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Bilderkritik/Wie kritisiert man ein Bild

Stiffler

Cripps Pink
Registriert
18.04.09
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153
Hallo,

wie in diesem Thread angekündigt, möchte ich mal ein paar Zeilen zum Kritisieren von Bildern schreiben.



Das Photocafé wird immer größer und immer mehr Mac User fangen an zu fotografieren. Sei es mit der Handykammer oder einer professionellen DSLR.

Leider werden viele Bilder nicht kritisiert. Viele Menschen möchten einfach ihre Bilder zeigen ohne auf die, der anderen User einzugehen.
Dies ist eigentlich nicht schlim, aber für manche Bilder hätte man einfach gerne ein Feedback. Im oben verlinkten Thread haben schon ein paar ihre Meinung dazu kund getan.

Unter anderem sagte man, dass die Qualität der Bewertung sinken kann (könnte), wenn man "gezwungen" wird ein Kommentar zu schreiben um seine eigenen Bilder zu präsentieren.
Dies möchte ich nicht.

Daher gibt es nun diesen Thread um seine Bilder zur Schau zu stellen und andere Bilder zu kommentieren.
Nehmt euch bitte ein wenig Zeit für die Bilder der anderen, es wird sich auch für euch auszahlen, da eure Bilder auch gründlich bewertet werden​

Wie bewertet man aber nun ein Bild? Wenn man einmal Google in Bewegung setzt, findet man eine Vielzahl von Artikeln die sich mit diesem Thema beschäftigen.
Jeder User kritisiert schlussendlich die Bilder immer anders. Deshalb möchte ich einfach nur ein paar kleine Tipps geben.

  • Bild angucken: Auch wenn es blöd klingt, um ein Bild zu kritisieren muss man das Bild zuerst einmal genau angucken. Guckt auch beim Schreiben immer wieder auf das Bild, es kann ja sein, dass man noch etwas entdeckt.
  • Bild "auseinandernehmen": Beschreib was du siehst, was deine Augen zuerst angucken und was man ansonsten sieht. Setze dich in das Bild hinein, vielleicht wärst du 2 Schritte zurück gegangen. Des weiteren sind die Gefühle wichtig, die aufkommen wenn du das Bild siehst. Urlaub, die letzte Frau, Formel 1 usw.
  • Positives: Suche im Bild nach etwas, was dir gefällt und schilder warum?
  • Negatives: Erkläre was dir gefällt und was nicht.
  • Formuliere das Feedback: Bleib höflich und nett beim Formulieren und kritisier so, dass der andere User dadurch nicht verletzt wird. Bei Einsteigern ist oft die Wortwahl wichtig, da man nicht gleich alles versteht.

Dies sind meiner Meinung nach ein paar Wichtige Sachen die man beachten sollte, man kann aber auch auf andere Sachen eingehen, wie z.B.

  • Bildrahmen
  • Kippen des Bildes
  • Schönes oder weniger schönes Motiv
  • Farben, Kontraste, Sättigungen
  • EBV
  • etc.

Wer anders kritisieren möchte, der kann das gerne tun, es ist nichts Verboten, passt aber auf, das auch jedes Bild kritisiert wird und das es auch ein wenig mehr als 3 Zeilen werden.

In diesem Sinne wünsche ich viel Spaß.
Wer traut sich als erstes?
 
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Phalanx1984

Oberösterreichischer Brünerling
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720
Aus aktuellem Anlass grabe ich diesen mMn sehr sinnvollen Beitrag mal wieder nach oben.

Einige haben sich über die derzeit inflationäre Flut von Fotos in den Topshots-Threads muckiert und es ist festzustellen dass die Anzahl von geposteten Bilder umgekehrt proportional zu der Länge und zum Gehalt der Kommentare und Bildkritiken ist.

Ich bitte also hiermit alle die gerne selbst kritisiert werden möchten sich die Zeit zu nehmen auch mal Bilder von anderen genauer anzusehen und zu kritisieren. Das schult auch den Blick auf die eigenen Bilder, denn wer schon selbst erkennt, dass das Bild schwächen hat muss vieleicht nicht alles was ihm vor die Linse kommt auch ins Forum hochladen.

