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Bildungsministerin fordert Deutschtests für Deutsche

martin81

Rheinischer Bohnapfel
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Und was passiert dann, wenn man einen Analphabeten enttarnt hat? Wird im kompetent geholfen oder wird er entlassen?

Ich finde, wenn man solche Forderungen in den Raum stellt, muss man auch für die restlichen Schritte einen Plan haben.
 

Gokoana

Bittenfelder Apfel
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… Ich finde, wenn man solche Forderungen in den Raum stellt, muss man auch für die restlichen Schritte einen Plan haben.

… Schavan will bis Juli mit den Ländern, Unternehmern, Kammern und anderen Partnern einen Grundbildungspakt schließen, der sich des Problems annimmt. Der Präsident der Kultusministerkonferenz, Niedersachsen Ressortchef Bernd Althusmann (CDU), signalisierte Bereitschaft mitzuwirken. Er forderte eine nationale Kraftanstrengung. …

So kann man im verlinkten Artikel lesen. ;)
 

schnaps

Roter Eiserapfel
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ich würde wirklich gern wissen wie analphabeten 1. die schule hinter sich gebracht haben und 2. den alltag meistern!
kann mir gar nicht vorstellen wie man durch den alltag bzw. sogar beruf kommt ohne lesen zu können
 

das_micha

Leipziger Reinette
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ich würde wirklich gern wissen wie analphabeten 1. die schule hinter sich gebracht haben und 2. den alltag meistern!
kann mir gar nicht vorstellen wie man durch den alltag bzw. sogar beruf kommt ohne lesen zu können

Hab da erst vor ein paar Tagen nen recht interessanten Beitrag im TV gesehen. Ging nicht um Analphabeten sondern in dem Fall um eine Junge Frau (glaub 24) die aufgrund von Komplikationen während der Entbindung eine Schädigung des Hirnteils erlitten hat der für das Zahlenverständnis und die Wertigkeit zuständig ist.
Sie war sich ihrer Schwäche bewußt und hat sich dem komplett angepasst. Sie konnte beispielsweise nicht passend bezahlen. Was macht sie, sie zahlt immer mit nem Schein in der Hoffnung beim Wechselgeld nicht beschissen zu werden. Sie war nichtmal in der Lage die Wertigkeit von Beträgen auf Kontoauszügen zu beurteilen und hat sich in dem Fall einer Freundin beholfen.
Ihre Ausbildungsstelle hat sie nur bekommen weil sie dieses Defizit verschwiegen hat. Irrwitziger Weise macht sie grade ihr ABI und kommt mit der abstrakten Mathematik weitestgehend problemlos klar.

Ich denke bei Analphabeten verhält es sich sehr ähnlich. Die haben einfach gelernt sich anderweitig zu behelfen. Wir verhungern ja auch nicht wenn wir im Ausland sind und die Speisekarte nicht lesen können. Ich vermute es wird für die betroffenen ähnlich sein als wenn ein Deutscher kyrillisch lesen soll.
Und da der Mensch ja von Natur aus in einer permanenten Schutzhaltung lebt, werden die Personen sich hüten sich in Bereichen zu bewegen wo dieses Defizit auffallen könnte.

Aber zu 1.
Das Frage ich mich allerdings auch! Mindestens 9 Jahre Schule in der das nicht auffällt zeugt nicht grade von hoher Kompetenz der Lehrkräfte.
 

schnaps

Roter Eiserapfel
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klar werden analphabeten es vermeiden lesen zu müssen und die werden auch sicher irgentwann wissen das "AUSGANG" ausgang heißt aufgrund des aussehens der buchstaben…aber es gibt doch 100% situationen im alltag bei denen man lesen und schreiben MUSS und keine hilfe in anspruch nehmen kann! (ämter, etc.)
nur wie ist man in der lage einen job zu verrichten? bei jedem job hat man doch mit texten zu tun oder muss wenigstens lesen.
mit einem auslandsaufenthalt kann man meiner meinung die situation nicht nachempfinden, da man im ausland auch die sprache nicht spricht (wenn man die schrift nicht kann ;)).
 

Ashura

Hildesheimer Goldrenette
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vial abschauen, nach machen. Hilfsarbeiten.
 

Gokoana

Bittenfelder Apfel
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… Mindestens 9 Jahre Schule in der das nicht auffällt zeugt nicht grade von hoher Kompetenz der Lehrkräfte.

