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Mehr Geld für den Autor, ein Wachrütteln für die Verlage

s0f4surf3r

Kalterer Böhmer
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Mehr Geld für Autoren, ein Wachrütteln für die altmodischen Verlage!!
Markus Albers veröffentlichte sein neues Buch "Meconomy" ausschließlich im Netz und ganz ohne Verlag. Das Buch ist wirklich lesenswert und ich finde man sollte eine solche Kühnheit unterstützen. Also weitersagen.. sry wenn das hier natürlich ein wenig Werbung ist, aber ich finde, dass man hierdurch auch durchaus zur Diskussion anregen kann.

Über diesen Artikel bin ich auf das Buch aufmerksam geworden: http://www.spiegel.de/netzwelt/web/0,1518,687744,00.html

und hier der Link zu Albers Seite, wo man das Buch kaufen kann und alle Infos bekommst: http://www.meconomy.me

Diskussionsfragen:
- Sind Verlage in der Zukunft überhaupt notwendig und wenn nein, wie sollte es ohne sie gehen? (Stichwort Bekanntmachung, Marketing etc.)
- Nehmen sich die Verlage einfach zu viel vom Kuchen?
- Seht ihr eine Zukunft für ein solches Verkaufsmodell - auch in Bezug auf die Tatsache, dass das Buch kein DRM hat?
 

salome

Golden Noble
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- Nehmen sich die Verlage einfach zu viel vom Kuchen?
Verlag ist nicht Verlag. Verlage, die qualitativ hochwertige Bücher herausgeben (Literatur, Sachbuch, Kunstbände), machen keine hohen Gewinne. Vor allem wenn sie nicht zu großen Konzernen (Bertelsmann, Holtzbrinck) zählen, die ihre Qualitätsprodukte durch Billigware und leicht Konsumierbares stützen.
Salome
 

s0f4surf3r

Kalterer Böhmer
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das ist mit Sicherheit richtig. Dass ein Autor aber lediglich 9% des Verkaufspreises seines Buches bekommt, ist meiner Meinung nach einfach zu wenig. Bei anderen Medieninhalten ist das ja nicht anders. Deshalb sollte sich meiner Meinung nach etwas an der ganzen Struktur ändern.
 

paul.mbp

Ralls Genet
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vielleicht kann er ja bald, so ganz ohne Verlag, sein Buch über iBook aufs iPad verkaufen.
Apple will da bestimmt auch ein paar Prozente vom Kuchen, aber sicherlich keine 91%
 

salome

Golden Noble
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Na ja wenn der Autor das Papier, den Satz, die Druckerei, den Coverentwurf, das Lektorat, die Werbung selber bezahlt und auch das Buch aus dem Bauchladen verkauft, bekommt er 100 Prozent. Ob er dann 9 Prozent Gewinn hat, ist die Frage.
Der Buchhandel allein bekommt im Schnitt 30 Prozent. Wie viele Bücher muss ein Buchhändler im Monat verkaufen, um eine Angestellte, die Miete für das , usw zu beahlen und auch noch etwas nach Hause zu bringen?
Ich weiß nicht, woher du die 9 % hast, aber für manche mag der Satz stimmen. Es kommt auf den Vertrag an und wenn ein Autor / eine Autorin erst Mal erfolgreich ist, wird nicht mehr über Prozente verhandelt, sondern über fixe Summen.
Das richtige Fazit wäre: Bücher sind zu billig. Aber wer kauft schon einen Roman um 40 €?
 

s0f4surf3r

Kalterer Böhmer
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mal abgesehn vom Papier hat er ja alles selbst bezahlt. Waren so um die 3000 Euro... klar kann man die Werbung nicht mit der eines einflussreichen Verlages vergleichen, aber ich denke, dass sich gerade für junge Autoren hier eine Chance auftut. Man wird sehen. Mit den Buchläden und deren Angestellten hab ich jedenfalls kein großes Mitleid. Durch Fortschritt bleiben halt manche auf der Strecke. Dann muss man sich eben anpassen. Wenn ich sehe was unser Staat an Geld verbläst nur um Arbeitsplätze zu retten, die sich wirtschaftlich nicht mehr tragen, dann wird mir ganz anders. Das Geld könnte man besser investieren, indem man die Arbeiter in ihrer Weiterbildung unterstützt. Die Worte klingen hart, aber wir leben nunmal nicht mehr in den 60ern.
 