Natürlich braucht ein Anfänger (zu denen ich mich auch zähle) mehr Kritik zu "schlechteren" Bildern als jemand der sich schon Jahre mit der Materie beschäftigt und mit seinen Bildern bei eben diesen Anfängern meist nur ein "WOW" auslöst. Was verständlicherweise auch auf dauer nicht befriedigt und die Kommentierfreudigkeit einschränkt.

So das wollte ich mal eben loswerden und hoffe (so gewünscht) auf eine fruchtbare Diskussion, ohne dass sich jemand persönlich auf den Schlips getreten fühlen muss.
 

Ankaa

Beauty of Kent
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Finde ich richtig!

Ich war mal lange in einem Art-Forum und da galt es prinzipiell, dass man nur Bilder posten darf, wenn man auch kommentiert. Und das finde ich dann auch nur fair.

Es ist zwar nicht immer einfach, weil gerade Anfänger eben Schwierigkeiten haben, genau auf den Punkt zu bringen, WAS ihnen nun eigentlich besonders gefällt oder nicht gefällt, aber man kann lernen und ich nehme z.B. viel aus den sehr guten Kritiken der erfahreneren User mit und schule dadurch auch mein Auge, was sich dann auch wieder positiv darauf auswirkt, wenn ich selber Bilder kritisiere.

Natürlich darf gerne auch mal ein "mir gefällt das Bild" kommen, darüber freut sich jeder, denn wenn wir ehrlich sind posten wir doch genau deshalb Bilder öffentlich, um ein wenig "gebauchpinselt" zu werden. Keiner postet ein Bild, von dem er nicht selber denkt, es sei gut. Aber wenn man mal ehrlich zu sich selbst ist und auch mal seine eigenen geposteten Bilder mit denen anderer vergleicht, fallen einem oft schon "Kritiken" auf. Das soll nicht demotivieren, im Gegenteil, es soll anspornen. "Ich kann das auch" - sozusagen. Und Kritiken und Tipps helfen dann dabei, dies zu verwirklichen.

Ich finde es ausgesprochen schade, wie sich das Fotoforum entwickelt hat. Es ist einfach nur fair, wenn man nicht nur immer postet, sondern auch mal kommentiert, schließlich will man selber ja auch, dass seine eigenen Bilder kommentiert werden (sonst bräuchte man sie nicht in einem Forum einstellen sondern könnte sie einfach in einer Online-Galerie unterbringen). Sicher kann nicht jeder immer zu jedem Bild etwas schreiben, aber eigentlich sind wir eine Reihe von Usern und da sollte - zumindest bei einer entsprechenden Anzahl von Fotos -keiner Bilderflut - jeder irgendwann mal Zeit haben.

Ich finde übrigens, dass es für das ganze Forum gelten sollte.

Was ist eigentlich aus der Interessengemeinschaft f/64 geworden? :)
 

a.strauch

Auralia
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Danke!
Ein absolut guter Beitrag, jetzt bräuchten wir nur noch einen Mod der das oben anpinnt.
Hat wer Kontakte nach oben? :p

PS: Warum ist stiffler eigentlich inaktiv?
 

Irreversibel

Holländischer Prinz
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Ich dachte schon, es fragt nie einer: f/64 ..."the deepest shit" ;)

Meiner Erfahrung nach kann man das Beurteilen von Fotos durch das Ansehen sehr vieler Fotografien "erlernen". Das geht auch über's Internet, besser sind bestimmte "Lehrbücher" die Bildbeispiele liefern und eine kleine Erläuterung beinhalten.

Im Internet muss man selbst wirklich über den Bilden brüten um herauszufinden, was man eigentlich daran gut findet. In Büchern wird einem das schon ein bisschen vorgekaut. Super zum Stöbern ist z.B. Onexposure. Da findet man gescreente Bilder die allesamt "Topshots" sind. Sozusagen als Messlatte für eigene Arbeiten.

Ein Beispiel:

28738-fullsize.jpg


Natürlich sind da viele Studioarbeiten drin, aber auch wunderschöne Reportageaufnahmen. Auch Alltagsaufnahmen usw., man muss kein Profi sein um wirklich gute Fotos machen zu können.

Edit: Wenn Stiffler das noch erleben könnte... ;)
 
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dubiosis

Salvatico di Campascio
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Ich finde, dass man, um ein Bild zu kritisieren, wissen muss was der Künstler damit auszudrücken versucht.
 