Des Pudels Kern ist meiner Meinung nach nicht in der fehlenden Kompetenz der Pädagogen zu suchen, sondern im sturen Durchziehen von Lehrplänen. Dass auf den einzelnen Schüler dabei nicht mehr eingegangen werden kann, liegt auf der Hand und ist ein offenes Geheimnis. Die Rede ist hier noch nicht von Analphabetentum, sondern von Lese- und Rechtschreibschwäche.

Um eventuellem Mehraufwand aus dem Weg zu gehen, wird vor solchen Dingen gern die Augen verschlossen und Schüler mit solchen Schwächen werden irgendwie „durchgemogelt“. Einen Schulabschluss erreichen sie natürlich nie, was berufliche Karrierechancen extrem schmälert.

Die Folgen davon können überall beobachtet werden und es ist erschreckend, wie niedrig die Fähigkeiten in Bezug auf Orthografie und Interpunktion gerade bei jungen Menschen angesiedelt sind und inwieweit sie selbst es sind, die dieses Thema bagatellisieren.
 

schnaps

Roter Eiserapfel
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laut einem beitrag gestern im tv haben sogar relativ viele betroffene mittlere reife!
 

eichyl

Rhode Island Greening
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Nunja vielmehr sollte man sich als Bildungsministerin mal Gedanken machen woher das kommt! Bei dem absolut miserablen Lehrkörper in DE, wo ca. 50% aller Lehrer absolut unfähig sind einen effizienten Unterricht zu führen wundert mich so etwas nicht.

Immer wird es gerne auf Migrationshintergrund oder sozialen Status oder gar die Klassengröße abgewälzt nur das ist nunmal ganz und gar nicht der Fall, wie Experimente in Schweden ja eindrucksvoll bewiesen haben. Ich sage dazu, bringt endlich mal das deutsche Bildungssystem in Ordnung, und kürzt nicht ständig die Gelder, macht das Studium anspruchsvoller so das nicht jedes Würstchen Lehrer werden kann und vor allem schafft mal Anreize für den Lehrer Beruf! Früher waren Lehrer bzw. Gelehrte die Elite, sie waren außerordentlich gut bezahlt (ist Heute immernoch so) und genossen hohes ansehen und was ist Heute...Heute sind die Lehrer der Punching-Ball der Gesellschaft, Witzfiguren, welche Verantwortung für die absolute Inkompetenz der Gesellschaft und Unfähigkeit der Eltern übernehmen sollen.

Obwohl ich zugeben muss als ich in die Schule kam, war es die alte Rechtschreibung, dann mitten drin die neue Rechtschreibung dann war es die neue alte Rechtschreibung...Jetzt kann man anscheinend schreiben was man möchte, Entschuldigung aber das damit Schüler überfordert werden ist auch nicht verwunderlich.
 

das_micha

Leipziger Reinette
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aber es gibt doch 100% situationen im alltag bei denen man lesen und schreiben MUSS und keine hilfe in anspruch nehmen kann! (ämter, etc.)
Ich glaube da täuscht du dich. Grade auf Ämtern ist man auf solche Situationen eingestellt. Schon alleine aufgrund der Personen mit Migrationshintergrund. Gibt ja sogar die Möglichkeit "mündliche" theoretische Prüfungen in der Fahrschule zu machen.

nur wie ist man in der lage einen job zu verrichten? bei jedem job hat man doch mit texten zu tun oder muss wenigstens lesen.
Ich geh mal ganz stark davon aus das die betreffenden Personen nicht grade Positionen bekleiden in denen eine schriftliche Korrespondenz an der Tagesordnung ist. Gab doch mal ne zeitlang diese "Werbung" über Analphabeten, und ich denke die Berifsbilder die dort gezeigt wurden (Lagerarbeiter, Bauarbeiter, Hilfskräfte usw.) zeigen schon in welchen weniger intellektuell ansprichsvollen Bereichen die "Zuflucht" gesucht wird.
Ohne diese Berufe herabwürdigen zu wollen, sollte es auch möglich sein beispielsweise als Kassenpersonal tätig zu sein. Warenkunde und die Erklärung der Inhaltsstoffe zählt idR. nicht zu deren Aufgabenfeld.

mit einem auslandsaufenthalt kann man meiner meinung die situation nicht nachempfinden, da man im ausland auch die sprache nicht spricht (wenn man die schrift nicht kann ;)).
kyrillisch sollte auch nur ein beispiel für Zeichen sein die man nicht zuordnen kann. Wenn ich aber in Ländern wie Italien, Spanien oder Englang Urlaub mache kann man sich durch zum einen "eingedeutschte" oder wortverwandte Bergiffe vor dem Verhungern schützen oder aber durch stumpf doofes Zeigen auf den Nachbarteller. Und ich vermute das die kleinen Tricks Fragen sind, wie "Und, was isst Du?" oder "Mist, vergessen das Memo zu lesen, was stand nochmal drin?".

