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Apple: Rekordgewinne und-Umsatz-aber: Börsianer "enttäuscht"???

apfelfrischling

Doppelter Melonenapfel
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Hallo und auch gleich sorry, wenn irgendwie fehl am Platze, aber:

http://www.orf.at/#/stories/2085025/

Auch Umsatz und Gewinn verfehlten die Erwartungen. Dabei stiegen sie deutlich: Der Umsatz kletterte um 39 Prozent auf 28,3 Milliarden Dollar (20,5 Mrd. Euro), der Gewinn stieg um 54 Prozent auf 6,6 Milliarden Dollar.

Wie bitte...?

..."enttäuscht"...??

Täusche ich mich oder ist das nicht sehr, sehr symptomatisch für den ganz normalen Finanzsystemwahnsinn, an dem unsere Welt derzeit (u.a.) so krankt?

...langsam kriegt man echt Lust, mal wieder Karl Marx zu studieren...meinethalben auch als eBook...

Sorry again, aber war mir ein Bedürfnis.
 

Ziggla

Auralia
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Hallo und auch gleich sorry, wenn irgendwie fehl am Platze, aber:

http://www.orf.at/#/stories/2085025/



Wie bitte...?

..."enttäuscht"...??

Täusche ich mich oder ist das nicht sehr, sehr symptomatisch für den ganz normalen Finanzsystemwahnsinn, an dem unsere Welt derzeit (u.a.) so krankt?

...langsam kriegt man echt Lust, mal wieder Karl Marx zu studieren...meinethalben auch als eBook...

Sorry again, aber war mir ein Bedürfnis.

Ein Bedürfnis das ich sehr gut nachvollziehen kann. 6,6 Milliarden Gewinn (!!), und immernoch nicht genug...es geht halt doch immer höher und steiler. Halte ich - genau wie du - für sehr symptomatisch für den Finanzsektor.
 

proteus

Langelandapfel
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Die Börse war nicht enttäuscht, weil es nur 6,6 Mrd. Dollar sind. Wer die Charts liest, stellt fest, das ein Teil der Gewinne durch Wertberichtigungen, Aktienerhöhungen und Umstrukturierung zustande gekommen ist. Die Börse ist enttäuscht, wie die Gewinne zustande gekommen sind.
Nach wie vor kauft Apple zu wenig zu, die Befürchtung ist, das Unternehmen könne austrocknen und mittelfristig den Anschluss verlieren. Gerade durch den Kauf von Motorola und den zahlreichen Patenten des Unternehmens hatte sich die Börse hier mehr Aktivität erhofft.

Nicht nur die absoluten Zahlen sehen, börslich spielt auch immer Fantasie und die Zukunft eine Rolle für die Bewertung.
Hätten wir alle fleissig Marx gelesen, würde es wahrscheinlich weder ebooks geben noch hätte einer von uns Computer. Seit "Das Kapital" sind ja nun ein paar Jährchen vergangen, ich kann nicht verstehen, das es immer noch Latschenträger gibt, die diesen ollen Stinkkäse für voll nehmen.
 

implied

Melrose
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Wie sagte Herr Pelzig in der Anstalt:
Ich möchte wissen, warum es im Fernsehen jeden Abend kurz vor 8 nicht eine kleine eigene Sendung gibt für z.B. die 9.000.000 mit Burn-out-syndrom oder Alkoholproblemen, oder den 20.000.000 Rauchern wo man denen hilft von Ihrer Sucht loszukommen.

Da möchte ich doch mal wissen, warum ich mir wegen der nur 3.500.000 Aktienbesitzer JEDEN TAG UND JEDE STUNDE IM RADIO UND IM FERNSEHEN UNENTWEGT IRGENDEINEN SCHE****DRECK ÜBER DEN DAX ERZÄHLEN LASSEN MUSS.

Oder:
Das perfekte Verbrechen, dass einige wenige sich auf Kosten der Allgemeinheit bereichern, und zwar so weit, dass sie gar nicht mehr wissen wohin mit dem ganzen Geld.
In diesem System wird die Mehrheit maximal besch... (Herr Lesch in Abenteuer Forschung).
 