Ankaa

Beauty of Kent
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Meiner Erfahrung nach kann man das Beurteilen von Fotos durch das Ansehen sehr vieler Fotografien "erlernen". Das geht auch über's Internet, besser sind bestimmte "Lehrbücher" die Bildbeispiele liefern und eine kleine Erläuterung beinhalten.

Das Beurteilen ja - das selber Umsetzen nein. Und ich finde, auch dazu sollte ein Forum da sein, dass man eben hilft, Tipps gibt etc. Wie oft dachte ich beim Betrachten eines Bildes "das will ich auch können" oder habe genau eine Idee für ein Bild im Kopf, mir fehlen aber die Kenntnisse darüber, wie ich es gut umsetzen kann, dass ich es einfach nicht hinbekomme.

@dubiosis: Das ist quatsch. Ein Bild muss nichts "ausdrücken". Es muss in erster Linie gefallen. Und da dann in erster Linie dem "Künstler" selber. Stellt man es aber der Öffenlichkeit preis, so gibt man es auch für Beurteilung frei. Dieses ewige Hineininterpretiere einer "Message" in jedes und alles hat mich schon im Kunstunterricht immer genervt. Ich habe lange gezeichnet und oft einfach, weil ich eine Idee im Kopf hatte, die mir "gefällt". Und genauso mache ich es mit Fotos. Sicher gibt es auch Fotos, die eine gewisse Botschaft rüberbringen wollen, rüberbringen sollen, aber es ist bei weitem nicht so, dass es ein Muss ist.
 

Irreversibel

Holländischer Prinz
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@Ankaa: Ja, das wollte ich auch schon schreiben, habe ich dann aber wieder vergessen. Man kann ein Bild auch überinterpretieren, vieles ist einfach nur ästhetisch / schön ohne tiefere Aussage. Das ändert nichts daran, dass ein Fotograf mit einem Bild auch etwas ausdrücken kann und man ihn daran beurteilen kann ob und wie ihm das gelungen ist.
 

dubiosis

Salvatico di Campascio
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@ankaa
teilweise ist es aber nicht ganz unwichtig, was der ausdruck des bildes ist oder sein soll. bei reportage aufnahmen ist dies zwar unwichtig, aber bei verrückten aufnahmen wie lomografie, kann der laie einfache wenig ohne eine erklärung des künstlers beurteilen.
 

Irreversibel

Holländischer Prinz
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Viele Bilder werden z.Zt. sehr "technisch" beurteilt. Ich mache das auch häufig, Bilder auseinanderzunehmen und in positive und negative Bildeigenschaften einzuteilen. Teilweise ist das aber unpassend. Manche Bilder sprechen als Ganzes und dann auch eher den Bauch an als den Kopf.

Kleines Beispiel:

http://www.hrc.utexas.edu/exhibitions/web/ddd/gallery/war/253.html

Das Bild lässt sich einfach nicht in gewöhnlichen "Beurteilungsmaßstäben" messen. Da kann man keine Linien ziehen und den goldenen Schnitt bewundern, trotzdem ist es eines meiner Lieblingsbilder (aus David Douglas Duncan: "This Is War!", Life-Titel September 1950). Die Wirkung ist gewaltig, emotional, aufrüttelnd. Einfach ein phänomenales Foto; mehr als ein weinender Soldat oder die tausend Fotos anderer weinender Menschen, es hat etwas das ich nicht in Worte fassen kann. Vielleicht ist es das was ich nicht sehe, was mich so beeindruckt.

Dazu der Seitentext:

Corporal machine-gunner Leonard Hayworth upon learning there were no more grenades, ammunition for his machine-gun, reinforcements to take the place of the wounded and dead, or communication from the rear. His eyes swung searchingly along the edge of the ridge, then up into the rainy sky. Slow, heavy tears started down across his face.
 
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loop

Apfel der Erkenntnis
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ich seh leider nur n Fragezeichen bei dem Beispielbild?

jetzt kommt:
''Forbidden

You don't have permission to access /exhibitions/web/ddd/includes/images/475/253.jpg on this server.''
 
