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Mir ist aufgefallen, dass es in Apfel-Talk vergleichsweise wenige Reviews zu Hardwareprodukten gibt. Insgesamt gibt es aber auch viele Test-Webseiten, die dies vielleicht erübrigen. Da ich selber gerade (wegen Mutterschutzes) etwas mehr Zeit habe und auch von neu erhaltener Hardware außerordentlich begeistert bin, mag ich hier mit einem ersten Review einen Thread starten, der vielleicht auch anderen Foren-MitgliederInnen Raum gibt, Meinungen und Eindrücke über genutzte Hardware etwas systematischer anderen Interessierten zur Verfügung zu stellen - also Tests und Reviews zu schreiben, die anderen Forums-NutzerInnen bei Entscheidungsfindungen helfen mögen.
Review
Macbook Air 13 (Mid 2011)
Ich habe nun seit kurzem das neue Macbook Air 13 (Mid 2011). Ich resümiere mal so vorweg, dass ich rundum zufrieden bin – und ich mir dennoch keinen neuen Mac gekauft hätte, wenn mein altes Macbook Pro nicht kaputtgegangen wäre.
Mein Mann arbeitet überwiegend mit einem Macbook Pro 15, Early 08. Wir haben noch einen iMac und einen Mini. Ich selber hatte bis Ende 2010 ein Macbook Pro, Late 08, das sich dann aber verabschiedet hat. Ich war mit dem Mac sehr zufrieden; auch wenn ich mit der Zeit eingestehen musste, dass es ein bedeutsames Manko hatte: das Glare-Display war im Vergleich zum matten Display des Early 08 meines Mannes eindeutig weniger komfortabel. Dies fiel nicht nur im direkten Vergleich in unserem gemeinsamen Arbeitszimmer auf; einem Zimmer, das lichtdurchflutet ist und über den Tagesverlauf hinweg teilweise sehr ungünstige Lichtbedingungen bieten kann. Zumindest für Glare-Displays. Dem entsprechend hatte ich eigentlich vor, beim Nachfolger unbedingt darauf zu achten, dass bei einem neuen Mac ein mattes Display eingebaut ist.
Ende 2010 bestellten wir dann zunächst das seinerzeit aktuelle Macbook Pro 15 mit mattem Hi-Res-Display. Leider bekamen wir bei drei bestellten Macs drei Display-Ausreißer geliefert. Die waren zwar – wie gewünscht und bestellt – matt, wiesen aber allesamt deutlich irritierende Farbverläufe auf. Die zugesandten, ansonsten ausgezeichneten Macs gingen wieder zurück. Zunächst genervt, nutzte ich zum Übergang dann ein 08er Macbook; unseren verschrammelten, aber immerhin voll funktionsfähigen Not-Mac. Nach der Gewöhnung an mein Macbook Pro stellte dies zwar keine Evolution dar, funktionierte aber tadellos.
Mein Mann überraschte mich jetzt zum Urlaubsbeginn dann aber mit dem neuen Air. 13 Zoll, 4 GB RAM und 256 GB SSD. Ich war so begeistert - wie selbst unsere Tochter augenscheinlich wohl begeistert war. Letztere demonstrierte dabei nicht nur ihre Vitalität, sondern auch gleich noch den Umstand, wie agil Säuglinge sein können - und wie zwiespältig manchmal beworbene 'Produkt-Vorteile' ausfallen, ja, sich Features sogar gegenseitig aufheben können.
So sind die Airs z.B. so leicht, dass eine rundweg geschätzte Funktion - nämlich der MagSafe-Adapter, der auf Grund seines Magnetanschlusses ja eigentlich auch Unfälle abwenden helfen soll - völlig wirkungslos werden kann. Dies bewies uns zumindest 10 Minuten nach dem Auspacken des Airs unsere kleine Juli: Sie zog an dem für sie erreichbaren Netzkabel, nachdem sie mein Mann allzu nah an den Tisch gerückt hatte.
Kein Problem, will man zunächst meinen: der MagSafe-Adapter sollte sich ja eigentlich aus der magnetischen Bindung zum Air lösen, wenn es darauf ankommt. Nur ist der Magnetanschluss des MagSafe dermaßen stark magnetisiert (und das Air dermaßen leicht), dass sich der Adapter nicht vom Macbook trennen wollte. Und, schwups, befand sich das gerade erst ausgepackte Air in luftiger Nähe zur Tischkante.
Ein Bild für die Götter: Unsere Tochter guckte mit aufgerissenen Augen und Erstaunen darüber, was ihr da gelungen war - und schien einen laaaangen Moment damit zu hadern, ob es jetzt gälte, ihr Werk mittels eines kräftigen Rucks abrunden und uns allen beweisen zu müssen, dass auch ein Air im Zweifelsfall nicht fliegen, sondern allgemeinen Fallgesetzen entsprechen wird. Mein Mann wiederum kommentierte dabei lediglich breit lächelnd: dass sich jetzt zeigen werde, aus welchem Holz unsere Juli geschnitzt sei...
Ganz so lässig war ich selber aber nicht und bereitete mich - wie mittlerweile gewohnt - bereits auf einen Satz in Richtung Fallsicherung vor. Unser Töchterlein entschied sich jedoch, sich zu begnügen und nahm dafür lieber das bisher ergatterte Stück Kabel in den Mund; und gab ihrem Werk damit also nicht den Rest. Und da bereits von anderen Air-Besitzern die veränderte Material-Anmutung der Netz-Kabel kritisiert worden ist, kann ich von unserer Seite nach beobachtetem Bisstest hinzufügen: das Kabel scheint auch nicht zu 'schmecken'!
Juli verzog nicht nur das Gesicht, sondern wandte sich - das Kabel energisch von sich weisend - auch wieder ihrem Marmeladen-Brot zu. Sollten also Kinder in der Nähe sein: verlasst euch nicht auf den MagSafe-Adapter, sondern stellt irgend etwas Süßes in Griffnähe! Ich werds beizeiten patentieren lassen (bevor Apple es tun wird!).
Haptik und Dimensionen:
Mensch, ist das flach und leicht! Das war mein erster Eindruck. Und der musste nicht erst von unserer Tochter untermauert werden. Mobil gewohnt war ich bisher das Macbook Pro 15 und das Macbook 13. Die waren beide schon vergleichsweise handlich. Aber das Air lässt bald völlig vergessen, dass man da noch einen Computer mit sich schleppt. Und das kann im Alltag schon überraschen. Denn vor gar nicht allzu langer Zeit achtete ich beim Taschenkauf noch durchaus darauf, dass der Computer da noch rein musste; es war also eher ein Notebooktaschenkauf als ein Taschenkauf, wo noch etwas Platz für ein Notebook sein müsste. Das kehrt sich um, wenn man ein Air hat. Notebooktaschen, die als solche kenntlich sind, und Macbook Airs?! Das hat was lächerlich übertriebenes angesichts des Formats des Airs; was natürlich noch deutlich mehr für das 11er Air gilt.
Die Haptik und das Design erinnern natürlich komplett an die übrigen, aktuell erhältlichen Macbook Pro. Das Unibody-Design wird konsequent weitergeführt - und ist lediglich zurechtgeschrumpft worden. Fast schon läppisch flach. Ist das überhaupt noch ein Computer mit robuster Technik?!
Dabei ist es eigentlich nicht einmal das leichteste, flachste und schon gar nicht best ausgestattete der aktuell erhältlichen Subnotebooks dieser Klasse. Nicht nur Sonys Vaio Z baut in der 13-Zoll-Kategorie z.B. noch einen Ticken schmaler - und bietet potentiell sogar noch einiges mehr an Leistungsoptionen. Mehr RAM, Anschlüsse, SSD-Speicherplatz, WWAN uvm. Jedoch lässt sich Sony diese Optionen - wie ferner die potentielle Aufrüstbarkeit, die dem Air fehlt - auch einen ordentlichen Aufpreis kosten. Dagegen ist das Air dann fast schon wieder ein Schnäppchen. Gewiss ein wenig um potentielle Features kastriert. Aber auch ein Schnäppchen, bei dem es Apple mal wieder schafft, durch das schlaue Gehäuse-Design, das an den Seiten kantig zuläuft, einen Eindruck zu wecken, wodurch das Air schmaler wirkt, als die tatsächlich effektiv schmaler bauende Konkurrenz. Durchaus Apple-typisch auch unter Drangabe der Möglichkeit, noch weitere Schnittstellen zu integrieren, die bei anderen Subnotebooks ebenfalls variantenreicher zu finden sind.
So oder so erhält man letztlich aber ein stabiles, schlicht sauber und schlüssig verarbeitetes Gerät. Wie ich noch immer finde, zumindest hinsichtlich des Designs konkurrenzlos charakteristisch im Vergleich zu Mitbewerbern. Bei denen hat sich zwar auch bzgl. der Verpackung der sehr guten Ausstattungen einiges getan. Aber die Nahtlosigkeit und konsequente Schlüssigkeit des Air-Unibody-Designs bleibt kennzeichnend.