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proteus

Langelandapfel
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Es ist wirklich unglaublich, das einige den Mist, den Sie verzapfen, offensichtlich auch noch ernst meinen.
 

paul.mbp

Ralls Genet
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Dürfen wir annehmen das Du Deine Berufsgruppe im Londoner Finanzdistrict diskreditiert siehst ?

Das Problem ist doch nicht die Finazwelt ansich, das Problem ist das Hamsterrad in dem sich die Bangster befinden. Dieses muss sich immer schneller drehen um den "Markt" oder die "Börse" zu befriedigen. Man gibts sich nicht mehr mit "normalen" Gewinnen und "anständigen" Margen zufrieden. Selbst Rekordgewinne werden als ganz normal erwartet und nebenbei mitgenommen.
Ich persönlich neide keinem Banker seine schicke Wohnung, ein schickes Auto oder den schicken Massanzug. Nein, Leistung muss sich lohnen dürfen. ABER dies darf niemals nur zu Lasten der Allgemeinheit gehen. Doch genau diesen Eindruck gewinnt man zur Zeit...

Die Politiker als Vertreter des Volkes laufen als Lakaien der Banken dem "Finanzmarkt" hinterher und agieren mit aberwitzigen Beträgen zur Rettung von... ja von wem denn eigentlich ? Von Zockern die sich verzockt haben ?

In der realen Wirtschaft, also dort wo noch echte Waren hergestellt werden. da läuft bzw. lief es dieses Jahr sehr gut, zumindest bis zu dem Zeitpunkt als wieder das Schreckgespennst von Finanz/Euro/Schuldenkrise an die Wand gemalt wurde. Nun traut sich keiner mehr grosse Investitionen zu weil man ja gehört hat das es angeblich abwärts gehen soll. Und weil keiner investiert geht es tatsächlich abwärts.... Nur die die rechtzeitig die Gerüchte gestreut und auf fallende Kurse gesetzt haben freuen sich an Ihren satten Gewinnen.

Heute morgen habe ich einen passenden Kommentar auf tagesschau.de gelesen, dabei ging es um das was wir unseren Kindern hinterlassen. Für die folgende Generation bleibt eine Welt mit ganz viel Wohlstand, Schulden und Müll. Von ersterem ist dann zwar nicht mehr viel übrig, aber dafür haben die anderen beiden einen Halbwertszeit von 24.000 Jahren
 

apfelfrischling

Doppelter Melonenapfel
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Ach, Proteus...

Ich will ja nun wirklich nicht einem Moderator zu nahe treten, aber dies ist ja das "Café"- bei uns in Ö ein Ort, wo man trefflich stundenlang bei der einen oder anderen Melange über dies und jenes disputieren kann...

Also:
Die Börse ist enttäuscht, wie die Gewinne zustande gekommen sind.
Ganz genau das wage ich als Perversion zu klassifizieren.

Und @ Fantasie:

[DISCLAIMER: Sarkastische Überspitzung/on]
Gut,  kauft Motorola, und Microsoft kauft Google, oder umgekehrt, und IBM kauft alle zusammen , oder wie auch immer...und irgendwann kauft die Volksrepublik China, wo btw. eh schon alles produziert wird, die europäische Zentralbank ...oder gleich die ganze Welt...und dann?
[Sarkastische Überspitzung/ off]

...man kann sich viel vorstellen-aber es muss einem nicht immer gefallen, imho.

Und Marx ist in dem Zusammenhang natürlich nur ein aperçu -stellvertretend für eine grundsätzliche Wertediskussion, die zu führen man sich nicht scheuen sollte.

Imho abermals.

Übrigens trage ich keine "Latschen" -wenn damit Schuhe gemeint sein sollten- sondern, jawohl! - Maßschuhe.

