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Sinn und Unsinn vieler Fotos...

Moriarty

Pommerscher Krummstiel
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Hallo liebe Fotofreunde,

ich habe mal ein Thema, welches mich momentan beschäftigt. Ich fotografiere seit einigen Jahren, habe mittlerweile auch eine recht gute Ausrüstung und würde auch sagen, schon recht gute Erfahrungen gesammelt. Zumindest werden immer öfter auch die im M-Modus geschossenen Fotos genauso, wie ich sie haben wollte. Der Ausschuß wird auch immer kleiner... also alles gut, oder?

Was ich aber immer wieder merke, ist, dass mir für mein Hobby so langsam die Motive fehlen, die "es wert" sind, festgehalten zu werden. Zum Jahresende hin sichere ich immer mal mein Archiv und stöbere in alten Motiven. Tausende Makro-Blumen, Makro-Pilze, Zootiere, Ruhrgebietsarchitekturen... immer die selben Motive, die man, wenn man in der Fotocommunity oder bei Flickr stöbert, millionenfach identisch vorfindet.

Mir kommt es manchmal so vor, als ob die halbe Welt sich teure Kameras kauft um dann irgendwelchen krabbelnden Marienkäfern oder Grashüpfern nachzujagen, oder den Duisburger Innenhafen als Langzeitbelichtung aufzunehmen.

Beim Stöbern in meinem Archiv sind es dann nie diese Zoo- oder Naturfotos, die mich nach Jahren noch interessieren, sondern allerhöchstens die Fotos von irgendwelchen Ereignissen, Geburtstagen oder Urlauben. Die sind dann manchmal einfach mit der Ixus geknipst, haben aber einen viel größeren Wert für mich als die tollen professionell gemachten DSLR-Fotos...

Ich arbeite im Pressebereich bei der Stadtverwaltung, und wenn ich da durch das riesige Fotoarchiv stöbere, dann finde ich fda manchmal ganz tolle Schätze: Alte Fotos von Krupp-Fabriken, Adenauer zu Besuch in Essen, etc. - Zeitgeschichte halt. Diese Bilder haben eine Bedeutung, einen Wert. Meine Fliegenpilze oder Industriekultur hingegen...?

Kennt Ihr dieses Gefühl? Sich in ein Hobby zu verbeissen und irgendwann in Frage zu stellen, ob das alles wirklich die Mühe wert ist?

Gruß
Dennis
 

landplage

Admin
AT Administration
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Mach doch mal gezielt eine Serie: Streunende Katzen in Deinem Heimatort, Tankstellen um Mitternacht, die größten oder schönsten Trucks, Muster von Pflasterungen oder Strukturen von Hauswänden, Graffitis, ...
 

Bananenbieger

Golden Noble
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Genau aus diesem Grund habe ich eine PowerShot G9. Die ist immer dabei, macht gute Fotos (auch wenn man mit der Schärfetiefe natürlich nicht spielen kann - Dafür ist aber das Unterwassergehäuse im Gegensatz zu DSLR-UWGs supergünstig und auch bezahlbar) und mittlerweile habe ich so 70.000 Photos im Archiv. Insbesondere auf Reisen zücke ich schon sehr Häufig die Kamera, um einfach meine Eindrücke und Erlebnisse einzufangen. Natürlich druckt man dann nicht alle Bilder aus, sondern sucht sich ein paar für das Photoalbum aus oder lässt ein Bild auf DIN-A4-Format für einen Bilderrahmen entwickeln.
Aber ich finde es halt toll, dass ich meine Reisen und Abenteuer noch als Photos habe, was für mich meine persönliche Time Machine ist. Man kann sich einfach hinsetzen, und noch einmal das ein oder andere Erlebnis noch mal erleben.
Und dieses festhalten meines Lebens in Bildern ist für mich die Mühe wert.