Was dabei trotzdem aber irgendwie zunächst auch stören kann, ist der breite, alufarbene Rand am Display. Optisch scheint das zunächst nicht so recht zu passen. Bis man im Alltag merkt, dass der etwas breitere Rand absolut sinnvoll ist. Ob beim Öffnen oder Nachjustieren des Displaydeckels: der Daumen hat immer eine stabile Auflage und rutscht nicht versehentlich auf das Display. Ob das so gewollt ist, weiß ich nicht. Aber es ist praktisch so. Man muss das Air - trotz seiner filigranen Dimension - nicht filigran handhaben.
Leistung = Leistung satt:
Ich kann mich noch erinnern, dass beim ersten Air viele Leute von einem zwar gelungenen, sehr mobilen, doch aber eher als 'Hilfscomputer' einzuordnenden Mac sprachen. Nichts halbes, nichts ganzes. Kaum Anschlüsse. Kaum Leistung. Dafür schön und mobil. Allenfalls was zum Schreiben und ein bisschen zum Surfen. Kein Netbook mehr, aber auch noch kein Vollwert-Notebook.
Das eine vorweg: das dachte ich ebenso! Aber das Air schneidet diese Zöpfe zünftig ab!
Es gibt im Internet mittlerweile genügend Tests und Reviews, die es belegen: Allein die ULV-Prozessoren, die im Air verbaut sind, weisen ein Leistungsniveau auf, das bei gleichzeitig niedrigem Energieverbrauch eine Performance erreicht, die früher Desktop-CPUs oder nur sehr leistungsfähigen Mobil-Varianten vorbehalten war. Beim Air kommt jetzt noch die gelungene Kombination mit reinem SSD-Festplatten-Speicher zur Geltung. Alleine diese Zusammenstellung lässt überhaupt keine Leistungseinbußen mehr spüren. Ganz im Gegenteil sogar. Es gibt lediglich ein Manko, das - zumindest potentiell - ärgern kann: die Begrenzung des RAMs auf 4 GB.
Im Alltag verspürt man davon zunächst aber nichts. Die SSD macht auch Auslagerungsprozesse vergessen. Aber es bleibt ein Manko, wenn man sehr speicherintensive Programme betreibt. Und es ärgert sogar, wenn man um die eigentliche Leistungsfähigkeit der restlichen Komponenten weiß. In heutiger Zeit soll es dann ausgerechnet billiger RAM sein, der potentiell einschränkt?! Auch hier kann man bei Konkurrenzprodukten etwas mehr Potential erhalten. Gegen Aufpreis, versteht sich.
Für die meisten wird die Beschränkung des Macbook Air aber theoretischer Natur bleiben. Das Air ist performancemäßig auf Augenhöhe mit allen anderen Macs (den 'Vollwert-Computern'), und bei den meisten Anwendungsgebieten spielt die gute Hardware-Kombination aus ULV-CPU und SSD seine überragenden Leistungspotentiale aus. Für mich persönlich wurde dies besonders merklich, als ich zum ersten Mal eine virtuelle Maschine mit Windows startete.
Hauptberuflich bin ich Grundschullehrerin. Da brauche ich eigentlich keinen leistungsfähigen Rechner, sondern eher einen brauchbaren Bastel-Zubehör-Laden. Aber ich arbeite nebenberuflich noch in einem aus Studienzeiten herrührenden Uni-Projekt mit. Daher stammt dann auch noch die Notwendigkeit, zwei Verwaltungsprogramme zu betreiben, die es allerdings nur für Windows gibt. Per VirtualBox war dies theoretisch dann auch im laufenden OSX-Betrieb kein Problem. Aber es war zäh und lästig. Das hat sich jetzt vollständig erledigt.
In der Praxis bedeutet dies: Windows (XP) startet in gerade mal 12 Sekunden! Die CPU-Last liegt (selbst, wenn XP als virtuelle Maschine im Hintergrund ununterbrochen mitläuft) bei gerade mal 3 - 10 %. Das heißt für mich, dass ich zum ersten Mal seit Jahren wieder umstandsfrei (auch mobil) mit einem nativ sich anfühlenden, zweiten OS arbeite - ohne dass der Betrieb von OSX beeinträchtigt wird; oder sich Unlust breitmacht, wenn die VM gestartet werden muss. Auch die Programme, die ich in der VM betreibe, starten so schnell und arbeiten dermaßen reibungslos, dass ich eigentlich nicht mehr aus dem Staunen herauskomme. Das Phänomen kannte ich zwar schon von unserem iMac mit SSD, aber der ist ja auch eigentlich ein 'Vollwert-Computer'.
Hä?! Aber das schmalbrüstige Air?! Von wegen... !
Der schmale Mac lässt überhaupt keine Leistung vermissen. Dabei habe ich den Vergleich direkt vor Augen. Das im direkten Vergleich als Krächzen vorkommende Abmühen der Festplatte im 08er Macbook. Der Lüfter, der sich selbst im älteren Macbook Pro sehr schnell zu Gehör gibt. Das kennt das Air nicht! Hat es überhaupt einen Lüfter?!
Ja, hat es. Aber man muss schon einiges anstellen, damit der sich regt. Im für mich regulären Alltagsbetrieb habe ich den allerdings noch nicht einmal zu hören bekommen. Selbst beim gleichzeitigen Dauer-Hintergrundbetrieb der VM, Surfen mit Flash, offenes Word usw. Es ist bald beängstigend leise. Dabei habe ich mich schon mehrfach mit der stillen Frage erwischt, ob da nicht vielleicht etwas kaputt sein könnte. Ist es aber nicht. Ich habe einfach nur einen neuen Mobil-Computer. Der kann das eben. Und zwar so schnell und gut, wie die Großen. Ohne ins Schwitzen zu geraten. Zumindest nicht bei den Arbeitsbelastungen, die für mich alltäglich sind (und für andere ganz gewiss eher Lappalien darstellen).
Ins Schwitzen gerät dabei auch nicht die in die CPU integrierte Grafik-Karte. Wobei diesbezüglich viel Skepsis bestand, wie auch hier im Forum nachzulesen ist. Tatsächlich liegt die Grafiklösung aber in etwa u.a. auf dem Leistungsniveau der im Macbook Pro, Late 08, verbauten NVidia 8600 GT. Nur braucht es dazu keinen dezidierten Grafikchip mehr. Der Chip ist in der CPU integriert. Und allen Skeptikern zum Trotz funktioniert die Kombination hervorragend.
Ruckler z.B. bei den OSX-typischen Animationen gibt es nicht. Das läuft absolut flüssig. Flüssiger sogar, als bei einem Macbook Pro 2010, das ein Arbeitskollege meines Mannes vor zwei Tagen mitbrachte. Immerhin bei gleicher Bildschirmauflösung.
Da ich keine Computer-Spielerin bin, kann ich zu diesem Thema allerdings nichts sagen. Diverse Tests, die im Internet zu finden sind, geben darüber aber ausreichend Auskunft (eben auch hinsichtlich der eindeutigen, aber zumindest im Office-Betrieb nicht bedeutsamen Leistungsgrenzen). Im normalen Arbeitsbetrieb sollten Interessierte aber keine Bedenken haben. Das Air funktioniert tadellos mit dieser Lösung und schränkt im OSX-Betrieb nicht ein.
Zusammenfassend kann ich bzgl. des Leistungseindruckes jedenfalls resümieren: das Air ist ein Großer. Es kann überraschender Weise potentiell sogar einen 'Vollwert-Computer' ersetzen. Zumindest, wenn man mit der Leistung der integrierten Grafik-Lösung zurechtkommt. Dann kauft man sich eben noch das externe DVD-Laufwerk, schließt daheim noch ein größeres Display und vielleicht noch eine externe, größere Festplatte für allerhand Daten und Backups an. Dazu genügen dann auch selbst die zwei USB-Anschlüsse, während der Thunderbold-Anschluss gewiss in naher Zukunft noch sein zusätzliches Potential ausspielen wird.
Jedoch muss auch angemerkt werden: die klassischen Macbook-Pro (jene mit leistungsfähigerer Grafikkarte und mehr RAM) haben ihren ganz eigenen Reiz und bieten in bestimmten Arbeitssituationen immer noch deutlich mehr Leistung - und auch mehr Flexibilität. Wer z.B. speicher- oder grafikintensive Programm nutzen will, der wird mit einem ausgewachsenen Pro immer besser dastehen, als mit dem Air. RAM ist nachrüstbar, Festplatten (eben ja auch SSDs) lassen sich nach Belieben von diversen Herstellern auf- und umrüsten. Das integrierte, optische Laufwerk ist dabei ebenso nicht zu verachten, da das Medium CD/DVD immer noch relevant ist. Aber die aktuellen Pro bieten (zumindest derzeit noch) noch einen anderen, gewichtigen Vorteil: das matte, herausragende Display, das z.B. für das Macbook Pro 15 erhältlich ist.