Indessen nicht, um an der Wall Street, in London, Frankfurt etc. adäquate Figur zu machen, sondern weil es, wie schon einst der österreichische Bundeskanzler Kreisky bemerkte, wirtschaftlicher (sic!) ist- gönnt man jenen entsprechende Pflege, halten sie Jahrzehnte und sind daher eine stilvolle kleine Absage an die Wegwerfgesellschaft, dies en passant.

Und- ich will nicht Kalif anstelle irgendeines Anderen werden - vermutlich muss ich noch an meinem Isnogud-Profil arbeiten und dafür meine Egoismus.app updaten.

;)
 

proteus

Langelandapfel
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Zunächst einmal: Wenn ich als Moderator, also in "offizieller" Mission, tätig bin, mache ich das entsprechend kenntlich. Als User kann mir zu nahe treten, wer will, ist ja schließlich das Café.

Und offensichtlich wirfst du gerne mit Sarkasmen um dich, folglich solltest du welche erkennen, wenn du darauf stösst. Kalif bin ich zwar noch nicht, aber das kann ja noch kommen. Und glaube mal, ich bin durchaus immer ich selbst. Glückwunsch zu den Maßschuhen, in Österreich gibt es wenigstens noch ein paar vernünftige Schuhmacher. Was es aber nicht gibt, genausowenig wie in Deutschland, ist eine Aktienkultur. In einem Land der Sparbuchinhaber mag das Verständnis für solche Aussagen gering sein. In angelsächsischen Ländern beruht ein großer Teil der Altersversorgung auf Aktien oder deren Fonds.
Das Problem bei vielen deutschen / österreichischen - sagen wir Festlandbankern - ist, das Sie selbst überhaupt keine Ahnung haben und mit Finanzinstrumenten hantieren, die Sie nicht verstehen. Das sich auch in GB und den USA viele nicht mit Ruhm bekleckert haben und Gier schon immer ein starker, aber nicht unbedingt ein intelligenter Antrieb war, ist sicher ebenfalls richtig.

Allerdings wird ein Rückfall in den Sozialismus oder Schlimmeres auch nichts ändern. Solange der "Normalbürger" erwartet, 20% Rendite ohne Risiko zu bekommen oder wild an der Börse spekuliert, ohne Sinn und Verstand, in Erwartung des immer währenden Aufschwungs, solange wird es solche Auswüchse immer wieder geben. 1929, 1973, 1988, 2001...

Aber ich werde mich nach dem dezenten Hinweis aus der Diskussion ausklinken, um nicht Gefahr zu laufen, als jemand hingestellt zu werden, der seine Funktion missbraucht.
 

apfelfrischling

Doppelter Melonenapfel
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Hm.

Ein "Funktionsmissbrauch" sollte in keiner Weise unterstellt werden, ich würde den Abbruch des Diskurses aus diesem Grund bedauern.

...dass Sie selbst überhaupt keine Ahnung haben und mit Finanzinstrumenten hantieren, die Sie nicht verstehen.
Gut, aber wenn das so ist, stellt sich die Frage, warum man solche Leute überhaupt damit hantieren lässt - letzten Endes ja nicht mit deren eigenem Geld -denn wer bezahlt, ganz unsozialistisch, aber per vox populi gefragt, letzten Endes:
-staatliche Bankenstützungen;
-europäische Rettungsschirme etc. ?

Ich mag mich als totaler Finanzlaie irren bzw. falsch erinnern- aber ist nicht z.B. in den USA (wo man dieses "Hantierens" ja angeblich so kundig ist) mit dem Platzen der "Immobilienblase" die fonds-gestützte Pensionsvorsorge vieler US-Amerikaner perdu gewesen, weil eben viele dieser Pensionsfonds in Immobilienwerten veranlagt haben...?

Deinem Befund über die Gier ist allerdings uneingeschränkt zuzustimmen- hinzuzufügen wäre allenfalls, dass diese nicht nur eine unintelligente Triebfeder ist, sondern meist, wo nicht notwendigerweise, auf Kosten anderer ausgelebt wird.

Dann warten wir eben, bis sich die species homo sapiens (?) diesbezüglich bessert.

