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Buchempfehlungen Fotografie

Irreversibel

Holländischer Prinz
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Welche Bücher über Fotografie könnt ihr empfehlen? Bitte ausschliesslich Buchempfehlungen, keine Internetgeschichtchen.

Es gelten sowohl Bildbände als auch reine Lehrbücher.

Meine Empfehlungen (da der übliche Schmu sowieso immer empfohlen wird, spreng ich mich jetzt mal richtig weg):

Andreas Feininger: "Große Fotolehre"
Top Lehrbuch über analoge Fotografie. Wer das einmal durch hat und nicht völlig auf den Kopf gefallen ist kann sich fast alle digitalen Zusammenhänge daraus erschliessen.

Susan Sontag: "Über Fotografie"
Müsste eigentlich "Gegen Fotografie" heissen und ist heute so aktuell wie 1977, sogar aktueller denn je. Pseudonaturalismus, die Degradierung des Menschen zum "Objekt", inflationäre Bilderflut und regelrechtes "Abstumpfen" durch Fotografie sind große Themen unserer Zeit die Susan Sontag schon vor über 30 Jahren so gesehen hat. Auch "Regarding The Pain Of Others": Sehr gutes Buch über Kriegsfotografie und die Moral der Fotografie allgemein.

Walter Benjamin: "Das Kunstwerk im Zeitalter seiner technischen Reproduzierbarkeit"
Kann man die Fotografie als Kunst bezeichnen? Der 1940 von den Nazis auf der Flucht erschossene Autor führt das in seinen Studien aus.

Bryan Peterson: "Understanding Exposure", "Understanding Shutter Speed", "Beyond Portraiture"
Tolle Fotolehrbücher von Bryan Peterson, die recht tiefgängig sind und trotzde leicht verständlich geschrieben. Um Englischkenntnisse kommt man leider nicht herum, aber das ist ja bei Fachliteratur die was taugt ziemlich oft so.

Nobuyoshi Araki: "Self, Life, Death"
Man sagt von diesem Buch, dass man danach Nobuyoshi Araki besser verstehen wird. Das ist eine definitive Lüge. Die verstörende, entlarvende Fotografie von Araki mag man entweder von vorneherein oder man hasst sie, dass mit dem "Verstehen" kommt mit dem "Mögen". Gewöhnen kann man sich an Arakis Fotografien meist nur schwer. Neben den obligatorischen nackten, gefesselten und sonstig devot vertäuten Frauen bietet dieser Bildband zahlreiche schöne Porträts, Szenen des Alltags, sogar Makroaufnahmen. Araki fotografiert alles, dieser Bildband bietet einen Überblick über seine Werke. Neben der ledergebundenen Special Edition gibt es mittlerweile auch den "Volks-Araki" zu einem humaneren Preis.

Ian Jeffrey: "How to read a photograph - Lessons from Master Photographers"
Die Werke bedeutender Fotografen, kommentiert von Ian Jeffrey. Je nach Bedeutung des Fotografen für seine Zunft sind ihm mal mehr, mal weniger Seiten gewidmet. Jeffrey setzt sich mit diesen Bildern auseinander und erklärt dem Betrachter die Mittel der Bildwirkung, wobei er aber keine Atomphysik betreibt. In einer verflickrten Welt kommt endlich mal einer und erklärt den Leuten dass man mehr in einer Fotografie sehen kann ausser "schön" oder "scheisse" und wie das überhaupt geht.
 
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Irreversibel

Holländischer Prinz
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Na los, keine Vorschläge? Oder wird mittlerweile hauptsächlich aus dem Internet gelesen / betrachtet?
 

Irreversibel

Holländischer Prinz
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Ian Jeffreys "How to read a photograph" ist mittlerweile übrigens auf Deutsch erschienen. Das Buch heisst in der deutschen Version "Photographie verstehen: eine Anleitung zum Sehen" und kostet rund 50€. Wer ein gutes Englisch beherrscht kann mit der englischen Ausgabe, die für rund 25€ erhältlich ist, Geld sparen.
 

mogue

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John Hedgecoe: Einfach fotografieren: Von der Motivauswahl bis zum perfekten Bild
 

Irreversibel

Holländischer Prinz
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Warum findest du gerade dieses von John Hedgecoes Fotolehrbüchern besonders gelungen? Was hat dir das Buch gebracht?
 