Da ich von Natur aus eine faule Sau bin, habe ich mich oft genug ähnlicher Tricks bedient und es ist eigentlich nie aufgefallen das ich mich im Vorfeld nicht mit gewissen Themen auseinander gesetzt habe. Die Leute sind ja oft nicht doof und haben sich mit Sicherheit Fertigkeiten wie gezielte Fragestellungen und eine hohe Aufmerksamkeit angeeignet um die alltäglichen "Gefahrensituationen" zu umschiffen.

Da fällt mir noch ein Teil des Betrags mit dem Mädchen ein. Sie hatte auch probleme mit der Orientierung. Dieses basierte darauf das sie mit Distanzangaben (also wieder der Zahlenwertigkeit) Probleme hat. Wenn sie sich bei Google Wegbeschreibungen ausgedruckt hat, dann war sie aufgeschmissen. Sie orientierte sich ausschließlich über markante Stellen. Und das gleiche greift vermutlich auch bei Analphabeten. Wie du schon sagst prägt sich das Bild "Ausgang" ein, ebenso wie andere Alltägliche "Zeichenkombinationen" erleichternd kommt noch hinzu, daß viele personen sich mittlerweile "beschreibend" ausdrücken. Szenario: Es soll ein Buch geholt werden "Hol mal das Gesetzbuch" - Reaktion "Ich kann es nicht finden, wie sieht es aus" - Antwort "Das rote, steht im Regal oben links"

Und ich kann mir schon sehr gut vorstellen das grade durch die "Tricks", aber noch viel mehr durch die zunehmende Gleichgültigkeit vieler Personen sowas schnell untergeht. Und wenn sich Personen immer nur in ihrem vertrauten Terrain aufhalten, wie es ja allgemein oft ist (Freundeskreis aus dem beruflichen Wirkungskreis), dann bewegt man sich oft unter Leuten auf ähnlichem Interessengebiet. Diese Defizite werden dann wahrscheinlich nicht so schnell auffliegen als wenn man die betroffene Person plötzlich einer Situation aussetzt in der keine Routine vorhanden ist.
 

das_micha

Leipziger Reinette
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Des Pudels Kern ist meiner Meinung nach nicht in der fehlenden Kompetenz der Pädagogen zu suchen, sondern im sturen Durchziehen von Lehrplänen. Dass auf den einzelnen Schüler dabei nicht mehr eingegangen werden kann, liegt auf der Hand und ist ein offenes Geheimnis. Die Rede ist hier noch nicht von Analphabetentum, sondern von Lese- und Rechtschreibschwäche.

Um eventuellem Mehraufwand aus dem Weg zu gehen, wird vor solchen Dingen gern die Augen verschlossen und Schüler mit solchen Schwächen werden irgendwie „durchgemogelt“. Einen Schulabschluss erreichen sie natürlich nie, was berufliche Karrierechancen extrem schmälert.

Die Folgen davon können überall beobachtet werden und es ist erschreckend, wie niedrig die Fähigkeiten in Bezug auf Orthografie und Interpunktion gerade bei jungen Menschen angesiedelt sind und inwieweit sie selbst es sind, die dieses Thema bagatellisieren.

Ich habe den von Dir verlinkten Beitrag nicht gelesen. Bin aufgrund Martins Anspielung auf das Analphabetentum davon ausgegangen.

