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Microsoft gibt der Europäischen Kommission die Schuld für weltweiten Ausfall

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Geschrieben von: Michael Reimann
CrowdStrike Update CrowdStrike-Ausfall Microsoft

Vergangenen Freitag verursachte ein großes Update der CrowdStrike-Software einen weltweiten Ausfall von PCs mit Microsoft Windows. Dieser Vorfall führte zu massiven Störungen bei Fluggesellschaften, Einzelhändlern, Banken, Krankenhäusern und Eisenbahnnetzen. Betroffene Computer waren in endlosen Wiederherstellungsschleifen gefangen und somit unbrauchbar.

Ursachen und Auswirkungen​


Die Ursache des Ausfalls war ein Update der CrowdStrike Falcon Antivirus-Software, das automatisch auf Windows 10-PCs installiert wurde. Macs und Linux-Maschinen waren von diesem Problem nicht betroffen, obwohl sie dieselbe Software erhielten. Ein Bericht des Wall Street Journal liefert entscheidende Informationen darüber, warum Macs von dem Update verschont blieben.

Auf Windows-Maschinen fungiert die Falcon-Sicherheitssoftware als Kernel-Modul, das der Software vollen Zugriff auf den PC gewährt. Der Kernel verwaltet Speicher, Prozesse, Dateien und Geräte und ist das Herzstück des Betriebssystems. Software, die im Kernel-Modus läuft, kann katastrophale Systemfehler verursachen, wie sie letzte Woche auftraten.

Im Gegensatz dazu gibt Apple Softwareherstellern keinen Kernel-Zugriff auf Macs. Seit macOS Catalina, das 2019 veröffentlicht wurde, hat Apple Kernel-Erweiterungen zugunsten von Systemerweiterungen abgeschafft, die im Benutzerraum und nicht auf Kernel-Ebene laufen. Diese Änderung machte Macs stabiler und sicherer und schützte sie vor instabilen Software-Updates wie dem von CrowdStrike.

Schuldzuweisungen und regulatorische Herausforderungen​


In einer Erklärung gegenüber dem Wall Street Journal machte Microsoft die Europäische Kommission für die Unfähigkeit verantwortlich, denselben Schutz wie auf Macs anzubieten. Microsoft erklärte, dass es aufgrund einer “Vereinbarung” mit der Europäischen Kommission nicht in der Lage sei, sein Betriebssystem abzuschotten. Im Jahr 2009 stimmte Microsoft zu, Interoperabilitätsregeln einzuhalten, die Drittanbieter-Sicherheitsanwendungen denselben Zugriff auf Windows gewähren wie Microsoft. Diese Regelung erfolgte zur Beilegung mehrerer langjähriger Wettbewerbsrechtsprobleme in Europa.

Apple musste keine Änderungen an der Funktionsweise von Macs vornehmen, wurde jedoch von der Europäischen Kommission wegen der geschlossenen Natur von iOS ins Visier genommen. Apple hat gewarnt, dass die bereits umgesetzten Updates in Zukunft zu Sicherheitsrisiken führen könnten. Das Digitale Märkte Gesetz der Europäischen Union zwingt Apple dazu, Entwicklern zu erlauben, Apps über Drittanbieter-Marktplätze und Websites anzubieten. Apple betont, dass das Gesetz seine Fähigkeit, “bösartige Apps zu erkennen, zu verhindern und Maßnahmen dagegen zu ergreifen”, gefährdet.

Schlussfolgerung und zukünftige Maßnahmen​


Der große Ausfall durch die CrowdStrike-Software zeigt einige der unbeabsichtigten Folgen und Kompromisse, die mit Gesetzen einhergehen, die die Sicherheit im Namen des offenen Zugangs schwächen. Das einfache Software-Update von CrowdStrike beeinträchtigte die globale Infrastruktur und brachte Reisen, Handel und Gesundheitswesen zum Erliegen.

Microsoft scheint derzeit keine Möglichkeit zu haben, eine Wiederholung zu verhindern, da es den Kernel-Zugriff nicht abschalten kann. Das Unternehmen betonte, dass signifikante Vorfälle “selten” sind und weniger als ein Prozent aller Windows-Maschinen betroffen waren. CrowdStrike entschuldigte sich tief für die Unannehmlichkeiten und Störungen und versprach, künftig die Schritte mitzuteilen, die zur Vermeidung einer ähnlichen Situation unternommen werden.

Quelle: Macrumors

Der Beitrag Microsoft gibt der Europäischen Kommission die Schuld für weltweiten Ausfall erschien zuerst auf Apfeltalk Magazin.

