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[MacBook Pro] Erfahrungsbericht Akku-Tausch

  • Ersteller Mitglied 87291
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Mitglied 87291

Gast
Moin,

Einführung:

nachdem ich mein MacBook Pro Retina 15" Mid 2012, 16GB RAM, 1TB SSD, mit einem Clean-Install von Mojave wieder auf die Beine geholfen habe, war nun die Hardware dran.
Der Akku hatte von ursprünglich 8460 mAH noch ca 5000. Sowohl bei 40% Restkapazität als auch bei 20% Restkapazität schaltete sich das Gerät aus und konnte nur mit einem kurzen Kickstart vom Ladegerät wieder erweckt werden. Mobil war das Gerät also nicht mehr wirklich.

209 € sollte der Akkutausch kosten. Kein Wunder, denn Apple tauscht nicht den Akku sondern gleich das komplette Gehäuse, da die Akkus verklebt sind und sich nicht einfach wechseln lassen.
Was mich aber weitaus mehr störte, war die Tatsache, dass ich mein Macbook abgeben muss. Je nach Service-Provider zwischen 7 und 9 Tagen.

Da ich auf das Gerät beruflich angewiesen bin uns es täglich verwende, musste also eine andere Lösung her. Ich habe mich dazu entschieden dass ganze selbst zu probieren. Hier zu habe ich mir das iFixit-Kit bestellt, welches neben dem neuen Akku auch das komplette Werkzeug bietet, um den Austausch vornehmen zu können. Preis: 90€
Also spare ich nicht nur Zeit sonder auch mehr als die Hälfte des Geldes.

Nach 2 Tagen Lieferzeit war das Kit bei mir und ich konnte mit dem Umbau beginnen. Wie üblich, gibt es von iFixit eine detaillierte Anleitung um den Austausch vorzunehmen.

Der Umbau:

01 - es geht los.jpg
Die Anleitung lief nebenbei auf dem iPad, als Unterlage für mein Macbook habe ich ein sauberes Mauspad verwendet.

02 - umfangreiches Zubehör.jpg
Der kleinere Karton von iFixit enthielt das Werkzeug/Zubehör. Dieses fiel sehr umfangreich aus und ist mit 10 € Aufpreis im Vergleich zum Ersatzteil ohne Fixit-Kit ein gutes Schnäppchen.

03 - Deckel auf.jpg
Deckel auf. Dies ist nicht das erste mal dass ich mein Macbook öffne. Ca. einmal im Jahr baue ich die Lüfter aus und reinige diese und die Kühlkörper. Da sich der Staub in Grenzen hielt, habe ich diesmal auf einen größeren Putz verzichtet und lediglich ein paar Staubmäuse mit der von iFixit gelieferten Pinzette entfernt. Die Heatpipe sieht ebenfalls noch gut aus, die originale von Apple hatte einen Riss und wurde von mir vor einiger Zeit ausgetauscht.
Da die Temperaturen momentan sehr gut sind, habe ich auf ein erneuern der Wärmeleitpaste verzichtet.

04 - erster geschafft.jpg
Nun ging es also los. Zwischen Display und Tastatur habe ich, wie in der Anleitung empfohlen, Alufolie gelegt um eventuelle Korrosion am Display zu vermeiden.

Generell habe ich mich an der iFixit Anleitung orientiert, bin aber an einige Stellen davon abgewichen. So empfiehlt iFixit das Macbook komplett leer zu räumen. Logicboard, Lautsprecher usw sollen komplett raus. Dies hat den Hintergrund, dass zum lösen des Klebers Aceton verwendet wird. Dieser greift das Plastik an und kann zu Beschädigungen führen.
Da ich bisher nie etwas kaputt bekommen habe dachte ich mir, dass ich das bestimmt auch so hinkriege.

Also mit der beigelegten Spritze vorsichtig Aceton neben das erste Akkupack gespritzt. Da Aceton sehr flüchtig ist und durch die Kapillar-Wirkung wirklich überall reinrutscht, habe ich natürlich direkt den rechten Lautsprecher getroffen...
Naja, sieht ja keiner, also weiter versucht unter den Akku zu treffen.