Deine Erklärung wiederlegt aber nicht die von mir aufgebrachte These der mangelnden Kompetenz, vielmehr unterstreicht sie diese.
Ich habe ja nicht geschrieben das Lehrkräfte von Anfang an mit mangelnder Fachkompetenz oder schwacher pädagogischer Eignung auftreten.
Zum einen bin ich selber zeitweilig als Lehrkraft unterwegs, wenn auch mit fachlicher Ausrichtung und nicht an öffentlichen Schulen, zum Anderen habe ich in meinem Freundes- und Bekanntenkreis viele Lehrkräfte und Dozenten.
Was mir unter den Dozentenkollegen oft auffällt ist die Tatsache, daß diese sich oft der Gruppe anpassen und somit das Lernniveau sinkt. Ok, in dem Bereich ist hinsichtlich des Kernproblems eh Hopfen und Malz verloren. Dieses Problem ist aber ebenso auch bei normalen Lehrkräften an öffentlichen Schulen. Du hast ja schon beschrieben, daß häufig die Augen "verschlossen" werden.

Bei den Leuten in meinem Bekanntenkreis kann ich eine zunehmende Lethargie erkennen. Anfangs waren sie hoch motiviert, haben sich die einzelnen "Schicksale" von Leistungsschwächeren zu Herzen genommen und es als persönliche Pflicht angesehen diese zu fördern. Durch die unterschiedlichsten Gründe (Verweigerungshaltung, mangelnde Unterstützung der Eltern, Zeitdruck durch Lehrplan usw.) hat diese schon zum teil selbstaufopfernde Haltung kontinuierlich abgenommen und als Ausrede hört man immer häufiger "Die wollen sich ja nicht helfen lassen" was aber eher wie ein "Ich hab kein Bock mehr, bringt ja eh nix" klingt. Durch diese Wandlung kann aus einer ehemals kompetenten Person eine Lehrkraft mit fragwürdiger Kompetenz werden.

Das ist das eine Problem, ein anderes ist, welches ich leider oft genug, grade hier, bei mir selber entdecke.
Ich bin sicherlich nicht der rechtschreibstärkste, wenn ich aber ernsthafte Korrespondenz betreiben muss, dann schon ziemlich Sattelfest. Aber hier erwische ich mich, wie auch beim knappen Überfliegen, das meine Lehrerin gesagt hätte "6 setzen". Wieso? Man ist einfach zu faul und unbedacht. Bei Personen die sich selbst reflektieren können ist es ein eher sekundäres Problem, bei der Jungend heute ein massives! Es wird geschrieben wie gesprochen, keiner korrigiert einen (entweder weil man es nicht besser weiß oder weil es schlicht weg egal ist), die Notwendigkeit ist nicht gegeben weil es ja eh jeder versteht. Und durch das zunehmend verstärkte aufkommen von schneller Korrespondenz wie ICQ, Blogs, Foren usw. verfestigen sich die Fehler und man adaptiert Falsches. Das wirkt sich nicht nur auf einfache Worte wie "Standard / Standart" aus, sondern auch die Groß- / Kleinschreibung, korrekte Interpunktion (meine größten Schwächen beim Schnellschreiben). Dieses gepaart mit der mangelnden intrinsischen Motivation etwas zu lernen und der zunehmenden lethargie der Lehrkräfte hat fatale Folgen und ist auch nur noch schwer wieder grade zu biegen.


Immer wird es gerne auf Migrationshintergrund oder sozialen Status oder gar die Klassengröße abgewälzt nur das ist nunmal ganz und gar nicht der Fall, wie Experimente in Schweden ja eindrucksvoll bewiesen haben. Ich sage dazu, bringt endlich mal das deutsche Bildungssystem in Ordnung, und kürzt nicht ständig die Gelder, macht das Studium anspruchsvoller so das nicht jedes Würstchen Lehrer werden kann und vor allem schafft mal Anreize für den Lehrer Beruf! Früher waren Lehrer bzw. Gelehrte die Elite, sie waren außerordentlich gut bezahlt (ist Heute immernoch so) und genossen hohes ansehen und was ist Heute...Heute sind die Lehrer der Punching-Ball der Gesellschaft, Witzfiguren, welche Verantwortung für die absolute Inkompetenz der Gesellschaft und Unfähigkeit der Eltern übernehmen sollen.

Das unterschreibe ich so zum Teil. Die Ausrede mit dem steigenden Anteil an Schülern mit Migrationshintergrund stinkt mittlerweile bis zum Himmel. Sicherlich macht es das nicht einfacher. Aber das Gegenteil lässt sich wunderbar an Orten wie Hildesheim zeigen. Dort gibt es christliche Schulen und an denen ist ein recht geringer Anteil an Schülern mit Migrationshintergrund. An den öffentlichen ist er dagegen sehr hoch. Das Bildungsniveau unterscheidet sich aber nicht so sehr wie man aufgrund der These vermuten könnte.

