Privatsphäre oder was noch übrig ist

[Jo_y]

bin ja nicht ganz gegen Werbung, weil sie auch notwendig ist f. kleinere Betriebe.
Aber ich toleriere nicht, wenn sie der großen "Bruder" einsetzt, wie es z.B. bei Konzernen der Fall ist (Farcebook, Google, Yahoo, und ihre Tochterfirmen usw), welche das Konsumverhalten der Menschen versteckt ermitteln und abspeichern. Ich dulde ungern "Ermittlungen" oder Vermessung meiner Person, das war schon beim Militärdienst so entwürdigend. Personenbezogene Daten sind sensibel und haben auch deswegen respektiert zu werden, wenn wir schon "zivilisiert" sein wollen.
Deshalb möchte ich jetzt kurz ein paar Fragen dazu klären.


ist man denn jedesmal eindeutig identifizierbar, wenn man:

1. sich als Mitglied in irgend einen Forum anmeldet oder Web-Formulare ausfüllt?
2. einen Film auf Youtube anschaut?
3. nicht kontrollieren kann, ob laufende Programme im Hintergrund mit dem Web kommunizieren?
4. kein Werbung-filter installiert ist?
5. kein Cookie-filter installiert ist?
6. Daten vom Netz herunterlädt?
7. Daten nicht verschlüsselt verschickt ( z.B. surfen generell oder emails verschicken)?

schlagt mir jetzt bitte nicht vor, das Internet abzuschalten.

 

[Chrissel]

Wenn dich jemand identifizieren will kann er das auch...

Zu 1) Naja, kommt darauf an was du angibst und was für Foren/Formulare das sind. Trotzdem gilt meine erste Aussage.
Zu 2) Eigentlich nein. Aber: Google (dem Youtube nunmal gehört) sammelt überall Daten und hat dich eh schon längst identifiziert also ja.
Zu 3) Das kannst du kontrollieren (Stichwort firewall)
Zu 4) Google oder Facebook brauchen keine Werbebanner um dich zu tracken.
Zu 5) Es gibt Cookie-filter? ich dachte es gibt nur die Auswahl Cookies zu erlauben oder zu verbieten, wie auch immer Cookies nicht zu zulassen macht die Nachverfolgung deiner Aktivitäten schwieriger.
Zu 6) Erst mal nein (nicht eindeutig aber deine IP ist natürlich bekannt). Ist es ein Download von einer internetseite gibts natürlich wieder Google/Facebook,... deren Skripte im Hintergrund mitlaufen könnten (und zusammen mit den Daten die diese eh schon von dir haben sollte auch eine Identifizierung möglich sein...)
Zu 7) Siehe ganz oben

Also nocheinmal: Wer dich identifizieren will kann das auch. Leider ist es nur möglich Daten an ein Ziel zu übertragen. Dieses Ziel ist deine IP und die identifiziert dich nicht eindeutig. Aber wie bereits angedeutet sammeln Google & Co. all deine Spuren und in der masse wirds für eine Identifizierung reichen.

[IR]Also ich schlage vor: Internet abschalten und auch ganz wichtig: Wohnung auf geben und ohne jegliche Technik im Wald verstecken. Sollte dich jemals jemand sehen bring ihn direkt um ansonnsten könnte er Informationen weitergeben![/IR]

Die Antworten waren jetzt nur ganz grob und es gibt sicher das ein oder andere was nicht zu 100% richtig beschrieben ist aber sinngemäß sollte alle korrekt sein .