Nach einigen Minuten und vorsichtigem Hebeln mit dem beigelegten Werkzeug hatte ich den ersten Akku in der Hand. Dies war deutlich langwieriger als ich erwartet habe und bedarf trotz des Acetons noch eines gewissen Kraftaufwands.

Hiernach war es dann aber deutlich einfacher. Durch den nun freigelegten Akku war der Zugriff auf die weiteren Akkus deutlich leichter.

05 - zweiter geschafft.jpg
Somit folgte relativ schnell der zweite Akku. Zum dritten wurde es dann aber wieder etwas schwieriger. Zum einen ist der Plastikrahmen im weg. Zum anderen liegt unter den beiden mittleren Akkus das Trackpad, welches nur mit einem sehr dünnen Blech abgeschirmt ist. Um hier keine Beschädigungen zu verursachen, musste ich deutlich vorsichtiger vorgehen. Allerdings hilft eine gute Portion Aceton hier durchaus weiter, so dass auch die mittleren Akkus relativ schnell entfernt waren.

06 - dritter geschafft.jpg
07 - akku raus.jpg
Nachdem alle Akkus herausgelöst waren, begutachtete ich den Schaden an den Lautsprechern, der durch etwas zu viel Aceton entstanden ist.

08 - Korrosion am Lautsprecher.jpg
Die weißen Stellen sehr nicht wirklich schön aus, bitter ist auch dass an der Schraube das Plastik wohl so stark unter Spannung stand, dass das Aceton für Risse gesorgt hat. Hier ist also wirklich vorsicht geboten, das Plastik ist wirklich sehr anfällig.

09 - links gehts besser.jpg
Da ich beim linken Lautsprecher das Aceton von der anderen Seite einspritzen konnte, habe ich hier Korrosion vermieden.
Generell haben die Schönheitsfehler aber keinen Einfluss auf die Soundqualität. Beide Lautsprecher funktionieren wie gewohnt, also lediglich ein kosmetisches Problem.

09_5 - Streifen.jpg
Nun musste ich die alten Klebestreifen entfernen. Dies ging am Anfang wirklich relativ gut, so dass ich 3 Streifen fast im ganzen abziehen konnte. Danach ging es leider deutlich schlechter weiter so dass ich von den 1 1/2 Stunden der gesamten Reparatur fast eine Stunde auf das reinigen verwenden musste. Mit viel Aceton und dem beiliegenden Plastikschaber ging das ganze dann aber doch.

10 - Kleberückstände.jpg
Die übrigen Rückstände des Klebers habe ich dann mit einem in Aceton getränkten Microfasertuch weggewischt.

11 - Halbwegs sauber.jpg
Einigermaßen sauber ging es dann an das einpassen des neuen Akkus. Dieser ist übrigens nicht original!

12 - neue Klebepads.jpg
Die neuen Klebebands sind nochmal größer als die von Apple. Ich hoffe dass diese, sollte ich das ganze nochmal machen, einfacher entfernen lassen.

Der Akku passte leider nicht so gut wie der von Apple, die Folie am unteren Ecke des mittleren Akku-Packs (hier oben) war etwas zu lang so dass diese mit sanfter Gewalt in die richtige Position gedrückt werden musste.

13 - neuer Akku drin.jpg

Der neue Akku wurde dann eingepresst, die Platine mit den Apple-Schrauben befestigt und das ganze wieder zugemacht.

Das Macbook ging sofort an, der Akku zeigte eine Ladung von 50% an. Jetzt steht noch die Kalibrierung aus. Dazu muss der Akku komplett geladen und dann komplett entladen werden. Danach ist er kalibriert und einsatzbereit.

Der Akku hat momentan eine Leistung von 101% und liegt mit 8550 mAH ca 100 mAH über der Standardkapazität des Apple-Akkus.