salome

Golden Noble
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Ich habe mit überhaupt niemandem Mitleid. Enten haben das Tool nicht. Ich wollte nur für Klarheit sorgen. Wenn man über eine Sache spricht, muss man doch über die Fakten Bescheid wissen. Viele Autoren wären über 9 % hoch zufrieden, wenn ihr Werk nur angenommen und publiziert würde.
Der Autor / die Autorin steht am Anfang einer langen Kette, die ich nicht genau durchschaut habe. Jedenfalls kommt (wenn sich nicht wie in Amerika ein Management einschaltet) danach der Verlag, dann der Vertrieb, dann die Auslieferung (irgendwo müssen die Bücher ja gestapelt werden), dann der Einzelhandel und dann der Konsument /die Konsumentin, wenn die überhaupt kommen.
Dem iPad als Lesegerät gebe ich keine großen Chancen, Am ehesten für Zeitungen und kurze Fachartikel. Zum Lesen gehört auch das haptische Erlebnis, eventuell die Möglichkeiten Anmerkungen zu machen und die unbegrenzte Verfügbarkeit (nach dem Kauf) – ob das iPad so lichtstark ist, dass ich es am Strand oder im Garten zum vergnüglichen Lesen (3 bis 4 Stunden) verwenden kann, wage ich zu bezweifeln.
In unserer Kultur ist das gedruckte Buch (mit einem schönen Einband) auch ein für viele wichtiger Teil der Wohnungseinrichtung. Viele Menschen wollen mit Büchern leben. Wer keine Bücher um sich braucht, wird auch mit dem iPad nicht lesen.
Schon wenn ich einen 5 Seiten Text am Mac lesen soll, drucke ich ihn mir aus, weil das Augen schonender ist und ich außerdem auf dem Text herum kritzeln kann.
Jetzt bin ich aber vom Thema "der arme Autor" abgeschwiffen. Ein Autor hat wenigstens außer seinem Hirnschmalz keine Ausgaben – im Gegensatz etwa zu einem Maler oder gar einem Bildhauer.
Salome
 

s0f4surf3r

Kalterer Böhmer
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zum Thema elektronisches Lesen generell: Ich lese Papers ausschließlich auf dem Rechner. Es wäre für mich gar nicht möglich das alles auszudrucken und zu archivieren. Notizen mach ich in den pdfs mit skim und verwaltet wird das alles mit dem Mac Progs Papers und Endnote. Ich finde das sehr praktisch - vor allem weil man so in seinen Papers und Notizen die Suchfunktion anwenden kann. Wissenschaftliches Arbeiten wird so jedenfalls erleichtert. Gegen einen guten eReader mit Notizfunktion und der Fähigkeit DIN A4 ordentlich darzustellen hätte ich allerdings gar nichts. Wünsche ich mir sogar sehr. Da ich aber im Abschlussjahr bin und der Uni danach den Rücken kehre, lohnt sich eine iRex-Anschaffung für mich nicht mehr.

Ein Buch in der Hand ist für mich nicht unbedingt ein Vergnügen (unhandlich, rau, stinkt) und in meiner Wohnung einfach nur Platzverschwendung, denn ich lese Unterhaltungsliteratur nicht zwei Mal und muss auch keinem zeigen wie viel ich doch lese und wie gebildet ich doch deshalb bin ^^. Von daher bevorzuge ich die elektronische Ausgabe in jedem Fall. Ich würde sagen, dass ich mind. 40 der letzten 50 Bücher auf dem iPhone gelesen habe. Handhabung und Zeilenlänge finde ich dabei sehr gut. An der Sonne wird es allerdings problematisch. Was mich stört ist die immer noch schlechte Verfügbarkeit der eBooks (ja ich will deutsche Bücher in meiner Muttersprache lesen) und teilweise auch der Preis.