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dubiosis

Salvatico di Campascio
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Bei mir auch ;), aber den Inhalt kann man sich ja ungefähr erdenken..
 

dubiosis

Salvatico di Campascio
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Das Bild gefällt mir auch sehr. Aber das Bild wäre nur halb so gut, wenn die Hand im Vordergrund nicht unscharf oder gar nicht zu sehen wäre. Das macht's im Nachhinein aus. Dieser S/W Style gibt auch viel Atmosphäre dazu. Technisch ist es aber auch gut und der goldene Schnitt ist doch auch zu erkennen..
 

Irreversibel

Holländischer Prinz
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Hey dubiosis. Von welchen Punkten gehst du aus wenn du den goldenen Schnitt bei dem Bild erkennst? Sprich also: welche Linien meinst du? Es ist mir wichtig das zu wissen.
 

dubiosis

Salvatico di Campascio
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Wenn ich vom goldenen Schnitt spreche meine ich folgende Punkte:
Man ziehe zwei Linien durch das Bild, die sich genau in der Mitte treffen. Auf der Höhe einen viertels der y-Achse ziehe man eine Linie parallel zur X-Achse. Das tut man zwei mal.
Dann ziehe man je zwei Linien auf der Höhe einen Viertels der X-Achse, welche dann parallel zur Y-Achse verläuft. An dem Punkt an dem sich die vorher Beschriebenen Linien bzw. Strecken treffen, definiere ich den Goldenen Schnitt. Daher gibt es in jedem Bild theoretisch die Möglichkeit auf vier Goldene Schnitte.
Gibt's noch eine andere Definition? ;)
In dem von dir geposteten Bild, ist also das Auge des Soldaten in meiner Definition der goldene Schnitt.
 

Ankaa

Beauty of Kent
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@ankaa
teilweise ist es aber nicht ganz unwichtig, was der ausdruck des bildes ist oder sein soll. bei reportage aufnahmen ist dies zwar unwichtig, aber bei verrückten aufnahmen wie lomografie, kann der laie einfache wenig ohne eine erklärung des künstlers beurteilen.

Gerade bei Reportage-Aufnahmen ist es eben nicht unwichtig. Wenn man sich mal die Worldpress-Fotos anschaut, dann gehen einem viele sehr Nahe...als "schön" würde ich aber keines davon bezeichnen.

Ich hingegen fotografiere z.B. sehr gerne Wildlife. Jetzt sag mir mal bitte, was der "tiefere Sinn" hinter einem Delphin-Foto ist.

Ich kann Irreversibel da nur zustimmen. Viel zu oft wird in Bilder einfach zu viel hineininterpretiert. Kann denn ein Bild nicht "einfach nur schön" sein?

Zur Beurteilung. Ich finde, man sollte die Bilder sowohl technisch (Kopf) als auch von der Wirkung (Bauch) beurteilen. Mir geht es auch oft so, dass ich nicht genau in Worte fassen kann, was mir an einem Bild so gut oder auch nicht gefällt...bei einem Bild als ganzem. Trotzdem kann man ja Tipps geben, wenn einem Kleinigkeiten auffallen - gänzlich ohne Wertung, also dass die das Bild besser oder schlechter machen.

Und nochmal zur Bedeutung eines Bildes, da bin ich vorhin über ein echt passendes Zitat gestolpert:

"Wenn es die Aufgabe der Bildgestaltung ist, die Aussage, Stimmung oder Idee des Bildes zu verdeutlichen, kann ein Bild nicht besonders gut gestaltet sein, wenn man die Aussage nicht erkennt. "

mit anderen Worten. Wenn man die Message seines Bildes erst erklären muss, dann ist das Bild nicht gut. Oder mit anderen Worten: Wenn ein Bild eine "Message" hat, dann erschließt die sich einem sofort, ohne, dass man es erklären muss. Ist dies nicht der Fall, so gibt es keine und das Bild soll einfach nur "schön" oder "bewusst schlecht" sein.

Und bezugnehmend auf den letzten "Diskussionspunkt":

"ein Bild, das sich nach vielen bekannten Gestaltungsregeln richtet, kann trotzdem schlecht gestaltet sein. Ein Bild wiederum, welches überhaupt keine bekannte Gestaltungsregel beinhaltet, kann besonders gut gestaltet sein."