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CrissCross

Meraner
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Realistisch betrachtet bringt aber jeder Zwang, den eine staatliche Organisation mit gesetzlichen Regelungen oder Richtlinien auf ein Unternehmen in diesem Geschäft ausübt um Wettbewerb zu stärken auch entsprechend seine, eben solche Nachteile mit sich. Jede Medaille hat zwei Seiten.
 

voyager

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Realistisch betrachtet bringt aber jeder Zwang, den eine staatliche Organisation mit gesetzlichen Regelungen oder Richtlinien auf ein Unternehmen in diesem Geschäft ausübt um Wettbewerb zu stärken auch entsprechend seine, eben solche Nachteile mit sich. Jede Medaille hat zwei Seiten.
klar, aber die Windows kernelarchitekur gibts seit Jahrzehnten, lange bevor DSGVO, EU Regulierungen,... im Prinzip hat das so mit WinXP/Win2K angefangen
 

Joh1

Golden Noble
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klar, aber die Windows kernelarchitekur gibts seit Jahrzehnten, lange bevor DSGVO, EU Regulierungen,... im Prinzip hat das so mit WinXP/Win2K angefangen
Hier geht es aber auch um etwas älteres als DSGVO
Im Jahr 2009 stimmte Microsoft zu, Interoperabilitätsregeln einzuhalten, die Drittanbieter-Sicherheitsanwendungen denselben Zugriff auf Windows gewähren wie Microsoft. Diese Regelung erfolgte zur Beilegung mehrerer langjähriger Wettbewerbsrechtsprobleme in Europa.
 
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MichaNbg

Graue Herbstrenette
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Jaja, jetzt ist die EU schuld an Microsofts Kernel und Sicherheitsarchitektur. 😀 😀 😀
Komisch, bei Apple zieht das Argument immer. "Waaas? Die EU versucht Apple unsicherer zu machen!" *ein wenig hier im Forum such...*
Dabei gehts bei Apple nur um alternative Stores und nicht um Kernelzugriff.


Nenbenbei: Auf den gleichen Weg hat CrowdStrike letztens sogar Linux offline genommen. Irgendwie fehlt das in der Berichterstattung bislang.
 
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_macminimal

Blutapfel
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Durch die „Vereinbarung“… sonst Fantastilliardenstrafe, kann/konnte die Drittanbietersoftware tun, was sie tat. Zum Glück hatte sie „fairerweise für die kleinen Entwickler und die Wahlmöglichkeit der Endverbraucher“ die selben weitreichenden Möglichkeiten wie MS-Software. Ob Fehler oder nicht - Wumpe. Wenn ich wen anderes mit meinem Auto fahren lasse, kann es eben schneller geschrottet werden, als wenn ich allein fahre. Wahrscheinlichkeiten halt.

Hier stehen die Interessen der Verbraucher nunmal ganz oben. Wäre ja noch schöner, wenn man als Endkunde seine Kernel nicht mehr selbst in der Hand hätte!
 
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Frequenzfilter

Süssreinette (Aargauer Herrenapfel)
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Es geht wohl darum, dass der Windows Defender, oder wie das Ding heißt, mit Kernel-Rechten läuft, also muss es Microsoft auch anderen gestatten. Die Lösung wäre, dem eigenen Ding die Rechte ebenfalls zu entziehen.
 
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Wuchtbrumme

Golden Noble
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Schlussfolgerung und zukünftige Maßnahmen​


Der große Ausfall durch die CrowdStrike-Software zeigt einige der unbeabsichtigten Folgen und Kompromisse, die mit Gesetzen einhergehen, die die Sicherheit im Namen des offenen Zugangs schwächen. Das einfache Software-Update von CrowdStrike beeinträchtigte die globale Infrastruktur und brachte Reisen, Handel und Gesundheitswesen zum Erliegen.

Microsoft scheint derzeit keine Möglichkeit zu haben, eine Wiederholung zu verhindern, da es den Kernel-Zugriff nicht abschalten kann. Das Unternehmen betonte, dass signifikante Vorfälle “selten” sind und weniger als ein Prozent aller Windows-Maschinen betroffen waren. CrowdStrike entschuldigte sich tief für die Unannehmlichkeiten und Störungen und versprach, künftig die Schritte mitzuteilen, die zur Vermeidung einer ähnlichen Situation unternommen werden.
ist das jetzt eine Übersetzung eines Artikels oder die fachliche Meinung der Redaktion?
Ich hätte gesagt, egal wie, man darf anstehende Updates immer noch auf Qualität testen. Das hat niemand verboten.
 

ottomane

Golden Noble
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Alle haben ein bisschen Recht.