Aber wie du schon gesagt hast schweifen wir ab. Ich wollte damit nur zeigen, dass es durchaus Menschen gibt, die da völlig anders denken als du.
 

salome

Golden Noble
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Das weiß ich schon, dass viele anders denken als ich. Aber dass jemand ein 400 Seiten Buch auf dem iPhone liest, habe ich nicht gewusst. Da bin ich etwas erstaunt. Auch dass Bücher stinken, ist mir noch nicht aufgefallen.
Na ja, vielleicht irre ich mich und iPhone und iPad ersetzen demnächst das gedruckte Buch. Den Wäldern täte es gut!
 

Gokoana

Bittenfelder Apfel
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… Wenn ich sehe was unser Staat an Geld verbläst nur um Arbeitsplätze zu retten …

Der Staat, der übrigens wir sind, rettet keine Arbeitsplätze! Man bezeichnet es nur gerne so, weil solche Äußerungen vom so genannten „Stimmvieh“ sehr viel besser verstanden werden.

Zu diesem Thema lege ich Dir die Lektüre von Thomas Wieczoreks Büchern ans Herz. Allerdings befürchte ich, dass Du Dir die „unhandliche, raue und stinkende“ Papierversion zu Gemüte führen müsstest, falls das nötige Interesse vorhanden ist.

An dieser Stelle möchte ich noch erwähnen, dass ich zu den Leuten gehöre, denen die analoge Art zu lesen, also echte Bücher aus echtem Papier mit all ihren Gerüchen und Ihrer Optik und Haptik, sehr viel lieber sind, als deren digitales Pendant. Außerdem ist eine eventuelle Zensur bei physisch vorliegenden Büchern nicht ganz so leicht, wie bei der digitalen Version. ;)
 

curry

Braeburn
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Ich sehe es zwiegespalten. Auf der einen Seite ist es sicher schade, dass ein durchschnittlicher Autor nur 9% (mal als Beispiel) bekommt. Reich wird er davon nicht. Schreiben ist ein Hobby, mit dem sich Geld verdienen lässt. Unter Umständen. Um das hauptberuflich machen zu können, muss man schon recht viel/gut schreiben. Allerdings höre ich vor allem die Autoren jammern, die ich eher in den Bereich "hat sich stets bemüht" einordne. Die direkt damit beginnen, einen Roman zu verfassen, ohne jemals "reingefunden" zu haben.

Mit höheren Buchpreisen braucht man den Verlagen nicht kommen, jammern die meisten Leser doch eh, wie "unverschämt teuer" Bücher doch seien. Einzig bei BoD sehe ich die Möglichkeit, Autoren mehr Mitbestimmungsrecht zu geben, was die Finanzen betrifft. Allerdings lese ich "solche" Bücher kaum mehr, denn zuerst wird anscheinend am Lektorat gespart.

(Interessante Randdiskussion: Mir sind richtige Bücher auch lieber, weil ich den ganzen Tag im Büro am Bildschirm sitze und meine Augen eh schon sehr belastet sind. Zudem lese ich meist Belletristik, wenn ich was "am Stück" durchlese, da brauche ich keine Notizen, Sortierungen, etc. Presse fände ich digital sehr begrüßenswert, aber bei mir zu selten in Gebrauch, um mir einen vernünftigen Reader zuzulegen.)
 

martin81

Rheinischer Bohnapfel
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Dass ein Autor aber lediglich 9% des Verkaufspreises seines Buches bekommt, ist meiner Meinung nach einfach zu wenig.
Und warum? Wer das Produktions- und Absatzrisiko an andere abtritt, darf sich nicht beschweren.
Meiner Meinung nach sind 9% durchaus nicht wenig. Bei 100.000 Exemplaren zu 15€ bekommt der Autor immerhin 135.000€.
100.000 Exemplare ist die Grenze, damit ein Buch als Bestseller gilt.
 

Ashura

Hildesheimer Goldrenette
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Bitte ziehe mal 7% Mehrkrampfsteuer ab und bedenke, das nur in D Buchpreisbindung herscht. Da können 9% plötzlich viel weniger werden.
Aber wenn ich mir ansehe wie gut sich Groschenromane verkaufen, sieht man ja an dem ganzen Twilight Mist, dann erübrigt sich das wieder. ;)
 

Irreversibel

Holländischer Prinz
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Hardcopies wird es sicher noch lange zu kaufen geben und sie werden wahrscheinlich noch ewig in Verwendung bleiben, auch als sog. "Dekobuch". Nichts symbolisiert Bildung, Wohlstand und elitär-snobistischen Glanz so sehr wie die speckig abgegriffenen Lederrücken einiger hundert Bücher einer Privatbibliothek. Das werden sich die Leute nicht durch eBookreader verderben lassen.

