- Registriert
- 04.01.07
- Beiträge
- 4.579
Hier mein kleiner Testbericht zum neuen Tamron 10-24mm an der Nikon D70,
die Canon-Version soll Anfang März in Deutschland verfügbar sein.
Tamron 10-24mm 3,5-4,5 Di II
Landschafts- und Architekturfotografen lieben sie: Ultraweitwinkelobjektive.
Dank ihnen passt mächtig viel auf‘s Bild - ganze Gebäude oder Landschaften.
Der bekannte japanische Objektivhersteller Tamron hat nun ein neues UWW-Objektiv entwickelt, das 10-24mm 3,5-4,5 Di II.
Wenden wir uns zuerst dem Anwendungsbereich solcher Weitwinkelobjektive zu und klären, was wichtig ist:
Aufnahmen von Gebäuden, Sehenswürdigkeiten und Plätzen
Naturbilder, also Landschaften, Seen, Pflanzen und mehr.
Für die zwei erstgenannten Anwendungsbereiche ist eine geringe Brennweite oftmals von Vorteil - einen kleinen See beispielsweise möchte man eventuell komplett ablichten, ohne aus großen Entfernungen fotografieren zu müssen.
Oder eine Kirche - was, wenn der Kirchturm abgeschnitten ist, weil man nicht richtig ausgerüstet ist?
Wie bei allen Objektiven ist es auch bei Ultraweitwinkelobjektiven wichtig, dass der Fokus sitzt, die Lichtstärke stimmt, die Haptik des Objektivs gut ist und der Preis nicht allzuhoch ist.
Das hier getestete Tamron 10-24mm 3,5-4,5 Di II, die Weiterentwicklung des 11-18mm 4,5-5,6, soll laut Hersteller das perfekte UWW-Objektiv für Kameras mit APS-C großem Sensor sein. Wir werden sehen, ob sich diese Angabe bestätigt und ob sich das Objektiv lohnt, zumal der Preis für diese Brennweite relativ günstig erscheint: Bei vielen deutschen Händlern bewegt sich der Preis in der 400€-Region.
Im Lieferumfang befindet sich neben dem Objektiv samt Vorder- und Rückdeckel auch eine tulpenförmige Streulichtblende (fälschlicherweise oftmals als Gegenlichtblende bezeichnet!) sowie eine kleine Anleitung und Handhabungshinweise zur Verwendung des kamerainternen Blitzgerätes in Verbindung mit Objektiv+Sonnenblende.
Die Verpackung ist nicht sonderlich auffällig gestaltet, sondern gefällt durch ihre edel anmutende Aufmachung und kompakter Größe.
Auf die Anleitung werde ich nicht näher eingehen, sie ist allen anderen Objektiv-Bedienungsanleitungen inhaltlich sehr ähnlich. Die Handhabung eines Wechselobjektivs für Digitale Spiegelreflexkameras ist für Anfänger und Fortgeschrittene generell recht einfach.
An der Optik selbst gibt es nur zwei Dinge, die verstellt werden können: Die Brennweite und der Fokus, also AF (Autofokus) und MF (manueller Fokus). Die Blende wird nicht wie bei alten Nikon-Objektiven am Blendenring, sondern an der Kamera selbst eingestellt und schließt erst beim Auslösen bzw. Drücken der Abblendtaste.
Schon beim ersten „in die Hand-nehmen“ fällt auf, dass das Objektiv schwerer ist, als man durch bloßes Betrachten meinen könnte. Das verwendete Plastik fühlt sich sehr hochwertig an, ebenso der Gummi an Zoom- und Fokusring. Das Verstellen der Brennweite geht einfach, der Tubus sitzt aber dennoch nicht zu locker und rutscht nicht heraus, wenn das Objektiv kopfüber gehalten wird. Auch die Streulichtblende fühlt sich relativ wertig an und ist im Gegensatz zu Canon-Streulichtblenden nicht glänzend, sondern matt lackiert.
Der Fokus lässt sich in der MF-Einstellung sehr genau einstellen, der Einstellring hakt nirgends und schleift nicht am Objektivgehäuse.