Wenn Du im Stadtarchiv Bilder von Adenauer findest, dann haben diese Bilder historischen Wert. Aber das, was Du machst, ist doch eigentlich Kunst. Und ja, man kann machen, was Millionen andere Fotographen auch machen - Es bleibt trotzdem Kunst. Und vielleicht kannst Du ja dem Ganzen eine persönliche Note geben, so dass sich Deine Bilder vom Rest abheben.

Hobby ist aber Hobby. Es soll ja auch Leute geben, die jedes Jahr alles geben, nur um in irgendwelchen Ligatabellen möglichst oben zu stehen.
 

Berk

Süsser Pfaffenapfel
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frag doch deine freunde ob du sie fotografieren kannst.
 

Catholic

Lambertine
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Ich denke früher oder später schleicht sich immer eine gewisse Belanglosigkeit ein. Das dir die Fotos von Geburtstagen usw. mehr geben/bedeuten kommt wahrscheinlich daher das diese Fotos Menschen darstellen welche dir etwas bedeuten oder dir Gefühle vermitteln.
Der Moment in dem man sich fragt ob das was man tut es eigentlich wert ist und was es überhaupt für einen Sinn hat, den kenne ich.

Ich male leidenschaftlich gerne. Malerei bedeutet mir sehr viel. Im Alter von 15 bis 23/24 sind Unmengen an Skizzen, Bildern, Konzepte usw. entstanden. Und dann, eines Tages komme ich von der Arbeit nach Hause sehe mir meine "Werke" an und frage mich, warum? Für was tu ich das alles? Bis auf deine Freunde sieht diese Bilder eh niemand. Das war der Moment ab dem alles schief ging. Ich malte nicht mehr, besuchte keine Ausstellung, mein Leben bestand aus Arbeit, Wochenende und Motorradfahren. Und das für fast 2 Jahre...

Aber, seit ungefähr 3 Monaten ist alles wieder anders. Nächstes Jahr stehen für mich sehr viele Veränderungen an. Veränderungen die, denke ich, weitreichende Änderungen mit sich ziehen werden und soll ich dir was sagen?

Genau vor 3 Monaten bin ich um 4 in der Früh aufgestanden, war putzmunter und habe wieder zu malen begonnen. So als hätte irgendwas den Schalter umgelegt. Nach langem Nachdenken bin ich dann darauf gekommen warum sich für fast zwei Jahre diese Belanglosigkeit, diese zweifel an dem Ganzen und diese Lustlosigkeit eingestellt hat. Ich war nicht mit meinem Hobby unzufrieden, ich war mit mir und meinem Leben unzufrieden.

Warum ich dir das erzähle? In der Zeit war mir das Gefühl wichtiger mit Freunden was zu erleben und machen als mich hinter einer Leinwand zu verkriechen (siehe, dir geben Fotos von Geburtstagen usw. mehr). Meistens kann der Verlust an Freude, was ein Hobby betrifft, sehr stark mit den momentanen Lebensunständen zu tun haben, siehe Sinnkrise. Und das war es bei mir.

Und das

Diese Bilder haben eine Bedeutung, einen Wert. Meine Fliegenpilze oder Industriekultur hingegen...?

Kennt Ihr dieses Gefühl? Sich in ein Hobby zu verbeissen und irgendwann in Frage zu stellen, ob das alles wirklich die Mühe wert ist?

klingt schon stark nach einer Sinnkrise. Vielleicht überlegst du mal ob in deinem Leben alles passt oder was du ändern könntes und vielleicht kommt dann auch der Spaß an der Knipserei wieder.