Ich hoffe dass Bücher und das Lesen allgemein weiterhin billig bleiben und nicht zum Vorrecht derer werden, die sie sich dann leisten können.
 

salome

Golden Noble
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Aufgewärmt, nach Zeitungslektüre (online)

Ich hoffe dass Bücher und das Lesen allgemein weiterhin billig bleiben und nicht zum Vorrecht derer werden, die sie sich dann leisten können.
Man muss Bücher nicht beistzen, um sie zu lesen, man kann sie auch leihen. In Wien zum Beispiel bei der städtischen Leihbibliothek, die in jedem Bezirk eine Filiale hat.
Hier ein Zitat aus der Zeit, über die Honorare der Autorinnen / Autoren, doch die sindsicher nicht so niedrig, weil die Verlage so geizig sind – die verdienen nämlich ihr Geld mit Kitsch und Quatsch.
ZEIT ONLINE: Es gab eine Mini-Debatte über das bundesdeutsche Stipendien- und Preiswesen, das angeblich dazu führe, dass Autoren die Lebenswirklichkeit nicht mehr wahrnehmen und deshalb schlechte Literatur schreiben. Weil Sie durchgefüttert werden.

Krüger: Das ist natürlich Unsinn. Viele Autoren – und zwar sehr gute Autoren – können nach wie vor nicht von ihren Büchern leben, die meisten können das nicht. Auch die besten sind auf Förderung angewiesen. Nehmen Sie einen Dichter. Ein Dichter verkauft zwischen 3000 und 5000 Exemplare eines Buches. Alle drei Jahre macht er einen Band, der kostet 15,90 Euro, da kriegt er 1,50 pro Buch, da verdient er also in drei Jahren 6000 Euro. Das ist nach wie vor der alte, von Gottfried Benn errechnete Stundenlohn von 40 Pfennig.
 

martin81

Rheinischer Bohnapfel
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ZEIT ONLINE: Krüger: Das ist natürlich Unsinn. Viele Autoren – und zwar sehr gute Autoren – können nach wie vor nicht von ihren Büchern leben, die meisten können das nicht. Auch die besten sind auf Förderung angewiesen. Nehmen Sie einen Dichter. Ein Dichter verkauft zwischen 3000 und 5000 Exemplare eines Buches. Alle drei Jahre macht er einen Band, der kostet 15,90 Euro, da kriegt er 1,50 pro Buch, da verdient er also in drei Jahren 6000 Euro. Das ist nach wie vor der alte, von Gottfried Benn errechnete Stundenlohn von 40 Pfennig.
Man kann sich natürlich seine Beispiele auch immer so konstruieren, dass sie zur eigenen Position passen! Nehmen wir keinen Nischen-Autor, sondern einen, der zu den gleichen Konditionen im Jahr 100.000 Bücher verkauft, entspricht dies einem Jahresgehalt von 150.000€ oder 17,12€ pro Stunde.
Was man auch beleuchten sollte : Auch die alten bereits erschienenen Bänder werden weiterhin verkauft und spülen auch in den Folgejahren noch Einnahmen in die Kasse.
 

salome

Golden Noble
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Das Interview mit Michael Krüger (Chef des Hanser-Verlages) handelt von Literatur und nicht von leicht konsumierbarer Junk-Lektüre. Niemand konstruiert sich hier ein Beispiel. Es ist die Aussage eines Fachmanns.
Und wenn du direkt unter einer Meldung postest, musst du nicht wiederholen. Wer soll in Deutschland die 100.000 Bände, von denen du sprichst, kaufen? Was glaubt du warum so viele renommierte Autoren für Zeitungen arbeiten, auf die Ochsentour einer Lesereise auf sich nehmen und in Schulen Vorträge halten, anstatt am nächsten Werk zu arbeiten?