Naja und das mittlerweile jeder Arsch ein Abi hat macht es nicht besser. Sicherlich sollte die Verantwortung nicht komplett aus den Händen der Eltern genommen werden, aber auch nicht einzig in deren liegen. Der hamburger Versuch mehr Einfluss auf die Schulempfehlung auf die Schulseite zu legen fand ich im Ansatz sehr gut. Nur leider wie so vielen nicht komplett durchdacht. Löblich das Eltern sich über die Zukunft der eigenen Kinder gedanken machen. Die Kinder aber nur aufgrund einer komplett verzerrten Selbsteinschätzung aufs Gymnasium zu schicken, kann nicht die Lösung sein.
 
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Gokoana

Bittenfelder Apfel
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Versteh mich nicht falsch: Ich will hier nicht irgendwelche Thesen widerlegen.
 

AnGer

Angelner Borsdorfer
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Ich sehe das Problem auch nicht zwangsläufig am Lehrkörper, auch wenn ich eichyl zustimmen muss, dass dieser massiv unterschätzt, unterbezahlt und unter Druck gesetzt wird und auch falsche Prioritäten gesetzt werden (an der Schule, an der meine Mutter unterrichtet, kommen auf einen Lehrer im naturwissenschaftlichen Bereich 5-6 Lehrer aus den Sprachen und Geisteswissenschaften *facepalm*).

Aber LRS und Analphabetismus sind zwangsläufig nicht durch den Bildungsapparat verschuldet. Der Hauptfaktor ist mit Sicherheit das Elternhaus, Kinder aus dem sog. "Bildungsbürgertum" haben beim Lesen und Schreiben weniger Probleme als Kinder aus Familien, bei denen der Vater die Hauptschule geschmissen hat und auf Hartz lebt und die Mutter im Aldi putzt. Aber eine LRS kann auch angeboren sein. Ich erinnere mich an einen Mitschüler, der einer LRS hatte und aus einem eigentlich soliden Elternhaus kam. (Gut, mit mir konnte keiner mithalten... meine Sprachfertigkeiten sind überdurchschnittlich :innocent:).

Letzten Endes ist es eine ganze Latte von Faktoren, die in Bildungsprobleme mit reinspielt, das kann nicht mit "Unsere Lehrer sind unfähig" o.ä. abgetan werden.

Zum Thema: Mir entzieht sich der Sinn ein wenig, allerdings wird Frau Schavan mit Sicherheit plausible Gründe haben, diese Form der Untersuchung einzuführen.
 

das_micha

Leipziger Reinette
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Versteh mich nicht falsch: Ich will hier nicht irgendwelche Thesen widerlegen.
Keine Sorge, hab mich nur etwas überspitzt ausgedrückt. Sehe es ja so wie Du.

Letzten Endes ist es eine ganze Latte von Faktoren, die in Bildungsprobleme mit reinspielt, das kann nicht mit "Unsere Lehrer sind unfähig" o.ä. abgetan werden.

Zum Thema: Mir entzieht sich der Sinn ein wenig, allerdings wird Frau Schavan mit Sicherheit plausible Gründe haben, diese Form der Untersuchung einzuführen.

In der Tat. Wie schon gesagt, es sind nicht ausschließlich die Lehrkräfte daran schuld, aber viele können sich nicht schuldfrei sprechen auch wenn sie es tun.

Mit Sicherheit wird Schavan ihre Gründe habe, und wenn es nur der des "Ja, aber wir wollen doch was bewegen ist". Ich sehe aber schon eine Notwendigkeit für solche Tests, sollte nur halt zu undifferenziert Vollzogen werden. (Hab den Artikel zwischenzeitlich gelesen) Bei Personen die >50 sind, ist keine zwingende Notwendigkeit mehr da. Kern dieser "Tests" sollten die Jüngeren <25-30 sein, die noch gut 40 Jahre zu knechten haben. Darüber hinaus wird es eh schwer stark verfestigte Probleme komplett zu lösen. An dem Sprichwort "Ein alter Hund der lernt nix mehr" ist ja schon was dran, wobei "Ein alter Hund, der lernt nur schwer" treffender ist.