- Registriert
- 15.06.24
- Beiträge
- 26.831
Geschrieben von: Michael Reimann
Die indische Regierung drängt Apple und Google, ihren App-Store-Markt für die staatliche App-Plattform GOV.in zu öffnen. Ziel ist es, die öffentliche digitale Infrastruktur zu erweitern und Bürger:innen den direkten Zugang zu staatlichen Dienstleistungen zu erleichtern. Dies könnte zu einem Konflikt mit den beiden Technologieriesen führen, die traditionell strenge Kontrollmechanismen über ihre Plattformen ausüben.
Das indische Technologieministerium hat Vertreter:innen von Apple, Google und anderen Smartphone-Herstellern zu Gesprächen eingeladen. Dabei wurde gefordert, dass die GOV.in App-Plattform direkt in den App-Stores von Apple und Google verfügbar gemacht wird. Zudem sollen die staatlichen Apps vorinstalliert und über Drittanbieter ohne Sicherheitswarnungen heruntergeladen werden können.
Google, das mit Android über 90 % des indischen Smartphone-Marktes kontrolliert, zeigt Widerstand gegen diese Initiative. Auch Apple gilt als wenig geneigt, der Forderung nachzukommen. Regierungsoffizielle diskutieren daher die Möglichkeit, regulatorische Maßnahmen oder gesetzliche Vorgaben zu nutzen, um eine Implementierung durchzusetzen.
Ein ähnlicher Fall trat bereits in Russland 2021 auf, als Apple gezwungen wurde, Nutzer:innen beim Einrichten von iPhones staatliche App-Empfehlungen zu präsentieren.
Apple und Google argumentieren, dass ihre strengen App-Store-Richtlinien dazu beitragen, Sicherheitsrisiken zu minimieren und die Qualität der angebotenen Apps zu gewährleisten. Beide Unternehmen erheben eine Provision von bis zu 30 % auf App-Einnahmen und regulieren Entwickler:innen über strikte Vorgaben zur Einhaltung von Sicherheits- und Qualitätsstandards.
Während die indischen Behörden glauben, durch eine zentrale Bereitstellung der GOV.in-Apps die Nutzung erheblich steigern zu können, befürchten Apple und Google einen Verlust ihrer Plattformkontrolle. Google gab an, aktiv mit der indischen Regierung zusammenzuarbeiten, ließ jedoch offen, ob es die Forderung unterstützen wird. Apple äußerte sich bisher nicht öffentlich zu den Verhandlungen.
Indien gilt als einer der wichtigsten Wachstumsmärkte für globale Tech-Unternehmen. Apple produziert mittlerweile über 14 % seiner weltweiten iPhone-Auslieferungen in Indien, und Google plant milliardenschwere Investitionen in die Smartphone-Produktion sowie digitale Dienste. Die Regierung hat jedoch bereits in der Vergangenheit strenge Auflagen für ausländische Unternehmen eingeführt, wie das TikTok-Verbot 2020 und die Forderung nach Zugriff auf verschlüsselte WhatsApp-Nachrichten.
Sollte Indien seine Forderungen durchsetzen, könnte dies Präzedenzfälle für andere Länder schaffen und globalen Technologiekonzernen zusätzliche regulatorische Hürden auferlegen. In der EU hat Apple die Möglichkeit geschaffen, so genannten Marktplätze zu installieren. Dort können Apps außerhalb des App Stores geladen werden.
Via: Bloomberg
Titelbild: KI (Dall-e)
Im Magazin lesen....
Die indische Regierung drängt Apple und Google, ihren App-Store-Markt für die staatliche App-Plattform GOV.in zu öffnen. Ziel ist es, die öffentliche digitale Infrastruktur zu erweitern und Bürger:innen den direkten Zugang zu staatlichen Dienstleistungen zu erleichtern. Dies könnte zu einem Konflikt mit den beiden Technologieriesen führen, die traditionell strenge Kontrollmechanismen über ihre Plattformen ausüben.
Indiens Forderungen an Apple und Google
Das indische Technologieministerium hat Vertreter:innen von Apple, Google und anderen Smartphone-Herstellern zu Gesprächen eingeladen. Dabei wurde gefordert, dass die GOV.in App-Plattform direkt in den App-Stores von Apple und Google verfügbar gemacht wird. Zudem sollen die staatlichen Apps vorinstalliert und über Drittanbieter ohne Sicherheitswarnungen heruntergeladen werden können.
Google, das mit Android über 90 % des indischen Smartphone-Marktes kontrolliert, zeigt Widerstand gegen diese Initiative. Auch Apple gilt als wenig geneigt, der Forderung nachzukommen. Regierungsoffizielle diskutieren daher die Möglichkeit, regulatorische Maßnahmen oder gesetzliche Vorgaben zu nutzen, um eine Implementierung durchzusetzen.
Ein ähnlicher Fall trat bereits in Russland 2021 auf, als Apple gezwungen wurde, Nutzer:innen beim Einrichten von iPhones staatliche App-Empfehlungen zu präsentieren.
Herausforderungen und Reaktionen der Unternehmen
Apple und Google argumentieren, dass ihre strengen App-Store-Richtlinien dazu beitragen, Sicherheitsrisiken zu minimieren und die Qualität der angebotenen Apps zu gewährleisten. Beide Unternehmen erheben eine Provision von bis zu 30 % auf App-Einnahmen und regulieren Entwickler:innen über strikte Vorgaben zur Einhaltung von Sicherheits- und Qualitätsstandards.
Während die indischen Behörden glauben, durch eine zentrale Bereitstellung der GOV.in-Apps die Nutzung erheblich steigern zu können, befürchten Apple und Google einen Verlust ihrer Plattformkontrolle. Google gab an, aktiv mit der indischen Regierung zusammenzuarbeiten, ließ jedoch offen, ob es die Forderung unterstützen wird. Apple äußerte sich bisher nicht öffentlich zu den Verhandlungen.
Auswirkungen auf den indischen Markt und globale Tech-Unternehmen
Indien gilt als einer der wichtigsten Wachstumsmärkte für globale Tech-Unternehmen. Apple produziert mittlerweile über 14 % seiner weltweiten iPhone-Auslieferungen in Indien, und Google plant milliardenschwere Investitionen in die Smartphone-Produktion sowie digitale Dienste. Die Regierung hat jedoch bereits in der Vergangenheit strenge Auflagen für ausländische Unternehmen eingeführt, wie das TikTok-Verbot 2020 und die Forderung nach Zugriff auf verschlüsselte WhatsApp-Nachrichten.
Sollte Indien seine Forderungen durchsetzen, könnte dies Präzedenzfälle für andere Länder schaffen und globalen Technologiekonzernen zusätzliche regulatorische Hürden auferlegen. In der EU hat Apple die Möglichkeit geschaffen, so genannten Marktplätze zu installieren. Dort können Apps außerhalb des App Stores geladen werden.
Via: Bloomberg
Titelbild: KI (Dall-e)
Im Magazin lesen....