LG, Stephan
 

hupe70

Bismarckapfel
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Ein Freund von mir hat es sich z.B. zur "Aufgabe" gemacht, sämtliche Apotheken in seiner Heimatstadt abzulichten (ca. 200!). Wäre vielleicht auch mal einen Idee für ein Projekt :)
 

Berk

Süsser Pfaffenapfel
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ich wollte das ja schon immer mal machen wie der typ in dem film smoke, raucher unter sich.
der fotografiert jeden tag die kreuzung vor seinem tabakgeschäft.

glaube zwar nicht das ich jeden tag dazu kommen werde, aber nach einem jahr hat man bestimmt ein nettes ergebnis.
 

rumsi

Mecklenburger Orangenapfel
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Der allg. Meinung wiedersprech ich zum Beispiel immer wieder gerne.
Es gibt immer ein Motiv. Viele reden "von dem perfekten Foto".
Aber welches Foto ist perfekt?
Jedes Foto hat in meinen Augen einen gewissen Reiz. Selbst wenn es zum Teil nicht so gemacht werden "sollte".
Zum Beispiel sind Naturaufnahmen schön und gut, mit Sonnenuntergang.
Jetzt sieht man den Kondenstrahl eine Flugzeugtriebwerkes in diesem Bild.
Da fängt dann das Gezeter an "das Foto wäre ja perfekt wenn da nicht dieser Strahl" wäre.
Warum? Weil es dann aussieht wie eines von vielen? Nein gerade solche "Macken" machen Fotos in meinen Augen interessant.

Das beste Beispiel war in meiner noch jungen Fotolaufbahn bei einem Motorradrennen.
Ich habe Fotos gemacht und auf vielen waren die Motorräde prima zu erkennen, auf einem hatte ich aber das Motorrad nur 3/4 Scharf, und das Heck war verschwommen. Nun könnte man sich ärgern und sagen "Mist, ist unscharf" aber genau diese Bewegungsunschärfe hat dem Foto eine gewisse Dynamik gegeben.

Ich weigere mich nach wie vor "perfekte" Fotos zu machen. Ich räume das Bonbonpapierchen bei bodennahen aufnahmen NICHT vom Bürgersteig, sondern lasse es bewusst liegen. Ich warte nicht immer auf das perfekte Bild, oder nutze zumindest die achso unperfekte Szenerie für weitere Aufnahmen.
Oftmals merke ich dann, dass diese Aufnahmen mehr Attraktivität in sich haben als die eh schon überall bekannten Hochglanzbildchen.

Der eine bezeichnet mich dafür als "unfähig" der andere sagt, Ihm gefallen die Bilder gerade deswegen :)


der M
 

Catholic

Lambertine
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@rumsi

Du möchtest also die Realität zeigen und keine zuckerwattige, wuschuguschisupertoll, glattpolierte Traumlandschaft :)
 
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Mattes_1

Bismarckapfel
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Hallo Dennis.

Ich fotografiere seit gut 20 Jahren, in den letzten 5 Jahren digital (DSLR, den "Kleinkram" davor zähle ich mal nicht mit). Zwischendurch ging es mir wie Dir: ich konnte mich kaum noch aufraffen, weil ich mir dachte: "alles schon gesehen, alles schon im Archiv". Ich habe dann einfach mal zwei Jahre die Kamera liegen lassen und mich meinen anderen Interessen gewidmet.

Irgendwann hat es mich dann wieder "gepackt", ich habe mir neue Motivbereiche gesucht. Wenn ich mein Bildarchiv von derzeit ca. 400.000 Aufnahmen so durchschaue, fällt mir immer wieder auf, dass ich fast keinen Motivbereich auslasse. Ausnahme: Tabletop und Kinder, beides ein Grauen für mich.

Vielleicht ist eine Pause für Dich das richtige, vielleicht auch "nur" ein Wechsel des Motivbereichs oder der Technik. Hast Du schon einmal bewußt nach schwarz-weiß-tauglichen Motiven gesucht ? Oder Dir ein bestimmtes Thema vorgenommen ? Auch der Tipp, Deine Freunde mal um "Fotosessions" zu bitten, ist sehr gut - vorausgesetzt, Du willst Dich in Richtung Portrait entwickeln. Wenn Du sagst, dass Dich Fotos von früheren Treffen/Feiern ... interessieren, dann versuche doch einfach, solche Ereignisse in Deine Fotografie mehr einzubauen. Als Amateure sind wir in der glücklichen Lage, uns die Motive selbst aussuchen zu können.