Die Displayfrage:
Ein Glare-Display wollte ich eigentlich nicht mehr. Das hat ganz praktische Gründe, die sich aus jahrelanger Alltagserfahrung nähren. Es ist ja ganz simpel: mit einem matten Display ist man einfach flexibler. Zumindest wenn man viel mobil arbeitet. Weniger Spiegelungen nötigen einen deutlich seltener, seine Sitzposition den Lichtverhältnissen anpassen zu müssen. Das heißt nicht, dass matte Displays generell besser wären oder keine Grenzen unter massiven Lichtverhältnissen hätten. Aber sie sind meistens auch unter widrigeren Umgebungsbedingungen länger ermüdungsfrei nutzbar. Des gleichen muss man die Displays nicht so hell einstellen, um etwaige Hintergrundspiegelungen zu überstrahlen; was ebenfalls die Augen schont und bei längerem Betrieb und ungünstigen Lichtverhältnissen deutlich entlastet.
Das Air gibt es jedoch nur mit Glare-Display. Allerdings spiegelt es im Vergleich zu meinem alten Macbook Pro und zum Macbook weniger. Dennoch ist der Unterschied zu einem matten Display wiederum markant - zumindest bei ungünstigeren Umgebungsbedingungen. Man muss sich dann arrangieren. Weniger als bei herkömmlichen Glare-Displays, aber immer noch deutlich mehr als bei guten, matten Displays.
Aber auch die Darstellungsqualität ist nicht die selbe, wie man sie z.B. hinsichtlich der dargestellten Farbräume und Kontraste von 15-Zoll-Macs kennen kann; ein Umstand der auch nicht erst deutlich wird, wenn man u.a. die Hi-Res-Displays aus dem 15er und dem 17er zum direkten Vergleich danebenstellt. Besonders bei Bildern mit sanften Farbverläufen kann dies auch ohne unmittelbaren Abgleich durchaus sofort sichtbar werden. Auch bei der Wiedergabe von Videos kann man dies schnell feststellen.
Das gleiche gilt dann auch für die horizontale wie vertikale Stabilität der Bild-Darstellung. Die mir bekannten 15-Zoll-Macs lassen das Air diesbezüglich schon recht blass aussehen; und demonstrieren eine deutliche Einschränkung des Airs. Und auch die Konkurrenz (es sei erneut das Vaio-Z genannt, das ich als Vergleich mal antesten konnte), kann hier einiges besser. Farbräume, Kontraste, Blickwinkel - das Air kann diesbezüglich nicht wirklich auftrumpfen.
Jenseits des direkten Vergleichs erhält man aber auch beim Display eine annehmbare Lösung. Das Display ist hell und auch für den mobilen Außeneinsatz tauglich (unter Berücksichtigung der Einschränkungen, die im Vergleich zu matten Display-Typen bestehen). Unbedingt sollte man aber auch eine Display-Kalibrierung wagen. Das geht selbst mit dem in der Systemeinstellung für den Monitor zu findenden Tool bereits sehr gut. Der Lohn für die Mühen wird dann in jedem Fall eine bessere Darstellung sein...
Recht angenehm ist per se aber die Bildschirm-Auflösung mit 1440 x 900. An das kleinere Format der Darstellung von Systemschriften muss man sich aber u.U. erst gewöhnen. Dass man Schriftgrößen usw. z.B. im Browser vergrößern sollte, ist aber bald schon obligatorisch, wenn man langfristig gesehen Augenproblemen vorbeugen möchte. Aber auch die Verwendung von Vollbilddarstellungen einzelner Programme wird potentiell zunehmen. Zumindest Leute, die vormals hauptsächlich min. mit 15-Zoll-Macs gearbeitet haben, werden u.U. auch Vorzüge wie Spaces usw. flexibel schätzen und nutzen lernen. So erging es mir zumindest in der letzten Zeit... Spaces war früher für mich ein Fremdwort. Mittlerweile verwende ich diese Möglichkeit aber äußerst effektiv, wie ich finde. Angepasst eben an das kleinere Display.
Eingabegeräte:
Das lässt sich abkürzen: Die Tastatur ist hervorragend! Eine Umstellung war für mich nicht nötig. Es lässt sich leise und schnell schreiben. Jetzt auch beleuchtet...
Super auch das Trackpad. Die Gesten gehen leicht von der Hand. Die Pad-Fläche ist sehr angenehm. Gewohnter, uneingeschränkter Standard aktueller Mobil-Macs.
Anschlüsse:
Firewire wäre schön gewesen. Platz hätte es vermutlich ebenfalls gegeben. Ist aber nicht integriert. Statt dessen kommt man gut mit zwei USB-Anschlüssen aus. Für die Zukunft wird es hoffentlich bald Hardware für den Thunderbold-Anschluss geben.
Der SD-Card-Slot bleibt für mich aber weiterhin unverständlich. Ich kenne kaum Leute, die den nutzen (auch wenn es beistimmt welche gibt, die ihn nicht vermissen wollen). Vielleicht findet sich in Zukunft noch Verwendung.
Ein LAN-Adapber (per USB) wird nicht mitgeliefert, ist aber bei Apple verfügbar und wird in Kürze noch ausprobiert werden.
Bluetooth arbeitet reibungslos (wird von mir aber so selten genutzt, dass ich das Symbol aus der Menüleiste gezogen habe).
WLAN arbeitet hervorragend.
Alltagserfahrungen (und solche, die einen mit der eigenen Spleenigkeit konfrontieren...)
Nach den ersten zwei Tagen mit dem Air habe ich mich am meisten noch darüber gewundert - und tue es nach wie vor -, wie ich über die Jahre hinweg offenbar gewisse Verhaltensweisen in Kombination mit Computer-Hardware internalisiert habe, die man allenfalls noch als 'Spleen' klassifizieren kann - und nun spätestens mit dem Air rigoros abgewöhnt gehören!
Viele von euch werden das gewiss nachvollziehen können...
Da ist z.B. das im Hintergrund leise oder mal deutlichere Kratzen der Festplatte... Ein Programm startet, vielleicht wird eine Datei komprimiert oder kopiert - dann lässt man den Computer mal machen und lehnt sich zurück. Fast schon nebensächlich lauscht man aber auch mit einem Ohr, was da noch ganz hintergründig rattert. Nur: beim Air rattert da nix! Nicht mal leise...
Ich kenne das zwar schon vom Macbook Pro meines Mannes und von unserem iMac. Aber bei eigenen Computern, die ich auch mobil eingesetzt hätte, hatte ich bisher noch keine SSD eingebaut. Und dann das...
Ich sitze da, klappe den Mac zu ... und beobachte, wie ich darauf warte, dass sich die Festplatte abstellt, bevor ich den Mac allzu ruckartig bewege... Spinnst du eigentlich, Julia, dachte ich?! Da kann nichts mehr kaputtgehen! Zumindest nicht so!
Ich habe es mir vor Jahren aber angewöhnt. Da waren mir wiederholt Festplatten kaputt gegangen. Seitdem achtete ich außerordentlich darauf, dass ich z.B. mein Macbook entweder nur sehr vorsichtig hochnahm (um etwaige Erschütterungen an der Festplatte zu vermeiden) oder gar erst darauf wartete, dass sie zu Ende gearbeitet hatte. Dabei war das bei den letzten Macs schon absolut egal, weil die ja schon einen Bewegungssensor eingebaut haben. Aber erst jetzt beim Air kommt das so richtig bei mir an... Spleenig, nicht wahr?! Ich muss mir gerade angewöhnen, einfach keine Rücksicht mehr darauf zu nehmen, was da der Festplatten-Speicher gerade arbeitet...
Meine Arbeits-Spleenigkeit geht aber noch weiter. So habe ich mir z.B. angewöhnt, dass ich bei längeren Kopieraufgaben diese erst einmal abschließen lasse. Ihr kennt das ja bestimmt auch: da kopiert man eine größere Datei - und dann geht erst einmal gar nichts mehr (oder nur deutlich langsamer), weil die Festplatte zu tun hat. Nur ist dies beim Leistungspotential moderner SSDs (und so auch beim Air) Schnee von gestern. Einfach mal machen lassen. Sich daran gewöhnen, dass Multitasking funktioniert und es obendrein auch noch ... pssst ... so unverschämt leise ist...
Ein Grauen für alle jene, die audiophil analogen Folge-Manierismen anhängen. Und fast schon hektisch... Denn Arbeitspausen (weil eine Festplatte mal wieder zu tun hatte) sind ebenfalls Schnee von gestern. Ob der Start von OSX, ob das Kopieren von Dateien, ob das gleichzeitige Öffnen diverser Applikationen - die Kaffeepause nimmt man sich jetzt selber, weil sie vom Computer nicht mehr vorgegeben wird...
Nach etwas Umgewöhnung will man aber bald schon kaum mehr wahrhaben, dass es mal anders war. Alles funktioniert. Irritierend geräuschlos. Nichts klackert, nichts rauscht. Wenn man dann mal wieder an einem älteren Mac mit z.B. mechanischer Festplatte sitzt, meint man bald, man sei gerade wieder in die Steinzeit katapultiert worden. Dabei ist die doch noch gar nicht vorbei! Und glücklicher Weise (man weiß ja nie) knattern und rauschen auf dem Schreibtisch auch noch zwei Backup-Festplatten. Wenigstens eine Gewöhnung von früher, die gewiss nicht ganz sinnlos ist: regelmäßige Backuppflege...