Bewertung iFixit-Kit + Akku:

Das iFixit Kit ist auf jedenfalls empfehlenswert. Es liefert alles notwendige für den Austausch, das Werkzeug macht einen halbwegs hochwertigen Eindruck und der Aufpreis von 10€ ist mehr als gerechtfertigt.
Der Akku ist nicht original, hat aber die entsprechende Leistung. Die Passgenauigkeit ist nicht optimal aber ausreichend.
Die Anleitung ist öffentlich abrufbar und sehr detailliert. Sie weißt auf Schwierigkeiten hin und ist vollständig bebildert. Auch als Laie kann man die Anweisungen problemlos umsetzen, auch wenn ich dann mit etwas einfacherem beginnen würde ;)

Insgesamt kann ich das Paket empfehlen, wenn ich nochmal den Akku tauschen müsste, würde ich es mit diesem Kit wieder machen.

Abschluss:

Insgesamt war mit die Zeit- und Geldersparnis den Aufwand auf jedenfalls wert, auch wenn ich das entfernen von Kleberückständen echt nicht toll finde...
Das ganze hat ungefähr 1 1/2 Stunden gedauert. Von technischer Seite ist der Austausch nicht schwierig. Die Gefahr etwas wirklich dauerhaft zu beschädigen ist meiner Meinung nach minimal, da man mit dem Logicboard eigentlich nichts zu tun hat. Die Korrosion auf dem rechten Lautsprecher ist sicherlich nicht schön, schränkt die Funktionalität aber nicht ein. Trotzdem würde ich mir beim nächsten mal überlegen auf den Tip von iFixit zu hören und das Gehäuse leer zu räumen. Allerdings besteht hier bei vielen kleinen Kabeln und Steckern ein höheres Risiko etwas zu beschädigen.

Ich freue mich dass ich nun wieder das volle Potential meines MacBooks nutzen kann.

Mit freundlichen Grüßen
Reemo

PS: Ich habe das Kit selbst bezahlt und mache keine Werbung. Ich wollte lediglich meine Erfahrungen mit einem doch eher komplexen Thema teilen.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:

Balkenende

Virginischer Rosenapfel
Registriert
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Beiträge
11.435
Wow. Echt geiler Bericht.

Danke dafür, echt wahr.
 

Papa_Baer

Lane's Prinz Albert
Registriert
06.01.15
Beiträge
4.948
Danke für den ausführlichen Bericht. Ich hab beim lesen eben diesen selbst etwas „mitgezittert“. Weiterhin viel Spaß mit deinem MacBook. [emoji4]
 

saw

Königlicher Kurzstiel
Registriert
31.08.07
Beiträge
10.189
Super gemacht, danke für den Bericht,
eventuell ja auch für den ein oder anderen demnächst interessant, wenn Apple mal keinen Akkustausch mehr anbietet, aufgrund des Alters des Gerätes.

Wobei ich etwas vermisse.......
Waren in dem iFixit Paket echt keine Gummibärchen dabei? oO
 

Mitglied 87291

Gast
Waren in dem iFixit Paket echt keine Gummibärchen dabei? oO

Leider nicht, gibts die sonst dazu? Frechheit...

Nachdem der Akku dann gestern durchgehend bei 23% Restkapazität abgeschmiert ist, dachte ich schon den nächsten defekten Akku erwischt zu haben. iFixit hat mir dann geraten die Kalibrierung nochmal durchzuführen. Dies habe ich mittlerweile getan und der Akku ist nun komplett einsatzbereit und funktioniert wie erwartet.
 

FritzS

Purpurroter Cousinot
Registriert
06.04.09
Beiträge
2.847
Läuft der Akku noch immer mit voller Kapazität?
 

Mitglied 87291

Gast
@FritzS

Der Akku hat Stand jetzt gerade 69 Zyklen hinter sich und liegt mit 8743 mAh immer noch knapp 300 mAh über der Apple-Kapazität. Die Anfänglichen Probleme mit der nicht korrekten Anzeige bzw. mit dem Ausschalten bei 10-20% haben sich nach 2-3 Kalibrierungsdurchgängen komplett erledigt. Das Gerät läuft einwandfrei, ich bin sehr zufrieden mit dem Akku.
 

Rebstar

Erdapfel
Registriert
10.04.20
Beiträge
1
Danke für den Bericht. Wie sieht mittlerweile die Kapazität aus? Stehe auch kurz vor einem Austausch.