 

[MACaerer]

Zu 1) Gerade in einem Forum wird die Anonymität dadurch gewahrt, dass du anstelle deines Namens einen Nick verwendest. Den Forums-Betriebern sind nur die Daten bekannt, die du bei der Anmeldung angibst.
Zu 2) Ich wüsste nicht wie YouTube an deine persönlichen Daten kommen soll. Allenfalls die IP kann gespeichert werden. Das trifft aber für alle besuchten Web-Seiten zu
Zu 3) Die meisten Programme "telefonieren" mit ihren Web-Servern übers Internet. Was da an Daten ausgetauscht wird lässt sich nur schwer sagen. Das Programm eines seriösen Anbieters wird allerdings nur nach Updates auf dem Server suchen. Unterbinden kann man das z. B. mit LittleSnitch. Aber möglicherweise fängt man sich mit dem Programm anderen Ärger ein.
Zu 4) Muss man halt installieren. Bei Foren muss man sich allerdings klar sein, dass gebührenfreies Angebot nur über Werbung zu finanzieren ist.
Zu 5) Viele Web-Seiten, die nicht nur der Information dienen sondern einen interaktiven Austausch ermöglichen, funktionieren nur mit aktivierten Cookies. Z. B. wird bei Seiten, die zum Zugang ein Passwwort benötigen, das üblicherweise in Cookies gespeichert. Man sollte aber nicht Cookies generell freigeben sonder nur die von vertrauenswürdigen Anbietern akzeptieren.
Zu 6) Selbst wenn du nur eine beliebige Web-Seite öffnest werden Daten runtergeladen, nämlich der HTML-Code. Die Seiten werden nämlich nicht im Internet aufgebaut sondern erst auf deinem Browser. Es kommt also nicht darauf an dass man etwas, sondern was man runterlädt. Ausführbarer Code (Programme) ist auf jeden Fall erstmal no go. Es sei denn man weiß genau was sich dahinter verbirgt.
Zu 7) Beim Surfen im Internet wird auf jeden Fall deine IP weitergegeben. Wahrscheinlich auch deine Surf-Gewohnheiten, wenn du bestimmte Seiten öfters besuchst. Das lässt sich leider nicht so ohne weiteres ändern. Was eMails betrifft: Man sollte seine Adresse so wenig wie möglich weitergeben um nicht mit Spams eingedeckt zu werden. Auch keine persönlichen Daten per eMail versenden, denn die Daten werden ohne Verschlüsselung im Klartext übermittelt. Eine Todsünde ist das Antworten auf Spams, dann damit wird die Adresse erst verifiziert.

Mit ein bisschen gesunden Menschenverstand kann man sich vor Angriffen oder Belästigungen aus dem Web schon einigermaßen schützen. Zuviel Paranoia ist aber auch nicht angebracht.

MACaerer

 

[raven]

Ich dulde ungern "Ermittlungen" oder Vermessung meiner Person, das war schon beim Militärdienst so entwürdigend. Personenbezogene Daten sind sensibel und haben auch deswegen respektiert zu werden, wenn wir schon "zivilisiert" sein wollen. .........

schlagt mir jetzt bitte nicht vor, das Internet abzuschalten.

Nein wir schlagen dich doch nicht. Wir schlagen dir höchstens vor, eine kleinere Schriftgrösse zu nutzen.
Vor was hast du denn Angst?

 

[Jo_y]

@raven
Och…diese Bitte kann ich nich abschlagen. Schriftgröße geschrumpft.
Angst…nö. Möchte nur ein mündiger Bürger bleiben. Und meine Stimme erheben, anstatt Sie alle paar Jahre in einer "Urne" zu bestatten. Amen!

 

[Martin Wendel]

Was meinst du denn überhaupt mit personenbezogene Daten? Wenn du keine persönlichen Daten angibst, bestehen diese wohl höchstens aus deiner IP-Adresse.

Wenn es dir aber um Nutzungsdaten geht: Gegen die Sammlung dieser kannst du wohl nicht viel unternehmen, außer das Modem abzustecken und auch mit deinem Smartphone nicht ins Internet zu gehen. Ich vermute mal stark, dass schon alleine ein nicht unbeträchtlicher Teil an Smartphone-Apps deine Nutzungsdaten sammelt, ins Internet lädt und diese dann an Marktforschungsfirmen zur Auswertung verkauft werden. Oder warum glaubst du, dass viele Apps gratis sind oder weniger als 1 Euro kosten? Das sind keine Samariter, die wollen genauso Geld verdienen.