Ein Manko gibt es jedoch: Der AF/MF-Schalter lässt sich nicht optimal bedienen, wenn das Objektiv an einer Kamera angebracht ist. Drückt man beim Umschaltversuch zu stark auf den Schalter, hängt er fest und lässt keine Bewegung zu, man muss also „seitlich schieben“, um von AF auf MF umzustellen. Möglicherweise ist das nur ein kleiner Fehler an meinem Objektiv und betrifft nicht alle Exemplare.
Die „aufgemalte“ Entfernungsskala, die wie bei vielen anderen Tamron-Wechselobjektiven beim Zoomen herausfährt, ist für Nachtaufnahmen auf jeden Fall als brauchbar zu bezeichnen, auch wenn eine Taschenlampe immer dabei sein sollte.
Das Metallbajonett, wie es wohl jeder von besseren Objektiven kennt, wurde natürlich auch beim 10-24 verwendet. Es hält das Objektiv fest und sicher an der Kamera, nichts wackelt.
Das Objektiv wird in China hergestellt - nicht in Japan. Ob die Linsen selbst auch in der Volksrepublik China gefertigt werden, weiß ich nicht.
Ob man qualitativ einen Unterschied zwischen chinesischen und japanischen Objektiven merkt? Hm...
Der Autofokus soll bei Fremdherstelleroptiken oftmals langsam sein - für Sportfotografie ist die automatische Scharfstellung des 10-24 sicherlich nicht geeignet, Landschaften oder Gebäude bewegen sich aber normalerweise nicht Die Geschwindigkeit ist mit der des Tamron 17-50mm 2,8 vergleichbar, im Gegensatz zu diesem Objektiv ist der AF-Motor aber relativ leise. Auch bei schlechten Lichtverhältnissen sitzt der Fokus sicher, das Hilfslicht verschiedener Nikon-Kameras hilft bei absoluter Dunkelheit manchmal aus.
Nun zum wohl wichtigsten Teil: Den Bilderergebnissen!
Fokus: Sitzt bei meinem Exemplar exakt (mit Fokustestchart nachgeprüft)
Verzeichnung: Bauartbedingt bei 10mm recht stark.
Randschärfe: Bei Offenblende akzeptabel, auf 8 abgeblendet überzeugend.
generelle Bildschärfe: In der Bildmitte ist fast kein Unterschied zwischen Offenblende und Blende 8 zu erkennen, die Schärfe passt bei allen Brennweiten von 10 bis 24mm.
(Mythos Fehlfokus bei Fremdherstellerobjektiven:
In diversen Internetforen findet man Warnungen vor Objektiven von Firmen wie Tamron oder Sigma, angeblich sind unter deren Optiken oftmals „Gurken“, also Objektive mit Front- oder Backfokus zu finden.
Sowohl das hier getestete Tamron 10-24mm als auch zwei ausprobierte Tamron 17-50mm 2,8 wiesen keinen Fehlfokus auf, und das „ab Werk“ und ohne Nachjustage. Ich bin davon überzeugt, dass Fremdherstellerobjektive den Canon/Nikon/Sony/Olympus/Pentax/...-Optiken in keiner Weise nachstehen! Ganz im Gegenteil … zwei meiner Canon-Objektive hatten einen Frontfokus.
Fazit:
Die Verarbeitung ist klasse, die Bilder überzeugen überwiegend - alles in allem ist das Objektiv eine Empfehlung für alle, die die Ultraweitwinkel-Fotografie mögen und mit ihren Problemchen, beispielsweise den Verzerrungen im Randbereich leben können.
Hier noch ein paar Fotos in Originalauflösung, bitte draufklicken, um die Großversion zu sehen.
Exifs zum letzten Bild:
Kamera: NIKON D70 • Blitz ausgelöst: Nein • Brennweite: 10.0mm • Belichtungszeit: 25 s • Blende:
f/8.0 • ISO equiv.: 200 • Metering Mode: matrix.
Ich hoffe, das Review hilft euch ein wenig bei der "Entscheidung UWW".
