Einen Link zu gut(t)enberg finde ich ja schon amüsant bei einer Frage dieser Art …
Wobei der Fragesteller ja keine vorgefertigte Antworten sucht, wie möglicherweise unterstellt, sondern nur eine passende Originalstelle.
Persönlich finde ich die Fragestellung (die des Referats, nicht die des TE) recht problematisch, da selbst jung gestorbene Autoren ja nicht unbedingt einen einheitlichen Stil haben, der sich aus einem kurzen Text erschließen ließe, und eine Analyse des gesamten Werks überschreitet doch wohl den Umfang eines Referats (man darf vermuten, daß eine enorme Menge an Türschild-Doktorarbeiten sich mit weit bescheideneren Fragestellungen abgegeben haben).
Man müsste wohl wenigstens einen abschnitt aus einem Bühnenstück nehmen, sei's der "Woyzeck", sei's das mir sympathischere "Leonce und Lena", aber dazu auch ein Prosastück aus dem Hessischen Landboten.
Wobei man natürlich über den Sinn solcher Übungen sowieso trefflich streiten kann, wenn man bequem im Internet (fast) alles findet.
Wir hätten uns damals (gefühlt: kurz nach Erfindung des Buchdrucks) natürlich gefreut, so einfach an Quellen zu kommen und haben schon die Großstädter beneidet, die Stadtbibliotheken hatten. Heute stellt sich mir eher die Frage, wieviel Schüler/innen noch die Selbstdisziplin aufbringen, nur Quellen und Sekundärliteratur zu nutzen und dennoch eigene Texte zu produzieren, eigene Erkenntnisse zu gewinnen (früher war das mal wichtig, auch im Studium, aber das fiel wohl dem stromlinienförmigen und thematisch engen Studium zum Opfer), wo man doch fertige Texte en masse findet.
Ich bin am Zweifeln, ob ich heutige Schüler- und Studentengenerationen (einschließlich des obligatorischen -innen) beneiden soll oder bedauern. Die Informations-Möglichkeiten sind natürlich enorm gewachsen. Schlagwortsuche im weltweiten Netz ist was tolles - aber findet man da wirklich alles Relevante, erschlägt einen nicht oft die Masse, vergisst man nicht wichtige Texte, die zufällig das passende Wort nicht enthalten?
Es war mühsam, sich in Bibliotheken durch endlose Texte zu hangeln, Verweise per Hand rauszusuchen, aber man stieß auch auf neue Texte zu anderen Themen, andersartige Erkenntnisse.
Beschränkte Möglichkeiten können Konzentration bringen - aber natürlich verflucht jeder, der diesen Beschränkungen unterliegt, die Beschränkungen.
Was machen Cpoy-and-paste-Schüler/innen, Student/innen und Doktor/innen später mal im Real Life, wenn manchmal echte Kompetenzen gefragt sind? Wenn man im Wald steht, wo es keinen Internetzugang gibt oder wenn auf See das GPS-Gerät ausfällt? Haben unsere Schulen ihnen wenigstens beigebracht, ihre sicher vorhandene Intelligenz auch anzuwenden?
(Nur so als kulturpessimistische Einleitung ins erholsame Wochenende.)