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Festplatte MacBook Pro crashte, Einbau einer SSD

Lonelywulf

Golden Delicious
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Hallo allerseits
Obwohl ich in unserer Familie über zehn Apple-Geräte in Betrieb habe, bin ich bei Soft- und Hardwarefragen äusserst unbedarft. Entschuldigt deshalb folgende für Euch sicher banale Frage, aber ich weiss mir nicht anders zu helfen.

Die Festplatte des MacBook Pro 13" (2011) meiner Tochter gab ausgerechnet zwei Tage vor ihrer Uni-Prüfung den Geist auf. Backup hatte sie natürlich nicht gemacht, sie brauchte aber unbedingt einige Dokumente, die sie natürlich nur auf dem MacBook gespeichert hatte. Beim Händler baute man ihr nach einigen Hin und Her darauf die Festplatte aus, und vom MacBook ihrer Schwester konnte sie dann noch Daten sichern, darunter gottlob die benötigten.

Sie besorgte sich darauf ein neues MacBook Air, ich wollte das eigentlich noch gut erhaltenen Teil retten und ihm deshalb eine SSD verpassen. Kaufte mir beim Apple-Händler eine von Samsung. Die montierte ich, und analog eines einschlägigen Youtube-Videos, bei dem das OSX allerdings auf eine USB-Stick gespeichert war, wollte ich von der Installations-CD aus booten. Dazu benutzte ich folgende Tastaturkombination (immer nach Youtube): ctrl + cmd + r + p plus Einschaltknopf.

Mit der CD passierte gar nichts ausser einer kryptischen Meldung auf schwarzem Hintergrund, ebenso bei der Wechselfestplatte mit dem OSX drauf. Bei der alten Festplatte hingegen startete plötzlich die alte Umgebung in dem Zustand, in dem das Ding abgestürzt war. Alle Dokumente und Programme verfügbar! Ich zeigte der Tochter den Trick, verreiste eine Woche, doch als sie dass Ding so hochstartete wie ich zuvor zweimal, erschien ein Menü mit vier Wahlmöglichkeiten: Aus Time Machine-Backup wiederherstellen (sie verfügen über ein Backup des wiederherzustellenden Systems, OS X erneut installieren (installieren Sie die neue Kopie von OSX erneut), Online-Hilfe anrufen (Durchsuchen Sie die Apple-Website nach Hilfe) und Festplattendienstprogramm (Hiermit reparieren oder löschen Sie eine Festplatte).

Ich habe dann mal das Festplattendienstprogramm gestartet, und ich glaube, die neue Festplatte wird da gar nicht erkannt. Beim Youtube-Video sollte man nämlich dort die neue SSD formatieren, doch ich finde sie nicht.

Was muss ich tun, um ein neues Betriebsystem oder auch das alte von der Festplatte auf das MacBook zu kriegen, ohne die Daten von der alten Festplatte undwiederbringlich zu zerstören.

War jetzt ein bisschen länglich, aber ich wollte die Karten von Anfang an auf den Tisch legen. Für Eure Hilfe wäre ich unendlich dankbar.
 

doc_holleday

Signe Tillisch
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Hallo und willkommen im Forum!

Die Tastenkombination CTRL+CMD+P+R ist mir so nicht bekannt. Möglicherweise hat der Mac diese als CMD+R gewertet und dich in die Recovery-Umgebung gebracht.

Die Tastenkombination, um direkt von einer CD/DVD zu starten ist: Neustart und dann direkt die "C" Taste drücken.

Die Apple CDs/DVDs mit den Betriebssystem funktionieren nur genau mit den Modellen, mit denen sie auch zusammen ausgeliefert wurden. Es gibt auch Rechner unabhängige Versionen, die musste man aber separat nachkaufen (sogenannte Retail-Versionen). Nimmt man die falsche DVD für den Rechner, führt der Start-Versuch häufig zu einer sogenannten Kernel-Panic, die sich in weißer Schrift auf schwarzem Bildschirm äußern kann.

Zurück zum Problem-Mac:
1) wenn auf diesem alle Updates gemacht wurden, dann sollte die Internet-Recovery-Funktion nachinstalliert worden sein. Um das zu testen kannst du mal alle extern angeschlossenen Geräte abstöpseln, den Rechner ausschalten, dann neu starten und direkt beim Neustart die Tastenkombination ALT+CMD+R drücken und eine Weile gedrückt halten.

Klappt das, wirst du darum gebeten dich mit deinem WLAN zu verbinden (Daten entsprechend eingeben) und du kommst zu einem Menü, von dem aus du die Neuinstallation machen kannst.

Dazu muss erst die SSD passend vorbereitet werden. Über das Festplattendienstprogramm (möglicherweise nicht direkt ersichtlich, sondern über das Menü "Dienstprogramme" zu erreichen) muss die SSD mit einer Partition versehen werden, die als Partitionsschema "GUID" hat und ein Volume enthält, das im Mac OS extended (journaled) Format angelegt ist (nicht die Option mit Groß-/Kleinschreibung!).