 

[Jo_y]

@MACaerer
2) es gibt z.B. die Flash-cokkies
3) was meinst Du…wieso sollte man sich Ärger einhandeln mit Little snitch?
6) Ops…wie wahr. Schon mit dem laden von Webseiten lädt man Daten herunter. Wäre toll, wenn man mit hilfe eines Plugins den Javacode "entschärfen" könnte, wenn nötig
7) habe schon öfters erlebt, das sogar Büros sensible Daten (wie Pdfs) nicht verschlüsselt schicken, geschweige denn mails mit GPG signieren

Ich denke, das Sicherheitsmaßnahmen NIE schaden können.

 

[Jo_y]

@Martin
Klar das mit den Apps ist mir bekannt. Deshalb kaufe ich mir auch kein iPhone, so gern ich eins hätte.

@Chrissel
4) wie meinst du mit Google und Farcebook brauchen gar keine Banner, um Nutzerdaten zu sammeln? das ist ja ein Grauss! :-$
kann man das nicht abblocken mit Plugins ? oder besser gesagt, wie effektiv sind diese Plugins zum abblocken?

 

[Martin Wendel]

Apps gibt es aber nicht nur auf Smartphones, sondern auch auf normalen PCs/Macs. Dort heißen sie halt Programme.

 

[Jo_y]

Hm, für meinen Mac habe ich schon vorgesorgt. Lästige Programme installiere ich nicht, da ich meistens OpenSource benutze.
Diese Leute machen wenigstens was f. d. Gemeinschaft.

Randbemerkung: mich fröstelt, wenn ich daran denke das alte Open Office Wörterbücher-Bestände im Netz einfach "karbonisiert" wurden, weil sie gegen Lizenzen verstoßen hatten. Die Kultur soll Lizenziert sein? so ein Schwachsinn.

 

[MACaerer]

@MACaerer
2) es gibt z.B. die Flash-cokkies
3) was meinst Du…wieso sollte man sich Ärger einhandeln mit Little snitch?
6) Ops…wie wahr. Schon mit dem laden von Webseiten lädt man Daten herunter. Wäre toll, wenn man mit hilfe eines Plugins den Javacode "entschärfen" könnte, wenn nötig
7) habe schon öfters erlebt, das sogar Büros sensible Daten (wie Pdfs) nicht verschlüsselt schicken, geschweige denn mails mit GPG signieren

Ich denke, das Sicherheitsmaßnahmen NIE schaden können.

Stimmt, Sicherheitsmaßnahmen schaden nicht, aber sie dürfen nicht so weit gehen, dass sie selber zu Problemen führen.

An Flash scheiden sich tatsächlich die Geister. Allerdings legt Flash keine Cookies an im klassischen Sinn an, sondern sog. sol-Dateien, in denen die Einstellungen wie bei den Property-List-Dateien gespeichert werden sollen. Was Flash alles darin speichert weiß ich auch nicht. Dem Vernehmen nach nur die Einstellungen, aber wer weiß das schon. Allzuviel kann es aber nicht sein, weil die Dateien nur wenige Bytes beinhalten. Falls sie stören würde ich sich einfach löschen. Einfach im Finder nach ".sol" suchen mit eingeschlossenen Systemdateien.

LittleSnitch ist auch so ein Problemfall. Die einen schwören darauf, die anderen verfluchen es. Fakt ist, LS klinkt sich tief ins System ein und ist damit zwangsläufig ein potentioneller Störfaktor. Hier im Forum gibt es eine ganze Menge Treads über Probleme, die offensichtlich von LS ausgelöst wurden. Woran das liegt weiß ich auch nicht. Vielleicht daran, dass LS-Updates immer den System-Updates hinterherhinken und damit zu Kompatilitäts-Problemen führen.