Am Ende bleibt die Schuld aber bei CrowdStrike bzw. den Leuten, die solchen zweifelhaften Kram auch noch kaufen und glauben, die Systeme seien so sicherer. In Wirklichkeit vergrößert man die Angriffsfläche und das Risiko solcher Ausfälle.

Die Probleme fingen zuerst in Australien an, wer war den da Schuld MS Meinung nach?
Etwa der lange Arm der EU Kommission ...
Wenn MS sein Windows so bauen muss, wie es die EU erfordert, werden sie es so auch nach Australien liefern und kaum eine spezielle EU-Architektur bauen.

Übrigens: macOS und auch Windows nutzen beide gleichermaßen eine Hybridkernelarchitektur, allerdings mit unterschiedlich vergebenen Rechten bzw. Modulen.

 
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Wuchtbrumme

Golden Noble
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naja, erzählen kann man ja bekanntlich viel.

Es ist auch übrigens nicht das erste Problem dieser Art, schon alleine die von MS nicht hinreichend QA'ten Updates dürfte sich auf Tage Auszeit summieren. Man darf auch entspannt sein - bis zum nächsten derartigen Burnout ist es nur eine Frage der Zeit. Windows ist ja schon seit Jahrzehnten kaputt und nie repariert, sondern immer nur an den Symptomen herumgedoktort. Schau Dir mal an, welchen Terz die Software des Hauses macht, eine Office-Datei (von sich selbst!) zu öffnen. Obacht, das ist gefährlich, willst Du wirklich?

Äh, wie jetzt?
 

ottomane

Golden Noble
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Naja, eine Null Pointer Exception in einem Kerneltreiber ist halt nicht gesund. In dem Fall war der Treiber bzw. die dazu gelieferte auslösende Datei nicht von MS. Wenn die EU dann will, dass "Sicherheits"software aus Gründen der Gleichberechtigung im Kernelmode laufen soll, dann ist das natürlich blöd. Falls das stimmt, ist das strategisch-technisch ziemlich fragwürdig.

Aber unabhängig davon bekleckert sich MS sonst nicht gerade mit Ruhm, da gebe ich Dir vollkommen Recht. Auf meinem Windows-Rechner habe ich bei jedem Update Angst.

Vielleicht ist der Fall eine Lehre für die Leute, die Sicherheitsprobleme mit noch mehr Software, mehr Komplexität, Abhängigkeit und Funktionalität lösen wollen. Wobei - nein daran glaube ich nicht. Sie werden wieder irgendwelches beworbene Sicherheitsschlangenöl kaufen anstatt mal über die eigentlichen Gründe für die Probleme nachzudenken.
 

MichaNbg

Graue Herbstrenette
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naja, erzählen kann man ja bekanntlich viel.

Es ist auch übrigens nicht das erste Problem dieser Art, schon alleine die von MS nicht hinreichend QA'ten Updates dürfte sich auf Tage Auszeit summieren. Man darf auch entspannt sein - bis zum nächsten derartigen Burnout ist es nur eine Frage der Zeit. Windows ist ja schon seit Jahrzehnten kaputt und nie repariert, sondern immer nur an den Symptomen herumgedoktort. Schau Dir mal an, welchen Terz die Software des Hauses macht, eine Office-Datei (von sich selbst!) zu öffnen. Obacht, das ist gefährlich, willst Du wirklich?

Äh, wie jetzt?
Die ist schon bewusst, dass MS sich so schwer damit tut, grundlegende Architektur zu verändern, weil ihnen sonst Millionen von Unternehmen weltweit, darunter sämtliche Schwergewichte der gesamten Wirtschaft, aufs Dach steigen, weil ihre Software dann nicht mehr läuft?

Ist ja nicht so, dass MS nicht schon mehrfach versucht hat, Office anders zu stricken. Aber jedes Mal gibts nen Mordsaufschrei. Gleiches gilt für Windows. Microsoft schließt APIs, beseitigt Lücken, stopft Löcher … und ein paar Wochen später müssen sie das Ganze abschaltbar machen, weil Unternehmen ihre Software und ihren gesamten Betrieb auf die Nutzung genau dessen hin aufgebaut haben.

Das ist nicht wie bei Apple wo alle Privatkunden „juhu, hab ich Glück dass endlich wieder neue Hardware kaufen darf! Jippie!“ rufen, sobald man in macOS irgendwas abschaltet.
So wie sich Macs auch im Business mehr verbreitet desto mehr läuft auch Apple in die Legacy Falle. Sobald es da um große Investments in bestehende Infrastruktur geht, versteht die Wirtschaft keinen Spaß.