Irreversibel

Holländischer Prinz
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2 Bücher deren Lektüre ich uneingeschränkt empfehlen kann:

Joe McNally: the moment it clicks
Joe McNally: hotshoe diaries

Beide Bücher bieten Bildbeispiele aus Joe McNallys Repertoire deren Entstehung in einem Text auf der gegenüberliegenden Seite erklärt wird. Die Erläuterung ist locker und leicht verständlich geraten, auf merkwürdige Metaphern (aka Denters "Erbsen und Möhren") wird weitestgehend verzichtet, dafür gibt es hier und da nette Anekdoten aus dem turbulenten Dasein eines Life- und NG-Fotografen. Natürlich hat McNally für seine Shootings ein Regiment von umherwuselnden Assistenten und mehr Material und Licht als ein gewöhnlicher Fotograf, aber die meisten seiner Bilder beruhen auf einfachen Prinzipien die man reproduzieren kann. Okay, von uns wird selten mal einer neben einem Topmodell an einem Draht aus einem Hubschrauber hängen, aber man kann an diesem spektakulären Beispiel etwas über unübersichtliche Situationen mit viel Kamera- und Objektbewegung erfahren. Eine Passage (Interview mit einem
bekannten Fotografen dessen Name mir gerade entfallen ist) hat meine Meinung über Fotografie nachhaltig beeinflusst:

"What is the best light for photography?"
"Available light." kurze Pause. "I mean: every light that is f***ing available!"

Beide Bücher sind voller Beispiele, wie man Licht schaffen und beeinflussen kann, praxisnah und verständlich, dabei unterhaltsam erklärt. Wer aber Lichtskizzen sucht, wird wahrscheinlich enttäuscht. Es geht darum, das Erlernte nicht zu reproduzieren sondern auf die eigene Arbeit anzuwenden. Was vielleicht nicht-Nikonians stören könnte: Joe McNally fotografiert nur mit Nikon und redet nur von Nikon-Hardware, schwärmt regelrecht davon.

Die englische Version ist übrigens wieder günstiger zu haben als die bei Addison-Wesley erschienene deutsche Ausgabe.
 

Macholino

Adams Parmäne
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The Lightroom Adventure, beide Versionen. Nicht unbedingt, weil es den Einstieg in Adobes Lightroom und seine Anwendung beschreibt, sondern weil sich professionelle Fotografen auf den Weg nach Island und Australien gemacht haben, um das Programm im Echtzeitbetrieb zu testen. Dabei sind Fotos entstanden, die viel über Motivauswahl, Belichtung, Ausschnitte und dergleichen aussagen.

Oft bin ich beim Betrachten der Fotos auf gute Gedanken gekommen, weil ich mich gefragt habe, warum der Fotograf diese Perspektive gewählt hat und nicht eine andere. Selten entdeckt, dass eine Straße mit gelben Fahrbahnmarkierungen Aussagekraft hat.

Noch ein Hinweis: Edward Hopper hat gemalt, als ob es Fotografien wären. Sein künstlerisches Auge halte ich für fotografisch, er ist eine schöne Inspiration für die Herausstellung des Alltäglichen.
 

reframing

Weißer Winterglockenapfel
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Beim Stöbern hier im Forum bin ich auf diesen Thread aufmerksam geworden. Eigentlich schade, dass dieser offenbar etwas in Vergessenheit geraten ist. Ich dachte mir, ich könnte versuchen, hier wieder etwas „Leben einzuhauchen“. Da die bisher erwähnten Bücher eher die philosophisch technische Herangehensweise an die Fotografie zum Thema hatten, möchte ich deshalb hier für einmal einen Bildband vorstellen.



„White Nature“ von Vincent Munier


Wahrscheinlich wurde noch nie ein Farbfotobildband mit weniger Farbe gedruckt als „White Nature“. Das Buch enthält auf rund 150 Seiten etwa 70 - mehrheitlich grossformatige - Tier- und Landschaftsfotografien, bei denen Weiss als „Hauptfarbe“ dominiert. Verschneite Bäume, Schneeeulen im Schneesturm, nebelverhangene Landschaften sind einige der Sujets, die Munier gekonnt in Szene setzt. Bei extremen Wetterverhältnissen, bei denen andere Naturfotografen kaum einen Fuss vor die Türe setzen würden, gelingt es Munier, Bilder von betörender Schönheit und tiefer Emotionalität einzufangen. Die Bilder entstanden dabei teilweise unter widrigsten Bedingungen. Dieser kleine Film gibt einen kleinen Einblick in die Entstehung einiger der Bilder.

Muniers Bilder sind vielfach ausgezeichnet worden, unter anderem drei Mal beim renommierten Wettbewerb "BBC Wildlife Photographer of the Year". Er gehört zu den „Testfotografen“ von Nikon, welche jeweils mit den neuesten Highend-Kameras vor deren Erscheinen losgeschickt werden, um die Fähigkeiten der Kameras unter Beweis zu stellen.

Wer sich für Naturfotos jenseits der gängigen Schönwetter-Hochglanz-Abbildungen interessiert, wird von diesem Bildband mitgerissen und begeistert sein.