Ist das erledigt, kannst du das Festplattendienstprogramm verlassen und vom vorherigen Menü aus das OS X installieren. Das wird in dem Fall frisch aus dem Internet heruntergeladen. Sprich, das dauert.

2) Funktioniert (1) nicht, kannst du ähnliches erreichen, wenn du die OS X-DVD verwendest, die mit dem Gerät ausgeliefert wurde. Start mit C-Taste, dann wieder zum Festplattendienstprogramm und wie oben verfahren.

3) Funktioniert (2) auch nicht, kannst du dir einen boot-fähigen USB-Stick mit dem aktuellsten OS X erstellen. Dazu an einem anderen Mac den Mac App Store aufrufen, OS X 10.10 herunterladen (entweder direkt aus dem Store oder über den Reiter "Einkäufe") und warten bis der Download abgeschlossen ist. Danach _nicht_ das Upgrade starten, sondern mit Diskmaker X (http://diskmakerx.com) den bootfähigen USB-Stick erstellen. (nicht ungeduldig werden, der Vorgang läuft lange ohne Rückmeldung).

Wenn der USB-Stick fertig ist, wieder am Problem-Mac alle externen Geräte abstöpseln, das Gerät ausschalten, den USB-Stick anschließen, Gerät einschalten und direkt die ALT-Taste drücken. Es sollte dann ein Menü erscheinen, in dem du den USB-Stick als Startmedium auswählen kannst. Rest ist dann wie oben.


Solltest du mit den Tastenkombinationen nicht die gewünschten Ergebnisse erzielen oder sonstiges komisches Verhalten, dann kann es sich lohnen mal einen NVRAM/PRAM-Reset (https://support.apple.com/de-de/HT204063) und/oder einen SMC-Reset (https://support.apple.com/de-de/HT201295) durchzuführen.


Was das Zurückholen der Daten angeht, gibt es wiederum verschiedene Möglichkeiten. Wichtig wäre hierfür zu wissen, welches OS X war auf dem Problem-Mac installiert? Welches soll drauf? Sollen alle Daten und Programme wieder genauso auf den Mac drauf oder soll ausgemistet werden?
 
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Lonelywulf

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Lieber doc

Herzlichen Dank für Deine prompte, äusserst detaillierte Antwort. Die Fülle von Möglichkeiten muss ich abarbeiten, leider bin ich diese Woche nicht zu Hause, dass dauert also bis zum nächsten Wochenende. Was ich jetzt schon sagen kann: Das Starten allein mit der Kombination alt+cmd+r klappt problemlos, das beschriebene Menü erscheint auch, doch wenn ich die SSD vorbereiten will, zeigt mir das Festplattendienstprogramm nur Folgendes an: SuperDrive und eine ominöse disk0, mit Untermenü Mac OSX Base System. Bei den weiteren Informationen Mac OS Extended, Kapazität 1,39 GB, 8259 Ordner, 27297 Dateien, Verfügbar 224,7 MB. Ich fürchte, die eingebaute SSD mit 125 GB wird nicht erkannt.
 

doc_holleday

Signe Tillisch
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Ja, klingt ein bisschen so.

Wenn's um die Hardware geht, ist bei mir leider schnell Ende-Gelände mit möglicher Hilfe.

Wobei sich wahrscheinlich auch zu dem Thema etwas im Forum finden lässt. Wenn dir die hier eingebaute Suche nicht weiter hilft, kannst du auch Google dafür verwenden. Dazu "site:apfeltalk.de" ins Google-Suchfenster eintippen (ohne die Anführungszeichen) und dann ganz normal deine Suchbegriffe.
 

Lonelywulf

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Nochmals herzlichen Dank für Deine Hilfe. Muss wohl spezifisch suchen nach Erkennungs-Problemen usw. mit dieser SSD. Vielleicht muss ich sie ja wirklich so installieren (mit CD), wie auf der Bedienungsanleitung beschrieben :). Werde mich danach wieder hier melden, dauert allerdings ein paar Tage.
 

Lonelywulf

Golden Delicious
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Liebe Leute bzw. Lieber Doc

ich bin Euch noch ne Antwort schuldig bezüglich meines Problems. Ich habe sämtliche Ratschläge gefühlte 1369 Mal durchgespielt (inklusive solchen aus Stunden weiterer Internetrecherche) und dabei die SSD mindestens 10mal aus- und wieder eingebaut. Nach drei Wochen habe ich entnervt das Handtuch geworfen und bin zum Apple-Händler in Zürich, wo ich auch arbeite. Die am Servidedesk kriegten es in 5 Minuten auch nicht raus und gaben das Ding an ihre Technik weiter. Nach ein paar Stunden erhielt ich einas SMS, ich könne das Teil holen. Und der nette junge Mann sagte mir mit bittersüssem Lächeln, dass das Festplattenkabel kaputt war! Ein Teil, das ein paar Rappen wert ist. Und so war es auch. Und mit Hilfe Eurer bzw. Deiner Ratschläge konnte ich das Ding noch am Arbeitsplatz über WLAN neu aufsetzen! Läutt wie geschmiert.