Akkus im Zeit-Tunnel...
Egal, ob man sich für das Air 11 oder 13 entscheidet, die beiden Macs haben eines gemeinsam: die effektive Zeit, die man per Akku arbeiten kann, ist manchmal unberechenbar... Ich muss sogar feststellen, dass ich noch nie mit einem Mac gearbeitet habe, der dermaßen drastisch die angegebene Restlaufzeit verändert - eben je nachdem, was man gerade unternimmt.
Im Alltag bedeutet dies, dass man vom Air 13 durchaus mal ganze 11 Stunden (!) stromnetzlose Rest-Betriebszeit angezeigt bekommen kann. Wenn man das Air bei etwa 50 % Displayhelligkeit betreibt und z.B. nur Texte liest, dann scheint das sogar gut hinzukommen. Beim Betrieb reiner Textverarbeitung kommt man immer noch auf beachtliche 8 - 9 Stunden; die ich über einen Tag verteilt aber noch nicht ausreizen musste. Sobald man Wlan aktiviert, schmilzt die Zeit aber runter. Je nach Webinhalten (Flash spielt, wie man allgemein weiß, eine noch immer nicht unbedeutende Rolle) werden aus 8 Stunden Restarbeitszeit schnell mal 5, 4, 3...
Ganz interessant war dabei übrigens jetzt auch der direkte Vergleich mit einem Macbook Air 11. Dieses gehört einer Freundin von mir. Je nach Anwendung geht ihr Akku zwischen 1 – 1 ½ Stunden früher zur Neige. Auch nicht schlecht, oder?! Immerhin ist in dem kleineren Mac deutlich weniger Platz für die Batterien. Im Gegenzug muss allerdings auch weniger Bildschirmfläche ausgeleuchtet werden...
Effektiv lässt sich jedenfalls fürs Air 13 zusammenfassen: Wer surft, sollte zwischen 5 - 6 Stunden keine Steckdose brauchen. Wer zwischendurch darauf achtet, Wlan zu deaktivieren und eher Schreibkram erledigt, kann 8 - 9 Stunden durchaus anvisieren. Das sollte für die meisten ja absolut ausreichen. Nur wer den Rechner richtig arbeiten lässt (also, so wirklich richtig, indem auch die CPU bis zum Anschlag ausgelastet wird...), der darf gewiss nach knapp 2 Stunden bereits das Netzteil vorsortieren...
11 oder 13?
Das ist mal eine Luxusfrage, oder?! Ich persönlich musste sie mir nicht stellen, da mein Mann das Air 13 einfach mal bestellt hatte. Aber ich kann aus dem Vergleich mit dem Air 11 nun feststellen, dass die Wahl zumindest für mich die bestmögliche war...
Ich habe schnell gemerkt, dass es beim Air 11 für mich ungemein schnell problematisch wurde, mit dem kleinen Displayformat zu arbeiten. Man kann zwar in einigen Anwendungen Schriften größer einstellen und natürlich auch Vollbilddarstellungen nutzen, aber die Arbeitsfläche bleibt doch immer etwas kleiner... und nicht alle Schriften lassen sich überall auf ein augenfreundliches Niveau skalieren.
Für mich stellte sich dabei obendrein so ein Effekt ein, dass ich mich ständig vor das Display beugte. Es wirkt eben schon alles ganz schön eingestaucht; so dass ich es fast schon als entkrampfend empfand, wenn ich dann wieder vor einem etwas größeren Bildschirm saß. Aber vielleicht ist das auch eine Sache der Gewöhnung. Wer damit zurechtkommt, der wird in jedem Fall das handlichere und noch etwas portablere Air im 11er-Modell finden. Das ist schon durchaus deutlich, wenn man (abgesehen von der identischen Schmalheit) Tiefe und Breite der beiden Macs vergleicht. Das 11er geht schon noch einen Ticken eleganter ins Handgepäck...
Dafür ist für mich mit dem 13er ergonomischer zu arbeiten. Der Unterschied im Displayformat ist - zumindest für mich - sehr deutlich. Die etwas breitere Bauform bleibt für mich dabei absolut verschmerzbar, ja, kommt mir sogar entgegen, weil die Auflagefläche z.B. auf dem Schoß eine etwas größere ist. Die längere Arbeitszeit mit dem Akku wäre für mich dieweil gar nicht mal so ausschlaggebend, wenn ich noch einmal wählen müsste. Aber das 13er hinterlässt bei mir schon noch einen Eindruck, vollwertiger nutzbar zu sein, als das 11er im direkten Vergleich. Letzteres wäre für mich per Definition dann eher der reine ultramobile Zweit-Computer (obwohl es ja hinsichtlich der Leistung absolut identisch mit dem Air 13 ausgestattet werden kann), während das 13er (wir wissen es ja von den herkömmlichen Macbooks und Macbook Pro 13) hinsichtlich des Display-Formates von mir auch als hauptsächlich nutzbarer Mac bewertet würde; mit ständigem Seitenblick zu den anderen Macs (Pro 13/15), die nicht nur hinsichtlich ihrer potentiellen Aufrüstbarkeit schmucke Hardware bleiben und ja wirklich weit davon entfernt sind, dickleibige, unmobile Mutterschiffe zu sein... Aber man sieht halt mal wieder: es sind Nuancen, die letztlich das potentielle Wunschgerät ausmachen, besondere Vorlieben oder Einsatzziele abdecken und individuell zufriedenstellen können.
Fürs Air 11 und 13 würde ich aber jedem Interessierten, der sich bei seiner Wahl noch unsicher ist, dringend raten, die beiden Macs bei einem Händler ausgiebig auszuprobieren. Bestenfalls führt man sich dabei auch vor Augen, welche Funktion der Mac ausfüllen soll, welche Arbeitszeiten man auch mit dem Air absehen kann (mehr und intensivere Arbeitszeit spräche für mich immer fürs 13er) oder ob man einfach ein ultra-mobiles Zweitgerät haben möchte (das Argument fürs 11er).
Resümee:
Das Air ist mein neuer Mac. Vollwertig. Ohne Einschränkungen. Sollte aber beizeiten ein Air erscheinen, das mit einem matten 13 oder gar 15 Zoll-Hi-Res-Display erhältlich wäre - es würde ganz gewiss zu Aufrüstungsüberlegungen führen. Bis dahin bin ich aber (fast) rundum zufrieden. Allein das Leistungspotential des Kleinen überrascht bereits in allen Aspekten. Und auch unsere Tochter hat was davon: es gibt öfter Süßes. Als Ablenkungs-Manöver, weil der Magnet am MagSafe-Adapter ein wenig zu anziehend ist...
Aber hätte ich mir einen neuen Mac gekauft, wenn mein alter noch funktionierte?! Ganz bestimmt nicht. Aber ich hätte mir gewiss jetzt eine SSD zugelegt, so begeistert bin ich derzeit. Ansonsten war ich auch mit meinem alten Macbook Pro absolut zufrieden und hätte mir das Geld für einen Austausch gespart. So, wie mein Mann; der nach der SSD-Aufrüstung seines Early 08 noch immer nicht von seinem Mac zu trennen ist. Ich kann ihn verstehen. Allein das Display ist es schon wert. Aber hinsichtlich des Formats und der Funktionalität im Mobileinsatz punktet das Air ganz eindeutig für sich - und kann andere Hardware sogar ganz schön klumpig und altbacken erscheinen lassen.
Was übrigens durchaus noch verwundern kann, ist beim Air der Umstand, dass es preislich überhaupt nicht zu den teuersten seiner Klasse zu rechnen ist. Zumindest innerhalb der Kategorie der Subnotebooks. Nein, es ist nicht billig. Und, nein, es ist auch nicht das Hardware-Produkt, das am komplettesten ausgestattet ist. Aber so viele günstigere Geräte es bei der Konkurrenz auch gibt, so viele deutlich teurere Geräte gibt es dort auch. Diese bieten dann zwar auch einiges mehr an potentieller Leistung (mehr RAM und SSD-Volumen, WWAN und zusätzliche Anschlüsse in sogar noch leichteren und schmaleren Gehäusen), aber im Vergleich zum Air - das apple-typisch zudem allgemein als 'teuer' gilt - sind die Aufpreise dort nicht weniger beachtlich.
