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"Ich hör doch was ich hör!" Teil 2
Das letzte mal haben wir uns ja schon einem besonderen Phänomen unseres auralen Wahrnehmens gewidmet - dem Verdeckungseffekt.
Heute möchte ich mit dieser Thematik weiter fortschreiten und einen etwas amüsanteren Effekt erklären. Er nennt sich:
Cocktail-Party Effekt
Der Effekt ist nicht, wie man vielleicht vermuten möchte, derjenige der eintritt wenn man
a) zu viel getrunken hat, und deswegen
b) zu viele Drinks ausgegeben hat, vor Allem an
c) zu viele Frauen, und
d) am nächsten Tag mit irgendwem, irgendwo erwacht
UM MEINEM VORHABEN der Erklärung etwas auf die Sprünge zu helfen, zitiere ich kurz mal den verlinkten Artikel:
Okay. Doch woher dann der Name? Stellen wir uns eine Cocktail-Party vor. Schöner Raum, an der Bar, Musik spielt im Hintergrund und wir schlürfen einen Martini (mit Eis versteht sich). Um uns herum befinden sich, sagen wir mal, viele Personen. Unser Gehör ist nun in der Lage uns eine beliebige Schallquelle aus diesem Wust an Schallquellen wie z.B. Piano, klirrende Gläser, andere sich unterhaltende Menschen zu isolieren und wir können uns auf diese eine Person besser konzentrieren.Mit Cocktail-Party-Effekt bezeichnet man die Fähigkeit des menschlichen Gehörsinns, bei Anwesenheit mehrerer Schallquellen die Schallanteile einer bestimmten Schallquelle aus dem Gemisch zu extrahieren.
Gleicher Effekt, anderes Beispiel. Der ein oder andere von uns war sicher schon einmal im Urlaub im Ausland. Wie war das doch immer im Restaurant...wenn sich so viele anderssprachige unterhielten?
Und schon hatte man einen Gesprächspartner.Des hör i doch sofort. Der kommt ahh vo Bayjan!
Noch ein Beispiel. Stellen wir uns ein Stück Musik vor. Vielleicht hört der eine oder andere von euch gerade nebenbei mit. Wenden wir da doch mal diesen Isolierungsmechanismus an. Die Stimme? Leichtes Spiel. Schlagzeug? Wird teilweise schon schwieriger aber Snare und Bassdrum sind gut vom Rest zu trennen. Was gibt's da noch? Irgendwelche Keyboards die im Hintergrund mit trällern? Irgendwelche Geräusche? Es ist erstaunlich was man in so manchem Musikstück alles findet, fängt man an auf Kleinigkeiten zu achten.
ICH MÖCHTE JEDOCH kurz nochmal auf den Verdeckungseffekt von letztem mal verweisen. Na wer weiss noch um was es da ging?

Das Beispiel das ich anführte, war ein Autoradio dem man lauschen will, während man an einer Baustelle mit einem gerade in Betrieb genommenen Presslufthammer vorbeifährt.Zettt schrieb:Ist ein gewisses Störsignal, welches nur in einem begrenzten Frequenzspektrum existiert, extrem laut, verdeckt es das um diese Störfrequenz liegende Signal.
Warum führe ich das hier nochmal an?
Nun führen wir diese beiden Phänomene doch einfach mal zusammen. Wir überlegen uns also eine Cocktail-Party...hmm...


Folgende Situation. Der DJ pumpt gerade mächtig einen auf, und die Anlage gibt ihr Bestes. Alles in Ordnung. Nun will sich jedoch jemand mit uns unterhalten.
WAS SCHREIST DU DENN SO?
OCH DIE MUSIK IST SO LAUT!
Ich hoffe ihr könnt mir folgen. Auf einmal lenkte sich unser Hörfokus von der Musik aus der Anlage ab, hin zu einer Person die sich unterhalten möchte (Cocktail-Party Effekt, der Hörfokus geht auf diese Person über). Dabei wird aus der Musik ein Störsignal, welches dem Gespräch nicht gerade dienlich ist (Verdeckungseffekt). Wie beim Autoradio-Beispiel auch, muss nämlich jetzt, um das Störsignal zu überwinden, das eigentlich wichtige Signal so laut gemacht werden, dass es noch wahrnehmbar ist. DES-HALB SCHREI-EN WIR AUCH IMMER SO RUM WENN WIR IM CLUB RUM STE-HEN!
Fazit
Ihr seht also, die verschiedenen psychoakkustischen Effekte überlagern sich zeitweise oder lösen sich ab. Meist existieren sie nicht autark voneinander und gehen vielmehr ineinander über.
Unser Ohr spielt uns so manchen Streich. Ein Schelm, wer böses damit anstellt.
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