Allzuviel Hoffnung habe ich da allerdings nicht.

In diesem Sinne,

PAX und
 

proteus

Langelandapfel
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Das Thema in einem Forum wie diesem in einigen Sätzen abzuhandeln wird unmöglich sein, dafür ist das Thema viel zu komplex. Keiner hat im Übrigen behauptet, die angelsächsischen Banker wären kundiger oder hätten richtiger gehandelt. Sie haben Ihren ganzen Schrott, gebündelt in Bonds, an die Europäer vertickt und immer wieder neue Fonds geschnürt, deren Anteil an Schrottanleihen immer größer wurde.
Was dann aber bsp. Stadtkämmerer wie in Hagen, also Beamte, dazu bewogen hat, sich selbst in diese Instrumente einzukaufen und irgendwelche Konstrukte zu entwickeln, wird ewig ein Rätsel bleiben.
Mein Post sollte zum Ausdruck bringen, das Amerikaner und Briten mit Aktien und Börse wesentlich alltäglicher und entspannter umgehen. Das die Verluste für die Altersversorgung vieler Leute ein Desaster sind, liegt auf der Hand.

Aber, wie schon Ende der Achtziger, waren es wieder nur ein paar wenige, welche die Lawine ausgelöst haben. Dazu gibt es ein hervorragendes Buch, den Titel suche ich mal raus. Ich empfehle auch "Club der Diebe", welches insbesondere die JunkBonds von Milken und Boesny beleuchtet.

Solange auf staatlicher Seite irgendwelche Amateure fummeln ( ich sage nur Lehrer als Finanzminister ), wird es immer wieder zu solchen Unfällen kommen. Das hat letztlich mit dem eigentlichen Thema aber wenig zu tun. Nur noch einmal, wenn Leute erwarten, 20% Rendite liessen sich, ähnlich wie Kommunalobligationen, gänzlich ohne Risiko realisieren und wenn ich heute 10.000 Euro an der Börse investiere kauf ich mir nächstes Jahr ein Haus, wird es immer wieder zu Irritationen kommen.

Ich habe in Old Economy Werte investiert und z.B. vor 10 Jahren WalMart gekauft, deren Performance über diesen Zeitraum besser war als der von MS oder Apple. Aber man muss halt Zeit einplanen, wie bei jeder seriösen, werthaltigen Anlage.
 

Teo

Schweizer Glockenapfel
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Solange der "Normalbürger" erwartet, 20% Rendite ohne Risiko zu bekommen oder wild an der Börse spekuliert, ohne Sinn und Verstand, in Erwartung des immer währenden Aufschwungs, solange wird es solche Auswüchse immer wieder geben. 1929, 1973, 1988, 2001...
Die "Normalbürger", die ich so kenne, hantieren nicht mit Aktien, sondern werden mit Riester über den Tisch gezogen, verlieren Häuser und bangen um die Ausgaben des nächsten Lebensmittel-Einkaufs, während sie zuschauen müssen, wie das öffentliche Bildungssystem privatisiert und die soziale Herkunft immer wichtiger wird und Banken und Unternehmen gleichzeitig Milliarden über die Griechenland-Brücke zugeschustert bekommen.

Für den "Normalbürger" ist eben nicht nachvollziehbar, wie man hier über, für sie, unvorstellbare Beträge lamentieren und verhandeln kann, ohne, dass am Ende tatsächlich auch ein Produkt dabei herauskommt, ein Mehrwert für die Gesellschaft. Sollte es nicht daran liegen, dass dieser Mehrwert gar nicht existiert, muss zumindest der Vorwurf eines riesigen Kommunikations-Desasters seitens der Börsianer und Banker diskutiert werden.
 