Mein Resümee bzgl. des Air ist bisher aber ungetrübt. Das Air ist kein 'besseres Netbook'. Es ist auch kein High-End-Subnotebook. Es ist schlicht das Air. Das Notebook, das ich im Grunde immer haben wollte. Leise, äußerst handlich, leistungsfähig, ausdauernd im Akkubetrieb, rundum arbeitsunterstützend und unkompliziert - und obendrein sogar hervorragend designed. Ein reueloser Einkauf eines Produktes, das apple-typisch nicht der Spitzenreiter denkbar möglicher Features darstellt, aber aus Design, Haptik und Leistung (und mit einem hervorragenden Betriebssystem ausgestattet) ein für mich gelungenes Gesamtpaket ergibt (auch wenn ja mein Mann eigentlich der Einkäufer ist, der es mir aber immerhin geschenkt hat). Danke, mein Schatz... :-*
Liebe Grüße,
Julia
Review
Macbook Air 13 (Mid 2011)
Ich habe nun seit kurzem das neue Macbook Air 13 (Mid 2011). Ich resümiere mal so vorweg, dass ich rundum zufrieden bin – und ich mir dennoch keinen neuen Mac gekauft hätte, wenn mein altes Macbook Pro nicht kaputtgegangen wäre.
Mein Mann arbeitet überwiegend mit einem Macbook Pro 15, Early 08. Wir haben noch einen iMac und einen Mini. Ich selber hatte bis Ende 2010 ein Macbook Pro, Late 08, das sich dann aber verabschiedet hat. Ich war mit dem Mac sehr zufrieden; auch wenn ich mit der Zeit eingestehen musste, dass es ein bedeutsames Manko hatte: das Glare-Display war im Vergleich zum matten Display des Early 08 meines Mannes eindeutig weniger komfortabel. Dies fiel nicht nur im direkten Vergleich in unserem gemeinsamen Arbeitszimmer auf; einem Zimmer, das lichtdurchflutet ist und über den Tagesverlauf hinweg teilweise sehr ungünstige Lichtbedingungen bieten kann. Zumindest für Glare-Displays. Dem entsprechend hatte ich eigentlich vor, beim Nachfolger unbedingt darauf zu achten, dass bei einem neuen Mac ein mattes Display eingebaut ist.
Ende 2010 bestellten wir dann zunächst das seinerzeit aktuelle Macbook Pro 15 mit mattem Hi-Res-Display. Leider bekamen wir bei drei bestellten Macs drei Display-Ausreißer geliefert. Die waren zwar – wie gewünscht und bestellt – matt, wiesen aber allesamt deutlich irritierende Farbverläufe auf. Die zugesandten, ansonsten ausgezeichneten Macs gingen wieder zurück. Zunächst genervt, nutzte ich zum Übergang dann ein 08er Macbook; unseren verschrammelten, aber immerhin voll funktionsfähigen Not-Mac. Nach der Gewöhnung an mein Macbook Pro stellte dies zwar keine Evolution dar, funktionierte aber tadellos.
Mein Mann überraschte mich jetzt zum Urlaubsbeginn dann aber mit dem neuen Air. 13 Zoll, 4 GB RAM und 256 GB SSD. Ich war so begeistert - wie selbst unsere Tochter augenscheinlich wohl begeistert war. Letztere demonstrierte dabei nicht nur ihre Vitalität, sondern auch gleich noch den Umstand, wie agil Säuglinge sein können - und wie zwiespältig manchmal beworbene 'Produkt-Vorteile' ausfallen, ja, sich Features sogar gegenseitig aufheben können.
So sind die Airs z.B. so leicht, dass eine rundweg geschätzte Funktion - nämlich der MagSafe-Adapter, der auf Grund seines Magnetanschlusses ja eigentlich auch Unfälle abwenden helfen soll - völlig wirkungslos werden kann. Dies bewies uns zumindest 10 Minuten nach dem Auspacken des Airs unsere kleine Juli: Sie zog an dem für sie erreichbaren Netzkabel, nachdem sie mein Mann allzu nah an den Tisch gerückt hatte.
Kein Problem, will man zunächst meinen: der MagSafe-Adapter sollte sich ja eigentlich aus der magnetischen Bindung zum Air lösen, wenn es darauf ankommt. Nur ist der Magnetanschluss des MagSafe dermaßen stark magnetisiert (und das Air dermaßen leicht), dass sich der Adapter nicht vom Macbook trennen wollte. Und, schwups, befand sich das gerade erst ausgepackte Air in luftiger Nähe zur Tischkante.
Ein Bild für die Götter: Unsere Tochter guckte mit aufgerissenen Augen und Erstaunen darüber, was ihr da gelungen war - und schien einen laaaangen Moment damit zu hadern, ob es jetzt gälte, ihr Werk mittels eines kräftigen Rucks abrunden und uns allen beweisen zu müssen, dass auch ein Air im Zweifelsfall nicht fliegen, sondern allgemeinen Fallgesetzen entsprechen wird. Mein Mann wiederum kommentierte dabei lediglich breit lächelnd: dass sich jetzt zeigen werde, aus welchem Holz unsere Juli geschnitzt sei...
Ganz so lässig war ich selber aber nicht und bereitete mich - wie mittlerweile gewohnt - bereits auf einen Satz in Richtung Fallsicherung vor. Unser Töchterlein entschied sich jedoch, sich zu begnügen und nahm dafür lieber das bisher ergatterte Stück Kabel in den Mund; und gab ihrem Werk damit also nicht den Rest. Und da bereits von anderen Air-Besitzern die veränderte Material-Anmutung der Netz-Kabel kritisiert worden ist, kann ich von unserer Seite nach beobachtetem Bisstest hinzufügen: das Kabel scheint auch nicht zu 'schmecken'!
Juli verzog nicht nur das Gesicht, sondern wandte sich - das Kabel energisch von sich weisend - auch wieder ihrem Marmeladen-Brot zu. Sollten also Kinder in der Nähe sein: verlasst euch nicht auf den MagSafe-Adapter, sondern stellt irgend etwas Süßes in Griffnähe! Ich werds beizeiten patentieren lassen (bevor Apple es tun wird!).
Haptik und Dimensionen:
Mensch, ist das flach und leicht! Das war mein erster Eindruck. Und der musste nicht erst von unserer Tochter untermauert werden. Mobil gewohnt war ich bisher das Macbook Pro 15 und das Macbook 13. Die waren beide schon vergleichsweise handlich. Aber das Air lässt bald völlig vergessen, dass man da noch einen Computer mit sich schleppt. Und das kann im Alltag schon überraschen. Denn vor gar nicht allzu langer Zeit achtete ich beim Taschenkauf noch durchaus darauf, dass der Computer da noch rein musste; es war also eher ein Notebooktaschenkauf als ein Taschenkauf, wo noch etwas Platz für ein Notebook sein müsste. Das kehrt sich um, wenn man ein Air hat. Notebooktaschen, die als solche kenntlich sind, und Macbook Airs?! Das hat was lächerlich übertriebenes angesichts des Formats des Airs; was natürlich noch deutlich mehr für das 11er Air gilt.
Die Haptik und das Design erinnern natürlich komplett an die übrigen, aktuell erhältlichen Macbook Pro. Das Unibody-Design wird konsequent weitergeführt - und ist lediglich zurechtgeschrumpft worden. Fast schon läppisch flach. Ist das überhaupt noch ein Computer mit robuster Technik?!
Dabei ist es eigentlich nicht einmal das leichteste, flachste und schon gar nicht best ausgestattete der aktuell erhältlichen Subnotebooks dieser Klasse. Nicht nur Sonys Vaio Z baut in der 13-Zoll-Kategorie z.B. noch einen Ticken schmaler - und bietet potentiell sogar noch einiges mehr an Leistungsoptionen. Mehr RAM, Anschlüsse, SSD-Speicherplatz, WWAN uvm. Jedoch lässt sich Sony diese Optionen - wie ferner die potentielle Aufrüstbarkeit, die dem Air fehlt - auch einen ordentlichen Aufpreis kosten. Dagegen ist das Air dann fast schon wieder ein Schnäppchen. Gewiss ein wenig um potentielle Features kastriert. Aber auch ein Schnäppchen, bei dem es Apple mal wieder schafft, durch das schlaue Gehäuse-Design, das an den Seiten kantig zuläuft, einen Eindruck zu wecken, wodurch das Air schmaler wirkt, als die tatsächlich effektiv schmaler bauende Konkurrenz. Durchaus Apple-typisch auch unter Drangabe der Möglichkeit, noch weitere Schnittstellen zu integrieren, die bei anderen Subnotebooks ebenfalls variantenreicher zu finden sind.
So oder so erhält man letztlich aber ein stabiles, schlicht sauber und schlüssig verarbeitetes Gerät. Wie ich noch immer finde, zumindest hinsichtlich des Designs konkurrenzlos charakteristisch im Vergleich zu Mitbewerbern. Bei denen hat sich zwar auch bzgl. der Verpackung der sehr guten Ausstattungen einiges getan. Aber die Nahtlosigkeit und konsequente Schlüssigkeit des Air-Unibody-Designs bleibt kennzeichnend.
Was dabei trotzdem aber irgendwie zunächst auch stören kann, ist der breite, alufarbene Rand am Display. Optisch scheint das zunächst nicht so recht zu passen. Bis man im Alltag merkt, dass der etwas breitere Rand absolut sinnvoll ist. Ob beim Öffnen oder Nachjustieren des Displaydeckels: der Daumen hat immer eine stabile Auflage und rutscht nicht versehentlich auf das Display. Ob das so gewollt ist, weiß ich nicht. Aber es ist praktisch so. Man muss das Air - trotz seiner filigranen Dimension - nicht filigran handhaben.