Damit Web-Seiten auf dem Mac dargestellt werden kann muss der HTML-Code (nebst Bildern, Grafiken, GIF-Animationen und dergleichen mehr) von dem Web-Server runtergeladen werden. Erst der Browser im Mac macht daraus die grafisch mehr oder weniger ansprechende Web-Seite. In dem Zeugs, das da runtergeladen wird kann sich natürlich auch ausführbarer Code verstecken. Allerdings verweigert MacOs die Installation von ausführbarem Code und verlangt dafür ein Admin-Passwort. Also wenn man nicht blind alles quittiert und genehmigt kann einem nicht viel passieren.

Wie schon erwähnt: eMails sind im Prinzip Postkarten, die jeder lesen kann, der sie in den Finger bekommt. Wer wirklich sensible Daten per eMail ohne einen Verschlüssler wie z. B. PGP oder so etwas ähnliches versendet, dem kann man auch nicht mehr helfen.

MACaerer

 

[Jo_y]

Wir werden übers Netz immer mehr verlinkt, ob mit Twitter, Farcebook, oder Google. Selbst in der Masse hat man immer weniger Privatsphäre. Natürlich ist man schon selber doof, wenn man alle möglichen Daten bereitwillig selbst eingibt.

Aber darum geht es ja gar nicht. Man wird auch ohne direktes zutun schon identifiziert. Wer unmodische Fragen stellt, wird angeschmiert und ausgelacht- Und in einer Datenbank-Schublade gedrückt. Obwohl das formell alles unter Kontrolle ist.

Ich bin überzeugt das Sicherheit vorgeht-wie vorbeugen- und wollte aber etwas mehr darüber erfahren.

 

[MACaerer]

Ich denke in den bisherigen Beiträgen ist schon einiges an Information enthalten und es ist ja noch nicht zu Ende. Musst den Tread halt ab und zu pushen, damit er nicht ganz in der Versenkung verschwindet.

MACaerer

 

[Chrissel]

[…]

@Chrissel
4) wie meinst du mit Google und Farcebook brauchen gar keine Banner, um Nutzerdaten zu sammeln? das ist ja ein Grauss! :-$
kann man das nicht abblocken mit Plugins ? oder besser gesagt, wie effektiv sind diese Plugins zum abblocken?

In dem Facebook-Like-Button steckt z.B. ausreichend Code um deine Aktivität zu verfolgen. Da auf sagen wir mal mehr als 50% aller besuchten Webseites dieser Button vorhanden ist abkommt Facebook eine riesige menge Daten.
Es gibt Plugins die soetwas (zumindest in Teilen) verhindern. Ein Beispiel wäre Ghostery für Safari (sollte es auch für Firefox geben).

 

[FritzS]

Stimmt, Sicherheitsmaßnahmen schaden nicht, aber sie dürfen nicht so weit gehen, dass sie selber zu Problemen führen.

LittleSnitch ist auch so ein Problemfall. Die einen schwören darauf, die anderen verfluchen es. Fakt ist, LS klinkt sich tief ins System ein und ist damit zwangsläufig ein potentioneller Störfaktor. Hier im Forum gibt es eine ganze Menge Treads über Probleme, die offensichtlich von LS ausgelöst wurden. Woran das liegt weiß ich auch nicht. Vielleicht daran, dass LS-Updates immer den System-Updates hinterherhinken und damit zu Kompatilitäts-Problemen führen.

Ich hatte immer einen Bogen um LS gemacht, nur beim letzten Angebot wurde ich "schwach" - es läuft bisher gut (Holz klopf).

Mal sehen was nach dem Update auf 18.8.3 passiert. Notfalls fliegt es wieder runter, bis der LS Update da ist.
Das sich LS sehr tief reinklinkt, ergibt sich schon daraus, dass man nach der Installation den Rechner neu booten muss. Das war nicht einmal bei der Installation und Deinstallation vom Sophos Virenscanner der Fall.

Mittlerweile habe ich auch Tools gefunden, mit denen man halbwegs komfortabel ähnliches mit der Mac eigenen Firewall anstellen könnte - die läuft ja zusätzlich zu LS weiterhin.

http://www.hanynet.com/icefloor/
http://www.hanynet.com/waterroof/