion entwickelt hat und das alles nicht rein mittels HTML zu realisieren ist. Nochmal, wer Flash aus dem Weg geht, wird verlieren. Auch im Bezug auf Redaktionssysteme und RIAs.
Jedes Medium hat letztendlich seinen Einsatzbereich und jede Technik auch seine Daseinsberechtigung, sonst wäre es wahrscheinlich nicht da. Engstirnigkeit gegenüber einer Technik oder gegenüber einem Medium, ist wohl das gefährlichste was man sich im Mediensektor erlauben kann. In der Werbebranche ist kein Platz für Kastendenken. Ich kenne genügend Leute die nicht mit der Zeit gegangen sind und letztendlich daran krepiert sind.
Was ist wenn nächstes Jahr die PDF-Reader ins Lande ziehen und auch hier neue Felder für Werbung entstehen ? Einfach "nein" sagen, in Bezug auf die verschiedenen Auflösungen und das Problem von S/W und Farbe ?
Warum sollte ich beim Gestalten meiner Seite, oder der eines Kunden eingeschränkt sein, was PDAs und Co. angeht ? Es gibt sowas wie Stylesheets, die mir die Möglichkeit bieten auch für Mobile Endgeräte zu optimieren. Ist das ein Fehler des Mediums oder der des Gestalters, der einfach nicht weiß was er tut oder sein Produkt zu günstig anbietet, so das er keine Möglichkeit auf dem Markt hat, auch nur annähernd perfekte Arbeit abzuliefern ?
Meine Meinung ist, Web & Print ergänzen sich optimal und die klassischen und neuen Medien, sind beides sehr interessante Felder. Die Leute die an einem der Medien anecken, sind meistens diejenigen, welche auf Ihrer Firmenseite als Einzelperson ( natürlich in der Darstellung eine "Agentur" ) angeben, sowohl dieses als auch jenes und noch ganz anderes verwirklichen zu können. Aber eigentlich nichts richtig gut.
Ich biete zwar auch Crossmedia an, oder gestalte die eine oder andere CI für Korrespondenzunterlagen, trotzdem würde ich mich nicht trauen zu sagen, das ich ein "Print"-Profi bin. Gleiches gilt für die Gegenpartei, wie oft hab ich schon Aussagen gehört, von Leuten die zu 90% nur Printangelegenheiten erledigen, im Bezug auf neue Medien, die sowas von überholt sind ?!
Sei es drum. Schließlich ist alles eine Frage dessen, wer konzepiert und gestaltet. Eine Werbung oder eine Produktion ist nur so gut, wie das Team oder die Einzelperson, die dahinter steht/stehen.
Ich bin offen für alles und schaue auch das ich gerade im Bezug auf neue Medien immer am Ball bleibe. Sei es mit den Adobe-Lib Seminaren oder mit Fachliteratur und Eigeninitiative. Es ist letztendlich immer ein "run" auf das Geld. Wenn sich mit Flash und wahnwitzig blinkenden JS-Seiten gerade gutes Geld verdienen läßt, weshalb sollte ich das ignorieren und Dinge machen, die nicht annähernd den gleichen Stundenlohn einfahren.
Der Markt bestimmt das Angebot, so sieht es in der Medienlandschaft aus.
Das heißt ja nicht das ich meine Überzeugungen, was die Gestaltung oder die Präsentation angeht über den Haufen schmeiße, nur sollte ich halt irgendwo mit der Zeit gehen. Ein Auto-Designer, welcher noch an Techniken und Schönheitsidealen aus den 90ern festhängt und den Diesel noch immer "toller" als den Hybrid findet, wird wahrscheinlich bald ein Arbeitsloser Auto-Designer sein.
Es fängt doch schon mit der Verschleierung von Tatsachen an. Wieviele Freelancer stellen sich als Medienagentur dar ? Also ich bin ein Freelancer, keine Agentur. Es fehlt den meisten schon mal von vorn herein an einer ganz wichtigen Eigenschaft :
Klare Sprache sprechen !