Gruß,
Marcel
[Text und Fotos bitte nicht ohne Genehmigung verwenden, Kontakt per Mail an mail {ät} vogelbetrachter.de!]
die Canon-Version soll Anfang März in Deutschland verfügbar sein.
Tamron 10-24mm 3,5-4,5 Di II
Landschafts- und Architekturfotografen lieben sie: Ultraweitwinkelobjektive.
Dank ihnen passt mächtig viel auf‘s Bild - ganze Gebäude oder Landschaften.
Der bekannte japanische Objektivhersteller Tamron hat nun ein neues UWW-Objektiv entwickelt, das 10-24mm 3,5-4,5 Di II.
Wenden wir uns zuerst dem Anwendungsbereich solcher Weitwinkelobjektive zu und klären, was wichtig ist:
Aufnahmen von Gebäuden, Sehenswürdigkeiten und Plätzen
Naturbilder, also Landschaften, Seen, Pflanzen und mehr.
Für die zwei erstgenannten Anwendungsbereiche ist eine geringe Brennweite oftmals von Vorteil - einen kleinen See beispielsweise möchte man eventuell komplett ablichten, ohne aus großen Entfernungen fotografieren zu müssen.
Oder eine Kirche - was, wenn der Kirchturm abgeschnitten ist, weil man nicht richtig ausgerüstet ist?
Wie bei allen Objektiven ist es auch bei Ultraweitwinkelobjektiven wichtig, dass der Fokus sitzt, die Lichtstärke stimmt, die Haptik des Objektivs gut ist und der Preis nicht allzuhoch ist.
Das hier getestete Tamron 10-24mm 3,5-4,5 Di II, die Weiterentwicklung des 11-18mm 4,5-5,6, soll laut Hersteller das perfekte UWW-Objektiv für Kameras mit APS-C großem Sensor sein. Wir werden sehen, ob sich diese Angabe bestätigt und ob sich das Objektiv lohnt, zumal der Preis für diese Brennweite relativ günstig erscheint: Bei vielen deutschen Händlern bewegt sich der Preis in der 400€-Region.
Im Lieferumfang befindet sich neben dem Objektiv samt Vorder- und Rückdeckel auch eine tulpenförmige Streulichtblende (fälschlicherweise oftmals als Gegenlichtblende bezeichnet!) sowie eine kleine Anleitung und Handhabungshinweise zur Verwendung des kamerainternen Blitzgerätes in Verbindung mit Objektiv+Sonnenblende.
Die Verpackung ist nicht sonderlich auffällig gestaltet, sondern gefällt durch ihre edel anmutende Aufmachung und kompakter Größe.
Auf die Anleitung werde ich nicht näher eingehen, sie ist allen anderen Objektiv-Bedienungsanleitungen inhaltlich sehr ähnlich. Die Handhabung eines Wechselobjektivs für Digitale Spiegelreflexkameras ist für Anfänger und Fortgeschrittene generell recht einfach.
An der Optik selbst gibt es nur zwei Dinge, die verstellt werden können: Die Brennweite und der Fokus, also AF (Autofokus) und MF (manueller Fokus). Die Blende wird nicht wie bei alten Nikon-Objektiven am Blendenring, sondern an der Kamera selbst eingestellt und schließt erst beim Auslösen bzw. Drücken der Abblendtaste.
Schon beim ersten „in die Hand-nehmen“ fällt auf, dass das Objektiv schwerer ist, als man durch bloßes Betrachten meinen könnte. Das verwendete Plastik fühlt sich sehr hochwertig an, ebenso der Gummi an Zoom- und Fokusring. Das Verstellen der Brennweite geht einfach, der Tubus sitzt aber dennoch nicht zu locker und rutscht nicht heraus, wenn das Objektiv kopfüber gehalten wird. Auch die Streulichtblende fühlt sich relativ wertig an und ist im Gegensatz zu Canon-Streulichtblenden nicht glänzend, sondern matt lackiert.
Der Fokus lässt sich in der MF-Einstellung sehr genau einstellen, der Einstellring hakt nirgends und schleift nicht am Objektivgehäuse.
