KayHH
Gast
Moin apfeltalker,
heute ist es gekommen, myPhone™ (Trademark by me, not Cisco or Apple). Wunderschöne schweizer Ingenieurskunst aus dem letzten Jahrtausend, das „M 1950“. Meins wurde im November 1974 von der Gfeller AG in Bern-Bümpel gebaut. Um es vorweg zu nehmen, da erblasst jeder W48-User vor Neid, egal ob schwarz oder elfenbein.
Bild 1:
Die Features:
Bild 2:
Auch wenn das Gerät auf technischen Schnickschnack wie Gebührensperrfilter und Gehörschutzgleichrichter verzichtet, ist es dennoch voll auf der Höhe der Zeit. Für den User ebenfalls sehr positiv ist das, entgegen dem Trend, vollständige Fehlen der Möglichkeit zur unbemerkten „Freischaltung“ der Sprechkapsel durch Außenstehende (aka BND, NSA, Konkurrenz, ...). Aus Datenschutzgründen wird außerdem auf einen Nummernspeicher verzichtet, was das Gerät insbesondere für Firmen in denen häufig vertrauliche Gespräche geführt werden müssen IMHO unentbehrlich macht.
Gruss KayHH
heute ist es gekommen, myPhone™ (Trademark by me, not Cisco or Apple). Wunderschöne schweizer Ingenieurskunst aus dem letzten Jahrtausend, das „M 1950“. Meins wurde im November 1974 von der Gfeller AG in Bern-Bümpel gebaut. Um es vorweg zu nehmen, da erblasst jeder W48-User vor Neid, egal ob schwarz oder elfenbein.
Bild 1:

Die Features:
- Das Gehäuse kommt in edlem schwarzen Bakelit daher, siehe Bild 1. Die Oberfläche ist sehr unempfindlich gegen Kratzer, allerdings sieht man Fingerabdrücke recht deutlich. Diese können mit einem feuchten Tuch jedoch leicht beseitigt werden.
- Beim M 1950 handelt es sich um ein Klapptelefon. Das Innenleben ist über wenige Drehungen an einer Schraube (mit Verliersicherung) frei zugänglich. Dazu muss die Gehäuseoberschale an einem stabilen Scharnier um 180 Grad zur Seite geklappt werden, siehe Bild 2.
- Mechanisches Scrollwheel aus Vollmetall mit eingebautem Begrenzer für das Impulswahlverfahren. Das Scrollwheel ist sehr griffig und verfügt über ein satt klingendes akustisches Feedback. Die Beschriftung ist gut lesbar, weiße Ziffern auf schwarzem Grund.
- Telefonbuchfunktion für die wichtigsten Nummern. Ab Werk sind dort die 117 für die Polizei, die 118 für die Feuermeldestelle, die 112 für den Störungsdienst sowie die 111 für den Auskunftsdienst eingetragen.
- Ein griffiger Hörer welcher sehr gut in der Hand liegt. Hör- und Sprechkapsel befinden sich dort, wo sich üblicher Weise auch das Ohr und der Mund befinden. Ein Schulterhalter muss optional über den regionalen Antiquitätenhandel erstanden werden.
- Wird der Hörer gerade nicht benötigt, findet er halt an einem optisch wohl gelungenen und stabilen Metallhaken, über welchen das Gerät zugleich in Empfangsbereitschaft versetzt wird.
- Die Zuleitung zum Hörer ist mit hautsymphatischem Stoff überzogen. Polyvinylchlorierte oder ähnliche Kunststoffe sucht man vergebens.
- Eine dynamische, vereinzelt magnetische Hörkapsel von 43,4 mm Durchmesser und einem Widerstand von 37 Ohm. Der Klang ist absolut überzeugend und schlägt jeden High-Tech-Billig-Lautsprecher aus China um Längen.
- Eine Kohlesprechkapsel von 48 mm Durchmesser. Das Ansprechverhalten ist hervorragend und der Klang am anderen Ende (entsprechendes Equipment voraus gesetzt) ebenso.
- Das Gerät verfügt über eine Gespräch-Halten-Funktion welche durch einen raffinierten Haken am Gehäuse realisiert wurde.
- Zwei wohlklingende, metallene, verchromte Klingelhalbschalen. Sehr gut gefällt mir die garantiert 100%ige Inkompatibilität zu Jamba-Klingeltönen.
- Das Gerät benötigt weder Stromanschluss noch Batterien und ist damit ökologisch seiner Zeit weit voraus. Es ist lediglich nötig den TAE-F-Stecker in eine übliche deutsche TAE-Steckdose zu stecken. Für Österreich und die Schweiz sind bei Bedarf entsprechende Adapter erhältlich.
- Auch in Sachen Bandbreitennutzung gibt sich das Gerät genügsam. Über einen Splitter ist es problemlos möglich nebenher einen breitbandigen DSL-Anschluss zu betreiben.
- Optional ebenfalls erhältlich ist eine Telefondose aus Porzellan oder Bakelit, wobei ich mich für zweites entschieden habe. Bei der Telefondose handelt es sich um ein Unterputzmodell in der Variante NFN. Dadurch ist der Anschluss von bis zu zwei weiteren Endgeräten wie z.B. Anrufbeantworter und Fernkopierer jederzeit problemlos möglich.
- Standardmäßig wird das Gerät mit dem bewährten Impulswahlverfahren ausgeliefert. Ein Adapter von Impulswahl auf Mehrfrequenzwahl ist optional erhältlich (siehe Bild 1, unten rechts).
- Insgesamt verfügt das Gerät über ein offenes Design. Im Inneren befindet sich ein kleiner Schaltplan welcher im Störungsfall zu Hilfe gezogen werden kann. Ebenfalls sehr positiv ist mir das Fehlen jeglicher Hinweise auf 200 Patente aufgefallen. Ich habe den Eindruck, dass auch der technisch weniger versierte User im Störungsfall selbst problemlos Hand an die Technik legen kann.
- Einen Protection-Plan gibt es für das Gerät nicht, was IMHO aber auch nicht nötig ist. Der Hersteller garantiert, dass technische Fehler, sowie Kratzer jederzeit über einen Dienstleister beseitigt werden können. Über diesen Dienstleister ist es außerdem möglich die Geräteoberfläche wieder neu aufpolieren zu lassen. Sehr angenehm, der Dienstleister ist über eine kostengünstige deutsche Festnetzrufnummer zu erreichen, an der sich garantiert kein Telefoncomputer meldet.
- Die Lebensdauer des Gerätes ist mit mindestens 50 Jahren (ab Kauf) angegeben und übersteigt damit die des üblichen Fernostgerümpels deutlich.
Bild 2:

Auch wenn das Gerät auf technischen Schnickschnack wie Gebührensperrfilter und Gehörschutzgleichrichter verzichtet, ist es dennoch voll auf der Höhe der Zeit. Für den User ebenfalls sehr positiv ist das, entgegen dem Trend, vollständige Fehlen der Möglichkeit zur unbemerkten „Freischaltung“ der Sprechkapsel durch Außenstehende (aka BND, NSA, Konkurrenz, ...). Aus Datenschutzgründen wird außerdem auf einen Nummernspeicher verzichtet, was das Gerät insbesondere für Firmen in denen häufig vertrauliche Gespräche geführt werden müssen IMHO unentbehrlich macht.
Gruss KayHH