Jetzt weiss ich natürlich nicht, ob dies bereits der Ursprung des Problems war, als meiner Tochter die Festplatte crashte. Jedenfalls bleibt als Bilanz:
- Wieder einmal viel über die Mac-Welt gelernt und Sachen entdeckt, von denen ich wusste oder vermutete, dass es sie gibt - die ich aber aus einer gewissen Faulheit heraus ignoriert habe.
- Die Ausgaben lagen innerhalb vernünftiger Grenzen: 100 Franken für die SSD, 147 Franken für die Reparatur.
- Ich habe endlich ein eigenes MacBook, dass frisch geputzt vom Service aussieht wie neu; meine Tochter ein neues, leichtes für die Zeit nach dem Studium.

WinWin. Herzlichen Dank!
 

Sawtooth

Langelandapfel
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Backup hatte sie natürlich nicht gemacht, sie brauchte aber unbedingt einige Dokumente, die sie natürlich nur auf dem MacBook gespeichert hatte.

- Ich habe endlich ein eigenes MacBook, dass frisch geputzt vom Service aussieht wie neu; meine Tochter ein neues, leichtes für die Zeit nach dem Studium.


Ich fände es schon erfrischend, wenn Du jetzt in Deiner Bilanz geschrieben hättest, das sowohl Du als auch und gerade Deine Tochter aus der ganzen Geschichte gelernt hätten, wie wichtig ein Backup und dessen regelmäßige(!) Pflege ist.

Hierbei rede ich noch nicht einmal von ausgefeilten Backup-Strategien, sondern von der simplen und konsequent durchgehaltenen Benutzung des zum BS gehörenden Time Machine Prgm.

Allerdings hege ich hier – offen gesagt – Zweifel, das vor allem im Fall Deiner Tochter die Ereignisse der letzten Tage zu einer Änderung des Nutzerverhaltens führen werden.


MfG, Sawtooth
 

MacAlzenau

Golden Noble
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Ich fände es schon erfrischend, wenn Du jetzt in Deiner Bilanz geschrieben hättest, das sowohl Du als auch und gerade Deine Tochter aus der ganzen Geschichte gelernt hätten, wie wichtig ein Backup und dessen regelmäßige(!) Pflege ist.
Ja, das verstehe ich schon seit langem nicht mehr. Daß Leute studieren, wichtige Arbeiten schreiben, sich aber null und nichts um Sicherungen kümmern. Wir haben damals in den Achtzigern nach beinahe jeder Änderung zahllose Disketten zur Sicherung rumgeschubst, auch mal die Übersicht verloren - heute ist das sowas von einfach, aber anscheinend herrscht ein zweifelsfreier Glaube vor, daß alles auf einem Rechner nie kaputtgehen kann.
An der uni sollte sowas zum Grundwissen gehören, da versagen anscheinend die Schulen, an denen das heute zum Standard gehören müsste.

dass das Festplattenkabel kaputt war! Ein Teil, das ein paar Rappen wert ist.
Das ist leider kein Einzelfall. Die Kabel scheinen extrem gefährdet zu sein, vor allem beim Einbau und beim Wechsel.
 

Lonelywulf

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Hallo noch einmal, hatte lange Ferien (Urlaub :)). Ich möchte noch einmal allen danken, die hier geantwortet haben. Ich habe enorm profitiert und viel gelernt, und die Aktion war ja letztlich auch erfolgreich. Gleichzeitig möchte ich MacAlzenaus und Sawtooths Kulturpessimismus zumindest in dieser Hinsicht widersprechen. Meine Tochter hatte ja mit TimeMachine wie ich selber auch über die hauseigene TimeCapsule Backups erstellt, das habe ich so eingerichtet, nur hat sie dies zuwenig gewissenhaft verfolgt bzw. es vernachlässigt, auch weil sie häufig länger ausser Haus war. Folge: Nach dem Ausfall der Festplatte wäre die Arbeit fast futsch gewesen. Und sie hat gelernt: Gleichzeitig mit dem neuen MacBook air hat sie eine externe Festplatte erstanden und setzt sie jetzt regelmässig für Backups ein (sagt sie jedenfalls :D). Und über die Zustände an Unis hülle ich den Mantel des Schweigens. Jedenfalls hat sie Uniabschluss in der Tasche.

In dem Sinne
Auf ein Wiedersehen