Es gibt unendliche Möglichkeiten, das Hobby Fotografie auszubauen. Von der bewußten Beschränkung auf z. B. eine Brennweite bis zur extrem aufwendigen Bildbearbeitung bis hin zu Verfremdung. Alles ist möglich, solange es Spaß macht.

Wenn Du mit Deiner Sichtweise schon alle Dir bekannten Motive "durch" hast, dann gibt es nur zwei Möglichkeiten: suche Dir neue Motive und / oder ändere Deine Sichtweise !

Und wenn das alles nichts bringt, lege den Fotokram zur Seite und schau' Dich eine Weile um. Irgendwann wirst Du wieder etwas bemerken, was Du gerne im Bild festhalten würdest.

Grüße

Mattes

PS: Falls Du mal in meine Bilder reinschauen willst: www.pbase.com/mattes
 

MrNase

Champagner Reinette
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Momentan habe ich noch Spass an der Fotografie und es gibt noch eine Menge Dinge die ich ausprobieren möchte. :)
Auch wenn das Dinge sind die tausende Leute zuvor fotografiert haben - solange es mir Spaß macht ist es mir recht egal. Es gibt kaum echte Innovationen, alles ist irgendwie schon einmal da gewesen aber wer sich immer nur darauf beschränkt etwas neues zu schaffen wird sich selbst ein sehr hohes Ziel setzen und den Spaß daran zwangsläufig irgendwann verlieren.

Gerade im Bereich Langzeitfotografie (mein Steckenpferd ;)) hat man aber nahezu unendlich viele Möglichkeiten. Wenn ich daran denke wie oft ich schon das örtliche Kraftwerk abgelichtet habe und jedes Mal wird (wirkt) die Aufnahme anders.


rumsi: Ich denke ähnlich darüber… Es passiert höchst selten das ich eine Aufnahme richtig manipuliere. Meistens wird es gerade ausgerichtet und der Weissabgleich angepasst. Zu viel würde das Bild zu stark verfremden. Das mag bei Studioaufnahmen (und einem festen Ziel) gewünscht sein aber wer die Kamera mit auf die Strasse nimmt muss auch die Unvollkommenheit ablichten. :)
 

pepi

Cellini
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Wenn man meint, daß einem die Motive ausgehen, dann sind immer noch genug Motive vorhanden, aber die eigene Phantasie erkennt sie nicht mehr. Mir hilft es dann wenn ich mir eine Aufgabe stelle, und sei sie noch so schwachsinnig oder wenn ich mir eine künstliche Einschränkung auferlege.

Aus den Schwachsinnigsten Ideen bekommt man dann oft die unterhaltsamsten Fotos raus. Eine künstliche Selbstbeschränkung kann beispielsweise sein, daß man nur ein Objektiv mitnimmt, oder am Abend Fotos ohne Blitz macht, oder nur mit Blitz, oder sich einen bestimmten Ortsteil oder ein Bauwerk in der eigenen (oder einer fremden) Umgebung aussucht. Dann macht man eine Fototour auf der nur diese Aufgabe gelöst wird.

Der Wiener Fotomarathon macht das beispielsweise so.
Man hat von 9 bis 22 Uhr Zeit. Wer nach 22 Uhr abgeben will, hat Pech gehabt. Das erzeugt mal ganz schön effektiv Zeitdruck.
Man darf für jedes der Vorgegebenen Themen nur genau ein Foto abliefern.
Die Fotos müssen in der vorgegebenen Reihenfolge aufgenommen werden.
Es gibt 24 Begriffe oder Themen die es abzulichten gilt.

Das können abstrakte Begriffe wie "Geschwindigkeit" oder "Bewegung" sein, aber auch konkrete Bauwerke, Orte oder auch ganz andere Sachen. (Im Falle des Fotomarathons leider auch immer etwas was mit den Sponsoren zu tun hat was kreativ meist etwas nervt.)
Wer möchte kann sich die Fotos und Begriffe aus dem Jahr 2007 ansehen.
Gruß Pepi