Leistung = Leistung satt:
Ich kann mich noch erinnern, dass beim ersten Air viele Leute von einem zwar gelungenen, sehr mobilen, doch aber eher als 'Hilfscomputer' einzuordnenden Mac sprachen. Nichts halbes, nichts ganzes. Kaum Anschlüsse. Kaum Leistung. Dafür schön und mobil. Allenfalls was zum Schreiben und ein bisschen zum Surfen. Kein Netbook mehr, aber auch noch kein Vollwert-Notebook.
Das eine vorweg: das dachte ich ebenso! Aber das Air schneidet diese Zöpfe zünftig ab!
Es gibt im Internet mittlerweile genügend Tests und Reviews, die es belegen: Allein die ULV-Prozessoren, die im Air verbaut sind, weisen ein Leistungsniveau auf, das bei gleichzeitig niedrigem Energieverbrauch eine Performance erreicht, die früher Desktop-CPUs oder nur sehr leistungsfähigen Mobil-Varianten vorbehalten war. Beim Air kommt jetzt noch die gelungene Kombination mit reinem SSD-Festplatten-Speicher zur Geltung. Alleine diese Zusammenstellung lässt überhaupt keine Leistungseinbußen mehr spüren. Ganz im Gegenteil sogar. Es gibt lediglich ein Manko, das - zumindest potentiell - ärgern kann: die Begrenzung des RAMs auf 4 GB.
Im Alltag verspürt man davon zunächst aber nichts. Die SSD macht auch Auslagerungsprozesse vergessen. Aber es bleibt ein Manko, wenn man sehr speicherintensive Programme betreibt. Und es ärgert sogar, wenn man um die eigentliche Leistungsfähigkeit der restlichen Komponenten weiß. In heutiger Zeit soll es dann ausgerechnet billiger RAM sein, der potentiell einschränkt?! Auch hier kann man bei Konkurrenzprodukten etwas mehr Potential erhalten. Gegen Aufpreis, versteht sich.
Für die meisten wird die Beschränkung des Macbook Air aber theoretischer Natur bleiben. Das Air ist performancemäßig auf Augenhöhe mit allen anderen Macs (den 'Vollwert-Computern'), und bei den meisten Anwendungsgebieten spielt die gute Hardware-Kombination aus ULV-CPU und SSD seine überragenden Leistungspotentiale aus. Für mich persönlich wurde dies besonders merklich, als ich zum ersten Mal eine virtuelle Maschine mit Windows startete.
Hauptberuflich bin ich Grundschullehrerin. Da brauche ich eigentlich keinen leistungsfähigen Rechner, sondern eher einen brauchbaren Bastel-Zubehör-Laden. Aber ich arbeite nebenberuflich noch in einem aus Studienzeiten herrührenden Uni-Projekt mit. Daher stammt dann auch noch die Notwendigkeit, zwei Verwaltungsprogramme zu betreiben, die es allerdings nur für Windows gibt. Per VirtualBox war dies theoretisch dann auch im laufenden OSX-Betrieb kein Problem. Aber es war zäh und lästig. Das hat sich jetzt vollständig erledigt.
In der Praxis bedeutet dies: Windows (XP) startet in gerade mal 12 Sekunden! Die CPU-Last liegt (selbst, wenn XP als virtuelle Maschine im Hintergrund ununterbrochen mitläuft) bei gerade mal 3 - 10 %. Das heißt für mich, dass ich zum ersten Mal seit Jahren wieder umstandsfrei (auch mobil) mit einem nativ sich anfühlenden, zweiten OS arbeite - ohne dass der Betrieb von OSX beeinträchtigt wird; oder sich Unlust breitmacht, wenn die VM gestartet werden muss. Auch die Programme, die ich in der VM betreibe, starten so schnell und arbeiten dermaßen reibungslos, dass ich eigentlich nicht mehr aus dem Staunen herauskomme. Das Phänomen kannte ich zwar schon von unserem iMac mit SSD, aber der ist ja auch eigentlich ein 'Vollwert-Computer'.
Hä?! Aber das schmalbrüstige Air?! Von wegen... !
Der schmale Mac lässt überhaupt keine Leistung vermissen. Dabei habe ich den Vergleich direkt vor Augen. Das im direkten Vergleich als Krächzen vorkommende Abmühen der Festplatte im 08er Macbook. Der Lüfter, der sich selbst im älteren Macbook Pro sehr schnell zu Gehör gibt. Das kennt das Air nicht! Hat es überhaupt einen Lüfter?!
Ja, hat es. Aber man muss schon einiges anstellen, damit der sich regt. Im für mich regulären Alltagsbetrieb habe ich den allerdings noch nicht einmal zu hören bekommen. Selbst beim gleichzeitigen Dauer-Hintergrundbetrieb der VM, Surfen mit Flash, offenes Word usw. Es ist bald beängstigend leise. Dabei habe ich mich schon mehrfach mit der stillen Frage erwischt, ob da nicht vielleicht etwas kaputt sein könnte. Ist es aber nicht. Ich habe einfach nur einen neuen Mobil-Computer. Der kann das eben. Und zwar so schnell und gut, wie die Großen. Ohne ins Schwitzen zu geraten. Zumindest nicht bei den Arbeitsbelastungen, die für mich alltäglich sind (und für andere ganz gewiss eher Lappalien darstellen).
Ins Schwitzen gerät dabei auch nicht die in die CPU integrierte Grafik-Karte. Wobei diesbezüglich viel Skepsis bestand, wie auch hier im Forum nachzulesen ist. Tatsächlich liegt die Grafiklösung aber in etwa u.a. auf dem Leistungsniveau der im Macbook Pro, Late 08, verbauten NVidia 8600 GT. Nur braucht es dazu keinen dezidierten Grafikchip mehr. Der Chip ist in der CPU integriert. Und allen Skeptikern zum Trotz funktioniert die Kombination hervorragend.
Ruckler z.B. bei den OSX-typischen Animationen gibt es nicht. Das läuft absolut flüssig. Flüssiger sogar, als bei einem Macbook Pro 2010, das ein Arbeitskollege meines Mannes vor zwei Tagen mitbrachte. Immerhin bei gleicher Bildschirmauflösung.
Da ich keine Computer-Spielerin bin, kann ich zu diesem Thema allerdings nichts sagen. Diverse Tests, die im Internet zu finden sind, geben darüber aber ausreichend Auskunft (eben auch hinsichtlich der eindeutigen, aber zumindest im Office-Betrieb nicht bedeutsamen Leistungsgrenzen). Im normalen Arbeitsbetrieb sollten Interessierte aber keine Bedenken haben. Das Air funktioniert tadellos mit dieser Lösung und schränkt im OSX-Betrieb nicht ein.
Zusammenfassend kann ich bzgl. des Leistungseindruckes jedenfalls resümieren: das Air ist ein Großer. Es kann überraschender Weise potentiell sogar einen 'Vollwert-Computer' ersetzen. Zumindest, wenn man mit der Leistung der integrierten Grafik-Lösung zurechtkommt. Dann kauft man sich eben noch das externe DVD-Laufwerk, schließt daheim noch ein größeres Display und vielleicht noch eine externe, größere Festplatte für allerhand Daten und Backups an. Dazu genügen dann auch selbst die zwei USB-Anschlüsse, während der Thunderbold-Anschluss gewiss in naher Zukunft noch sein zusätzliches Potential ausspielen wird.
Jedoch muss auch angemerkt werden: die klassischen Macbook-Pro (jene mit leistungsfähigerer Grafikkarte und mehr RAM) haben ihren ganz eigenen Reiz und bieten in bestimmten Arbeitssituationen immer noch deutlich mehr Leistung - und auch mehr Flexibilität. Wer z.B. speicher- oder grafikintensive Programm nutzen will, der wird mit einem ausgewachsenen Pro immer besser dastehen, als mit dem Air. RAM ist nachrüstbar, Festplatten (eben ja auch SSDs) lassen sich nach Belieben von diversen Herstellern auf- und umrüsten. Das integrierte, optische Laufwerk ist dabei ebenso nicht zu verachten, da das Medium CD/DVD immer noch relevant ist. Aber die aktuellen Pro bieten (zumindest derzeit noch) noch einen anderen, gewichtigen Vorteil: das matte, herausragende Display, das z.B. für das Macbook Pro 15 erhältlich ist.
Die Displayfrage:
Ein Glare-Display wollte ich eigentlich nicht mehr. Das hat ganz praktische Gründe, die sich aus jahrelanger Alltagserfahrung nähren. Es ist ja ganz simpel: mit einem matten Display ist man einfach flexibler. Zumindest wenn man viel mobil arbeitet. Weniger Spiegelungen nötigen einen deutlich seltener, seine Sitzposition den Lichtverhältnissen anpassen zu müssen. Das heißt nicht, dass matte Displays generell besser wären oder keine Grenzen unter massiven Lichtverhältnissen hätten. Aber sie sind meistens auch unter widrigeren Umgebungsbedingungen länger ermüdungsfrei nutzbar. Des gleichen muss man die Displays nicht so hell einstellen, um etwaige Hintergrundspiegelungen zu überstrahlen; was ebenfalls die Augen schont und bei längerem Betrieb und ungünstigen Lichtverhältnissen deutlich entlastet.