Webseite von Vincent Munier
Fernsehbeitrag mit Interview & Portrait (ab 17:03)
 

reframing

Weißer Winterglockenapfel
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Ich habe in den letzten Tagen zwei Fotobildbände erhalten, von denen ich ganz begeistert bin und die ich euch hier kurz vorstellen möchte. Autoren je eines Bandes sind die zwei italienischen Naturfotografen Luciano Gaudenzio und Bruno D‘Amicis, die beide zu den führenden Mitglieder ihrer Zunft in Europa zu zählen sind. Gemeinsam ist den beiden Büchern, dass der Text in italienischer und englischer Sprache geschrieben ist, sowie dass die Qualität der Bilder, des Druckes und der Bindung hervorragend ist. Der Preis beider Bücher erscheint zwar etwas hoch, gemessen am Gebotenen jedoch angemessen und gerechtfertigt.



1. Dolomiti Friulane - Le voci del silenzio von Luciano Gaudenzio

Dolomiti.jpg

(24 x 30 cm / Hardcover mit Schutzumschlag / 176 Seiten/ 110 Bilder/ Text in Englisch und Italienisch / ISBN 978-88-971123-03-3 / ca. 50 Euro)


Gaudenzio widmet sein Buch dem wildesten und am wenigsten bekannten Gebiet der Dolomiten, den Friulanischen Dolomiten. Mit wunderschönen Landschaftsaufnahmen bringt Gaudenzio dem Leser und der Leserin eine unberührte Gegend näher, welche bisher noch kaum von anderen Fotografen porträtiert wurde. Angesichts der atemberaubenden Bilder von steilen Bergspitzen, unberührten Wäldern und landschaftlichen Weiten eigentlich unbegreiflich, dass in diesem Bildband viele Motive noch frisch und unverbraucht wirken und noch nicht zu den üblichen Locations landschaftsfotografierender Touristen geworden sind. Etliche - sich über die ganze Doppelseite erstreckende - Panoramaaufnahmen zeigen eine beeindruckende Bergwelt. Aber auch die dort ansässigen Pflanzen und Tiere werden gezeigt. Bei der Qualität dieser Aufnahme wäre zu wünschen, dass der Band die doppelte Seitenanzahl aufweisen würde, damit noch weitere Bilder der Flora und Fauna zu bestaunen wären.

Ans Herz legen möchte ich das Buch nicht nur jenen, welche sich für die Gegend interessieren, sondern allen, die sich generell an Landschafts- und Naturaufnahmen erfreuen können und sich vielleicht auch noch Inspiration für die eigene fotografische Tätigkeit suchen.

Einen Einblick ins Buch erhält man hier (Auf das kleine Bild klicken).




2. Ornata - Il camoscio più bello del mondo von Bruno D‘Amicis

Ornata.jpg

(22 x 28 cm / Hardcover mit Schutzumschlag / 144 Seiten/ 130 Bilder/ Text in Englisch und Italienisch / 45 Euro (inkl. Versand)

Während Gaudenzio in seinem Buch in erster Linie die landschaftliche Schönheit der Region in den Mittelpunkt stellt, sind es bei D‘Amicis Tiere, genauer eine ganz spezielle Art: Rupicapra pyrenaica ornata oder kurz Ornata. Ornata ist eine gefährdete Unterart der Gämse, welche nur in Italien in den luftigen Höhen des Apennins lebt. D‘Amicis, der diese Gegend seit seiner Kindheit kennt und erkundet, beobachtete und fotografierte während zehn Jahren die Tiere. Folglich sind auf den gezeigten Bildern Ornata-Gämsen in allen Variationen zu sehen: alleine, im Rudel, jung, alt, im Morgenlicht, im Abendlicht, bei Dämmerung, im Frühling, Sommer, Herbst und Winter usw. Das mag langweilig klingen, die Perfektion und Schönheit der Bilder lässt die thematische Beschränktheit jedoch vergessen und lässt die Betrachterin oder den Betrachter eintauchen in die verborgene Welt der scheuen Tiere. Abgerundet wird das Buch durch einige Essays von Sandro Lovari und Illustrationen von Stefano Maugeri. Der überwiegende Teil des Buches bleibt jedoch den Bildern D‘Amicis vorbehalten und der Bildband kann daher allen Liebhaber exzellenter Tierfotografien empfohlen werden.

Das Buch kann nur über die Webseite des Fotografen bestellt werden. Auf Wunsch signiert der Fotograf auch ein Exemplar. Nach der Bestellung erfolgte der Versand innerhalb von 24 Stunden. Einziger Wermutstropfen: Das Buch wird in einem nur schlecht gepolsterten Umschlag verschickt, ohne Kartonschutz oder Folieneinschweissung. So besteht das Risiko, dass das Buch leicht beschädigt beim Empfänger eintrifft.

Eine stark gekürzte Vorschau des Buches gibt es hier zu sehen.
 
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