wuhuu

Finkenwerder Herbstprinz
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Sind diese Normalbürger wirklich "normal"? Fast jeder investiert doch heutzutage in Fonds und Aktien, weil diese mehr bringen, als die 1% Zinsen des Bausparvertrages. Oder man nimmt viele Kredite auf, um sich halt ein größeres Haus zu kaufen, als man es sich eigentlich leisten kann. Manche Leute gehen einfach mit zu gutemGlauben in die Welt. In Deutschland haben noch recht wenige ihr Haus verloren, das hiesige Kreditwesen ist im Gegensatz zum amerikanischen Markt noch sehr Debitorenfreundlich. Dort werden die Zinsen über recht geringe Zeiträume festgelegt, nach rund 5 Jahren wird neu verhandelt. Dies hat den amerikanischen Bürger ins Straucheln gebracht, da die Kreditzinsen auf einmal stiegen und diese so ihre Kredite nicht mehr tilgen konnten.

Und wie proteus schon geschrieben hat, diese Kredite wurden zu Papieren verpackt und nach Europa vertickt. Diese wurden allerdings auch von normalen Bürgern, anderen Banken und auch öffentlichen Verwaltungen gekauft. Kritisieren kann man sie dafür nicht; dass man mehr aus seinem Geld amchen soll, wird ja überall angeprangert, wieso dann nicht so. Was viele Leute ausser Sicht lassen, ist das Risiko. Klar, wenn es 0,5 % beträgt, ist das Risiko sehr gering, aber es kann eintreten. Eine Anleihe ohne Risiko gibt es nicht!

Natürlich ist es für die jeweiligen Betroffenen nicht leicht, ich verstehe auch die Proteste und die Klagen dieser, aber so gesehen mussten diese vom Risiko gewusst haben. Helmut Kohl sagte mal: Das Leben ist ohne Risiko nicht zu haben.
 

Teo

Schweizer Glockenapfel
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Kassierer, Lagerarbeiter und Büroangestellte, teilweise auch mit Kindern, sind für mich definitiv "Normalbürger" und denen fehlen nunmal häufiger die Finanzen um irgendwo rumzuspekulieren.
 

wuhuu

Finkenwerder Herbstprinz
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Und inwiefern sollen diese dann etwas verloren haben? An sich ja nur, indem Sie einen Kredit aufgenommen haben. Die sind einen Vertrag eingegangen. Zu einem Geschäft gehören immer zwei. Falls nun die Normalbürger sich mit dem Kredit übernommen haben und diesen nicht tilgen können, dann ist meist vertraglich geregelt, dass als Sicherheit das Haus herhält. Als Bank hat man auch seinen Debitoren, sprich den Kunden, die Geld anlegen und Zinsen erwarten eine Zahlungspflicht. Dies vergessen die meisten Menschen.
 

Teo

Schweizer Glockenapfel
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Wie schon gesagt: Diese Menschen verlieren natürlich etwas. Sie dürfen zuschauen, wie ihre Steuergelder auf die Konten von Bankiers und Fond-Manager wandern, während nichtmal mehr die Bildung ihrer Kinder in ausreichendem Umfang vom Staat sichergestellt wird, die Lebenshaltungskosten steigen und die Inflation jede noch so kleine Gehaltserhöhung verschluckt. Dabei kann ihnen offenbar niemand stichhaltig erklären, wieso dies gut für die Gesellschaft sein soll.
 

wuhuu

Finkenwerder Herbstprinz
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Ich nehme an, du meinst den Euro-Rettungsschirm. Dieser ist deshalb wichtig, weil Griechenland ein Musterbeispiel für die Behandung der anderen europäischen Pleitekandidaten wie Spanien, Italien, Irland und Portugal. Lassen wir Griechenland hopps gehen, so ist das alleine nicht schlimm, allerdings hat dies eine Wirkung auf die Gläubiger der anderen vier Pleitekandidaten, da so die Risikoprämien auf Anleihen und Kredite für die vier letztgenannten steigen. Diese können dadurch nicht ihre Haushaltslöcher stopfen, die Kreditwürdigkeit sinkt, die Zinsen, Risikoprämie steigen, um es vereinfacht zu erläutern.
Da deutsche Versicherer und Banken Anleihen dieser Staaten im Portfolio haben, müssen diese Abschreibungen vornehmen, was natürlich auch deren Kunden trifft. Zudem sind diese Staaten auch Kunden deutscher Unternehmen. Sprich die Auslandsexporte, die hauptsächlich in die EU gehen, sinken. Das führt auch dazu, dass auch ein kleiner mittelständischer Betrieb von solch einer Krise betroffen wäre.