Das Air gibt es jedoch nur mit Glare-Display. Allerdings spiegelt es im Vergleich zu meinem alten Macbook Pro und zum Macbook weniger. Dennoch ist der Unterschied zu einem matten Display wiederum markant - zumindest bei ungünstigeren Umgebungsbedingungen. Man muss sich dann arrangieren. Weniger als bei herkömmlichen Glare-Displays, aber immer noch deutlich mehr als bei guten, matten Displays.
Aber auch die Darstellungsqualität ist nicht die selbe, wie man sie z.B. hinsichtlich der dargestellten Farbräume und Kontraste von 15-Zoll-Macs kennen kann; ein Umstand der auch nicht erst deutlich wird, wenn man u.a. die Hi-Res-Displays aus dem 15er und dem 17er zum direkten Vergleich danebenstellt. Besonders bei Bildern mit sanften Farbverläufen kann dies auch ohne unmittelbaren Abgleich durchaus sofort sichtbar werden. Auch bei der Wiedergabe von Videos kann man dies schnell feststellen.
Das gleiche gilt dann auch für die horizontale wie vertikale Stabilität der Bild-Darstellung. Die mir bekannten 15-Zoll-Macs lassen das Air diesbezüglich schon recht blass aussehen; und demonstrieren eine deutliche Einschränkung des Airs. Und auch die Konkurrenz (es sei erneut das Vaio-Z genannt, das ich als Vergleich mal antesten konnte), kann hier einiges besser. Farbräume, Kontraste, Blickwinkel - das Air kann diesbezüglich nicht wirklich auftrumpfen.
Jenseits des direkten Vergleichs erhält man aber auch beim Display eine annehmbare Lösung. Das Display ist hell und auch für den mobilen Außeneinsatz tauglich (unter Berücksichtigung der Einschränkungen, die im Vergleich zu matten Display-Typen bestehen). Unbedingt sollte man aber auch eine Display-Kalibrierung wagen. Das geht selbst mit dem in der Systemeinstellung für den Monitor zu findenden Tool bereits sehr gut. Der Lohn für die Mühen wird dann in jedem Fall eine bessere Darstellung sein...
Recht angenehm ist per se aber die Bildschirm-Auflösung mit 1440 x 900. An das kleinere Format der Darstellung von Systemschriften muss man sich aber u.U. erst gewöhnen. Dass man Schriftgrößen usw. z.B. im Browser vergrößern sollte, ist aber bald schon obligatorisch, wenn man langfristig gesehen Augenproblemen vorbeugen möchte. Aber auch die Verwendung von Vollbilddarstellungen einzelner Programme wird potentiell zunehmen. Zumindest Leute, die vormals hauptsächlich min. mit 15-Zoll-Macs gearbeitet haben, werden u.U. auch Vorzüge wie Spaces usw. flexibel schätzen und nutzen lernen. So erging es mir zumindest in der letzten Zeit... Spaces war früher für mich ein Fremdwort. Mittlerweile verwende ich diese Möglichkeit aber äußerst effektiv, wie ich finde. Angepasst eben an das kleinere Display.
Eingabegeräte:
Das lässt sich abkürzen: Die Tastatur ist hervorragend! Eine Umstellung war für mich nicht nötig. Es lässt sich leise und schnell schreiben. Jetzt auch beleuchtet...
Super auch das Trackpad. Die Gesten gehen leicht von der Hand. Die Pad-Fläche ist sehr angenehm. Gewohnter, uneingeschränkter Standard aktueller Mobil-Macs.
Anschlüsse:
Firewire wäre schön gewesen. Platz hätte es vermutlich ebenfalls gegeben. Ist aber nicht integriert. Statt dessen kommt man gut mit zwei USB-Anschlüssen aus. Für die Zukunft wird es hoffentlich bald Hardware für den Thunderbold-Anschluss geben.
Der SD-Card-Slot bleibt für mich aber weiterhin unverständlich. Ich kenne kaum Leute, die den nutzen (auch wenn es beistimmt welche gibt, die ihn nicht vermissen wollen). Vielleicht findet sich in Zukunft noch Verwendung.
Ein LAN-Adapber (per USB) wird nicht mitgeliefert, ist aber bei Apple verfügbar und wird in Kürze noch ausprobiert werden.
Bluetooth arbeitet reibungslos (wird von mir aber so selten genutzt, dass ich das Symbol aus der Menüleiste gezogen habe).
WLAN arbeitet hervorragend.
Alltagserfahrungen (und solche, die einen mit der eigenen Spleenigkeit konfrontieren...)
Nach den ersten zwei Tagen mit dem Air habe ich mich am meisten noch darüber gewundert - und tue es nach wie vor -, wie ich über die Jahre hinweg offenbar gewisse Verhaltensweisen in Kombination mit Computer-Hardware internalisiert habe, die man allenfalls noch als 'Spleen' klassifizieren kann - und nun spätestens mit dem Air rigoros abgewöhnt gehören!
Viele von euch werden das gewiss nachvollziehen können...
Da ist z.B. das im Hintergrund leise oder mal deutlichere Kratzen der Festplatte... Ein Programm startet, vielleicht wird eine Datei komprimiert oder kopiert - dann lässt man den Computer mal machen und lehnt sich zurück. Fast schon nebensächlich lauscht man aber auch mit einem Ohr, was da noch ganz hintergründig rattert. Nur: beim Air rattert da nix! Nicht mal leise...
Ich kenne das zwar schon vom Macbook Pro meines Mannes und von unserem iMac. Aber bei eigenen Computern, die ich auch mobil eingesetzt hätte, hatte ich bisher noch keine SSD eingebaut. Und dann das...
Ich sitze da, klappe den Mac zu ... und beobachte, wie ich darauf warte, dass sich die Festplatte abstellt, bevor ich den Mac allzu ruckartig bewege... Spinnst du eigentlich, Julia, dachte ich?! Da kann nichts mehr kaputtgehen! Zumindest nicht so!
Ich habe es mir vor Jahren aber angewöhnt. Da waren mir wiederholt Festplatten kaputt gegangen. Seitdem achtete ich außerordentlich darauf, dass ich z.B. mein Macbook entweder nur sehr vorsichtig hochnahm (um etwaige Erschütterungen an der Festplatte zu vermeiden) oder gar erst darauf wartete, dass sie zu Ende gearbeitet hatte. Dabei war das bei den letzten Macs schon absolut egal, weil die ja schon einen Bewegungssensor eingebaut haben. Aber erst jetzt beim Air kommt das so richtig bei mir an... Spleenig, nicht wahr?! Ich muss mir gerade angewöhnen, einfach keine Rücksicht mehr darauf zu nehmen, was da der Festplatten-Speicher gerade arbeitet...
Meine Arbeits-Spleenigkeit geht aber noch weiter. So habe ich mir z.B. angewöhnt, dass ich bei längeren Kopieraufgaben diese erst einmal abschließen lasse. Ihr kennt das ja bestimmt auch: da kopiert man eine größere Datei - und dann geht erst einmal gar nichts mehr (oder nur deutlich langsamer), weil die Festplatte zu tun hat. Nur ist dies beim Leistungspotential moderner SSDs (und so auch beim Air) Schnee von gestern. Einfach mal machen lassen. Sich daran gewöhnen, dass Multitasking funktioniert und es obendrein auch noch ... pssst ... so unverschämt leise ist...
Ein Grauen für alle jene, die audiophil analogen Folge-Manierismen anhängen. Und fast schon hektisch... Denn Arbeitspausen (weil eine Festplatte mal wieder zu tun hatte) sind ebenfalls Schnee von gestern. Ob der Start von OSX, ob das Kopieren von Dateien, ob das gleichzeitige Öffnen diverser Applikationen - die Kaffeepause nimmt man sich jetzt selber, weil sie vom Computer nicht mehr vorgegeben wird...
Nach etwas Umgewöhnung will man aber bald schon kaum mehr wahrhaben, dass es mal anders war. Alles funktioniert. Irritierend geräuschlos. Nichts klackert, nichts rauscht. Wenn man dann mal wieder an einem älteren Mac mit z.B. mechanischer Festplatte sitzt, meint man bald, man sei gerade wieder in die Steinzeit katapultiert worden. Dabei ist die doch noch gar nicht vorbei! Und glücklicher Weise (man weiß ja nie) knattern und rauschen auf dem Schreibtisch auch noch zwei Backup-Festplatten. Wenigstens eine Gewöhnung von früher, die gewiss nicht ganz sinnlos ist: regelmäßige Backuppflege...
Akkus im Zeit-Tunnel...
