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Michael Reimann
Die National Frequency Agency (ANFR), Frankreichs staatliche Aufsichtsbehörde für radio-elektrische Frequenzen, fordert Apple auf, den Verkauf des iPhone 12 in Frankreich sofort einzustellen. Grund hierfür: zu hohe Werte elektromagnetischer Strahlung.
Die Behörde veröffentlichte am Dienstag eine Erklärung, in der sie Apple auffordert, umgehend Maßnahmen zu ergreifen, um diesen Fehler bei bereits verkauften Geräten zu beheben.
Kontroverse um Strahlungswerte
Laut ANFR hat das iPhone 12 die zugelassenen Strahlungsgrenzwerte überschritten, wenn das Telefon in einer Tasche oder Jacke aufbewahrt wurde. Die Behörde führte kürzlich Kontrollen von 141 Mobiltelefonen, einschließlich des iPhone 12, durch und stellte dabei fest, dass die elektromagnetische Energieabsorption des Geräts bei 5,74 Watt pro Kilogramm liegt. Damit überschreitet es den europäischen Standard von 4 Watt pro Kilogramm.
Apples Gegenreaktion
Apple widerspricht diesen Ergebnissen. Das Unternehmen betont, dass das iPhone 12, welches Ende 2020 eingeführt wurde, von mehreren internationalen Gremien zertifiziert wurde und den weltweit geltenden Strahlungsrichtlinien entspricht. Zusätzlich teilte Apple mit, der ANFR mehrere Laborergebnisse vorgelegt zu haben, sowohl von firmeneigenen als auch von unabhängigen Labors, die die Einhaltung der Normen bestätigen.
Französisches Ministerium nimmt Stellung
Jean-Noël Barrot, Frankreichs Digitalminister, äußerte sich im Radiosender France Info zu diesem Vorfall. Er erklärte, dass die Strahlungswerte des iPhone 12 zwar "leicht höher" als die Norm seien, aber "deutlich unter den Werten liegen, bei denen wissenschaftliche Studien Konsequenzen für die Nutzer vermuten". Allerdings betonte er auch: "Die Regel ist die Regel."
Handystrahlung: Ein immer wiederkehrendes Thema
Die Strahlung von Mobiltelefonen ist seit Jahren in der Diskussion. Die WHO hat Mobiltelefone als "mögliche" Karzinogene eingestuft, vergleichbar mit Kaffee oder Dieselabgasen. Auch wenn Studien bisher wenig bis gar kein Risiko für Hirntumore ergeben haben, bleiben die Langzeitfolgen der Strahlenbelastung durch Mobiltelefone weiterhin unklar. Ein Rat an besorgte Verbraucher: Ohrhörer verwenden oder auf Textnachrichten umsteigen.
Eine Kleine Randbemerkung: Mit der Einführung des iPhone 15 und des iPhone 15 Pro bietet Apple das iPhone 12 auf seiner Webseite, auch in Frankreich, nicht mehr an. Dennoch könnten Geräte zum Beispiel bei Resellern oder auch im Refurbished-Store auftauchen. Die ANFR schreibt aber auch weiter auf ihrer Webseite:
Apple muss daher unverzüglich alle Maßnahmen ergreifen, um die Bereitstellung der betroffenen Telefone in der Lieferkette auf dem Markt zu verhindern. Bei bereits verkauften Telefonen muss Apple so schnell wie möglich Abhilfemaßnahmen ergreifen, um die betroffenen Telefone konform zu machen. Andernfalls obliegt es der Firma Apple, sie zurückzurufen.
Quelle: Bloomberg
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