Nun ist es so, dass durch den Rettungsschirm Zeit gewonnen wird, in der die jeweiligen Staaten ihre Finanzen sanieren können. Tun sie das nicht, haben wir es halt nur aufgeschoben. Der Rettungsschirm muss deshalb eine Maßnahme unter vielen sein. Zusätzlich muss ein Anreiz zur Sanierung gegeben werden. Zur Zeit hat die EU einfach zu wenige Möglichkeiten, etwaige Beschlüsse durchzusetzen und zu kontrollieren. Man muss deshalb nicht allein den Bankern auf die Finger schauen, sondern vor allem auch den Politikern. Und dort hakt es zur Zeit eher. Zusätzlich zum rettungsschirm wäre auch eine geordnete Insolvenz möglich, allerdings kann laut vielen Politikern ein Staat nicht pleite gehen.
 
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proteus

Langelandapfel
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Europa ist nicht der Nabel der Welt, und weltwirtschaftlich spielen weder die 300 Mio Europäer noch die 11 Mio Griechen eine große Rolle. Man kann den internationalen Markt, insbesondere den Finanzmarkt, nicht betrachten wie den Tante Emma Laden an der Ecke. Die Deutschen klagen viel und gerne auf sehr hohem Niveau. Grundabsicherung, Sozialhilfe, Arbeitslosengeld, Krankenkasse, Altersversorgung und und und. Und diese soziale Hängematte ist auf Dauer so nicht zu finanzieren. Der Staat soll den Einzelnen gefälligst in Ruhe lassen, bis es ihm schlecht geht. Dann wird erwartet, das der Staat sich gefälligst zu kümmern hat.
Und der Normalbürger? Der darf Auto fahren, Kinder kriegen und wählen, was meiner Meinung nach zur Gänze der Hälfte schon mal verboten werden sollte, und dann ist er nicht in der Lage sich, trotz DSL und Internet, mal über die GRUNDLEGENDSTEN ökonomischen Verhältnisse und Risiken zu informieren? Sorry, aber die faseln doch immer von Selbstbestimmung, dann sollen sie es auch machen. Sich nachher hinzustellen und zu jammern "Das haben wir alles nicht gewusst" ist sicherlich einfach, aber dann sind sie es selbst schuld. Ich investiere nicht in Sachen, die ich nicht verstehe. Dazu gehört auch eine Sparrate von 50 Euro im Monat. Wenn ich es dennoch tue, habe ich Pech gehabt. Die sind doch alle erwachsen.
 

Teo

Schweizer Glockenapfel
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Ich denke, hier geht es vor allem um die Tatsache, dass uns vor 2-3 Jahren erklärt wurde, man müsse die Banken und Versicherungen retten, weil sonst die Weltwirtschaft kollabiere. Heute dürfen wir dann beobachten, wie genau diese Unternehmen darauf spekulieren, dass eine Volkswirtschaft zusammenbricht und sie durch andere Volkswirtschaften gerettet wird. Dieses Rettungsgeld verleiben sich dann wieder diejenigen ein, die schon einmal diverse Finanzspritzen erhalten haben und nun auch eine Beteiligung an dem von ihnen maßgeblich mitgestalteten Desaster verneinen.
Das dies als Ungerechtigkeit empfunden wird, dürfte doch niemanden ernsthaft verwundern.
 

proteus

Langelandapfel
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Du hast bedingt recht, ich sage es aber dennoch noch einmal: Das ist kein Thema mit Schwarz und Weiss. Es ist ein vielfach vernetztes Thema mit einer endlosen Aneinanderreihung von Grautönen, die landesspezifisch dann noch Blau und Grün enthalten.