Egal, ob man sich für das Air 11 oder 13 entscheidet, die beiden Macs haben eines gemeinsam: die effektive Zeit, die man per Akku arbeiten kann, ist manchmal unberechenbar... Ich muss sogar feststellen, dass ich noch nie mit einem Mac gearbeitet habe, der dermaßen drastisch die angegebene Restlaufzeit verändert - eben je nachdem, was man gerade unternimmt.
Im Alltag bedeutet dies, dass man vom Air 13 durchaus mal ganze 11 Stunden (!) stromnetzlose Rest-Betriebszeit angezeigt bekommen kann. Wenn man das Air bei etwa 50 % Displayhelligkeit betreibt und z.B. nur Texte liest, dann scheint das sogar gut hinzukommen. Beim Betrieb reiner Textverarbeitung kommt man immer noch auf beachtliche 8 - 9 Stunden; die ich über einen Tag verteilt aber noch nicht ausreizen musste. Sobald man Wlan aktiviert, schmilzt die Zeit aber runter. Je nach Webinhalten (Flash spielt, wie man allgemein weiß, eine noch immer nicht unbedeutende Rolle) werden aus 8 Stunden Restarbeitszeit schnell mal 5, 4, 3...
Ganz interessant war dabei übrigens jetzt auch der direkte Vergleich mit einem Macbook Air 11. Dieses gehört einer Freundin von mir. Je nach Anwendung geht ihr Akku zwischen 1 – 1 ½ Stunden früher zur Neige. Auch nicht schlecht, oder?! Immerhin ist in dem kleineren Mac deutlich weniger Platz für die Batterien. Im Gegenzug muss allerdings auch weniger Bildschirmfläche ausgeleuchtet werden...
Effektiv lässt sich jedenfalls fürs Air 13 zusammenfassen: Wer surft, sollte zwischen 5 - 6 Stunden keine Steckdose brauchen. Wer zwischendurch darauf achtet, Wlan zu deaktivieren und eher Schreibkram erledigt, kann 8 - 9 Stunden durchaus anvisieren. Das sollte für die meisten ja absolut ausreichen. Nur wer den Rechner richtig arbeiten lässt (also, so wirklich richtig, indem auch die CPU bis zum Anschlag ausgelastet wird...), der darf gewiss nach knapp 2 Stunden bereits das Netzteil vorsortieren...
11 oder 13?
Das ist mal eine Luxusfrage, oder?! Ich persönlich musste sie mir nicht stellen, da mein Mann das Air 13 einfach mal bestellt hatte. Aber ich kann aus dem Vergleich mit dem Air 11 nun feststellen, dass die Wahl zumindest für mich die bestmögliche war...
Ich habe schnell gemerkt, dass es beim Air 11 für mich ungemein schnell problematisch wurde, mit dem kleinen Displayformat zu arbeiten. Man kann zwar in einigen Anwendungen Schriften größer einstellen und natürlich auch Vollbilddarstellungen nutzen, aber die Arbeitsfläche bleibt doch immer etwas kleiner... und nicht alle Schriften lassen sich überall auf ein augenfreundliches Niveau skalieren.
Für mich stellte sich dabei obendrein so ein Effekt ein, dass ich mich ständig vor das Display beugte. Es wirkt eben schon alles ganz schön eingestaucht; so dass ich es fast schon als entkrampfend empfand, wenn ich dann wieder vor einem etwas größeren Bildschirm saß. Aber vielleicht ist das auch eine Sache der Gewöhnung. Wer damit zurechtkommt, der wird in jedem Fall das handlichere und noch etwas portablere Air im 11er-Modell finden. Das ist schon durchaus deutlich, wenn man (abgesehen von der identischen Schmalheit) Tiefe und Breite der beiden Macs vergleicht. Das 11er geht schon noch einen Ticken eleganter ins Handgepäck...
Dafür ist für mich mit dem 13er ergonomischer zu arbeiten. Der Unterschied im Displayformat ist - zumindest für mich - sehr deutlich. Die etwas breitere Bauform bleibt für mich dabei absolut verschmerzbar, ja, kommt mir sogar entgegen, weil die Auflagefläche z.B. auf dem Schoß eine etwas größere ist. Die längere Arbeitszeit mit dem Akku wäre für mich dieweil gar nicht mal so ausschlaggebend, wenn ich noch einmal wählen müsste. Aber das 13er hinterlässt bei mir schon noch einen Eindruck, vollwertiger nutzbar zu sein, als das 11er im direkten Vergleich. Letzteres wäre für mich per Definition dann eher der reine ultramobile Zweit-Computer (obwohl es ja hinsichtlich der Leistung absolut identisch mit dem Air 13 ausgestattet werden kann), während das 13er (wir wissen es ja von den herkömmlichen Macbooks und Macbook Pro 13) hinsichtlich des Display-Formates von mir auch als hauptsächlich nutzbarer Mac bewertet würde; mit ständigem Seitenblick zu den anderen Macs (Pro 13/15), die nicht nur hinsichtlich ihrer potentiellen Aufrüstbarkeit schmucke Hardware bleiben und ja wirklich weit davon entfernt sind, dickleibige, unmobile Mutterschiffe zu sein... Aber man sieht halt mal wieder: es sind Nuancen, die letztlich das potentielle Wunschgerät ausmachen, besondere Vorlieben oder Einsatzziele abdecken und individuell zufriedenstellen können.
Fürs Air 11 und 13 würde ich aber jedem Interessierten, der sich bei seiner Wahl noch unsicher ist, dringend raten, die beiden Macs bei einem Händler ausgiebig auszuprobieren. Bestenfalls führt man sich dabei auch vor Augen, welche Funktion der Mac ausfüllen soll, welche Arbeitszeiten man auch mit dem Air absehen kann (mehr und intensivere Arbeitszeit spräche für mich immer fürs 13er) oder ob man einfach ein ultra-mobiles Zweitgerät haben möchte (das Argument fürs 11er).
Resümee:
Das Air ist mein neuer Mac. Vollwertig. Ohne Einschränkungen. Sollte aber beizeiten ein Air erscheinen, das mit einem matten 13 oder gar 15 Zoll-Hi-Res-Display erhältlich wäre - es würde ganz gewiss zu Aufrüstungsüberlegungen führen. Bis dahin bin ich aber (fast) rundum zufrieden. Allein das Leistungspotential des Kleinen überrascht bereits in allen Aspekten. Und auch unsere Tochter hat was davon: es gibt öfter Süßes. Als Ablenkungs-Manöver, weil der Magnet am MagSafe-Adapter ein wenig zu anziehend ist...
Aber hätte ich mir einen neuen Mac gekauft, wenn mein alter noch funktionierte?! Ganz bestimmt nicht. Aber ich hätte mir gewiss jetzt eine SSD zugelegt, so begeistert bin ich derzeit. Ansonsten war ich auch mit meinem alten Macbook Pro absolut zufrieden und hätte mir das Geld für einen Austausch gespart. So, wie mein Mann; der nach der SSD-Aufrüstung seines Early 08 noch immer nicht von seinem Mac zu trennen ist. Ich kann ihn verstehen. Allein das Display ist es schon wert. Aber hinsichtlich des Formats und der Funktionalität im Mobileinsatz punktet das Air ganz eindeutig für sich - und kann andere Hardware sogar ganz schön klumpig und altbacken erscheinen lassen.
Was übrigens durchaus noch verwundern kann, ist beim Air der Umstand, dass es preislich überhaupt nicht zu den teuersten seiner Klasse zu rechnen ist. Zumindest innerhalb der Kategorie der Subnotebooks. Nein, es ist nicht billig. Und, nein, es ist auch nicht das Hardware-Produkt, das am komplettesten ausgestattet ist. Aber so viele günstigere Geräte es bei der Konkurrenz auch gibt, so viele deutlich teurere Geräte gibt es dort auch. Diese bieten dann zwar auch einiges mehr an potentieller Leistung (mehr RAM und SSD-Volumen, WWAN und zusätzliche Anschlüsse in sogar noch leichteren und schmaleren Gehäusen), aber im Vergleich zum Air - das apple-typisch zudem allgemein als 'teuer' gilt - sind die Aufpreise dort nicht weniger beachtlich.
Mein Resümee bzgl. des Air ist bisher aber ungetrübt. Das Air ist kein 'besseres Netbook'. Es ist auch kein High-End-Subnotebook. Es ist schlicht das Air. Das Notebook, das ich im Grunde immer haben wollte. Leise, äußerst handlich, leistungsfähig, ausdauernd im Akkubetrieb, rundum arbeitsunterstützend und unkompliziert - und obendrein sogar hervorragend designed. Ein reueloser Einkauf eines Produktes, das apple-typisch nicht der Spitzenreiter denkbar möglicher Features darstellt, aber aus Design, Haptik und Leistung (und mit einem hervorragenden Betriebssystem ausgestattet) ein für mich gelungenes Gesamtpaket ergibt (auch wenn ja mein Mann eigentlich der Einkäufer ist, der es mir aber immerhin geschenkt hat). Danke, mein Schatz... :-*
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Liebe Grüße,
Julia
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