Ein Manko gibt es jedoch: Der AF/MF-Schalter lässt sich nicht optimal bedienen, wenn das Objektiv an einer Kamera angebracht ist. Drückt man beim Umschaltversuch zu stark auf den Schalter, hängt er fest und lässt keine Bewegung zu, man muss also „seitlich schieben“, um von AF auf MF umzustellen. Möglicherweise ist das nur ein kleiner Fehler an meinem Objektiv und betrifft nicht alle Exemplare.
Die „aufgemalte“ Entfernungsskala, die wie bei vielen anderen Tamron-Wechselobjektiven beim Zoomen herausfährt, ist für Nachtaufnahmen auf jeden Fall als brauchbar zu bezeichnen, auch wenn eine Taschenlampe immer dabei sein sollte.
Das Metallbajonett, wie es wohl jeder von besseren Objektiven kennt, wurde natürlich auch beim 10-24 verwendet. Es hält das Objektiv fest und sicher an der Kamera, nichts wackelt.
Das Objektiv wird in China hergestellt - nicht in Japan. Ob die Linsen selbst auch in der Volksrepublik China gefertigt werden, weiß ich nicht.
Ob man qualitativ einen Unterschied zwischen chinesischen und japanischen Objektiven merkt? Hm...
Der Autofokus soll bei Fremdherstelleroptiken oftmals langsam sein - für Sportfotografie ist die automatische Scharfstellung des 10-24 sicherlich nicht geeignet, Landschaften oder Gebäude bewegen sich aber normalerweise nicht Die Geschwindigkeit ist mit der des Tamron 17-50mm 2,8 vergleichbar, im Gegensatz zu diesem Objektiv ist der AF-Motor aber relativ leise. Auch bei schlechten Lichtverhältnissen sitzt der Fokus sicher, das Hilfslicht verschiedener Nikon-Kameras hilft bei absoluter Dunkelheit manchmal aus.
Nun zum wohl wichtigsten Teil: Den Bilderergebnissen!
Fokus: Sitzt bei meinem Exemplar exakt (mit Fokustestchart nachgeprüft)
Verzeichnung: Bauartbedingt bei 10mm recht stark.
Randschärfe: Bei Offenblende akzeptabel, auf 8 abgeblendet überzeugend.
generelle Bildschärfe: In der Bildmitte ist fast kein Unterschied zwischen Offenblende und Blende 8 zu erkennen, die Schärfe passt bei allen Brennweiten von 10 bis 24mm.
(Mythos Fehlfokus bei Fremdherstellerobjektiven:
In diversen Internetforen findet man Warnungen vor Objektiven von Firmen wie Tamron oder Sigma, angeblich sind unter deren Optiken oftmals „Gurken“, also Objektive mit Front- oder Backfokus zu finden.
Sowohl das hier getestete Tamron 10-24mm als auch zwei ausprobierte Tamron 17-50mm 2,8 wiesen keinen Fehlfokus auf, und das „ab Werk“ und ohne Nachjustage. Ich bin davon überzeugt, dass Fremdherstellerobjektive den Canon/Nikon/Sony/Olympus/Pentax/...-Optiken in keiner Weise nachstehen! Ganz im Gegenteil … zwei meiner Canon-Objektive hatten einen Frontfokus.
Fazit:
Die Verarbeitung ist klasse, die Bilder überzeugen überwiegend - alles in allem ist das Objektiv eine Empfehlung für alle, die die Ultraweitwinkel-Fotografie mögen und mit ihren Problemchen, beispielsweise den Verzerrungen im Randbereich leben können.
Hier noch ein paar Fotos in Originalauflösung, bitte draufklicken, um die Großversion zu sehen.
Exifs zum letzten Bild:
Kamera: NIKON D70 • Blitz ausgelöst: Nein • Brennweite: 10.0mm • Belichtungszeit: 25 s • Blende:
f/8.0 • ISO equiv.: 200 • Metering Mode: matrix.
Ich hoffe, das Review hilft euch ein wenig bei der "Entscheidung UWW".
Gruß,
Marcel
[Text und Fotos bitte nicht ohne Genehmigung verwenden, Kontakt per Mail an mail {ät} vogelbetrachter.de!]