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Michael Reimann

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Michael Reimann
Apple passt sich zögerlich den europäischen Gesetzen an und erlaubt erstmals Drittanbieter-Browser-Engines auf seinen mobilen Geräten. Diese Änderung kommt jedoch mit einer Einschränkung, die die Entwicklung und Unterstützung solcher Browser in der Region erschwert.

Geofencing und seine Auswirkungen​


Apple hat die Entwicklung und das Testen von Drittanbieter-Browser-Engines auf Geräte beschränkt, die sich physisch in der EU befinden. Diese Anforderung stellt eine zusätzliche Hürde für Entwickler:innen dar, die alternative Browser-Engines in der EU entwickeln und unterstützen möchten. Teams, die außerhalb der EU, beispielsweise in den USA, ansässig sind, können nur auf Simulatoren arbeiten. Dies bedeutet, dass Entwickler:innen innerhalb des von Apple festgelegten geografischen Rahmens arbeiten müssen, um ihre Browser vollständig zu testen.

Hintergrund und rechtliche Anpassungen​


Vor iOS 17.4 mussten alle Webbrowser auf iOS oder iPadOS die WebKit-Rendering-Engine von Apple verwenden. Alternativen wie Gecko (Mozilla Firefox) oder Blink (Google Chrome) waren nicht erlaubt. Diese Einschränkung begrenzte die Wettbewerbsfähigkeit und reduzierte den Anreiz für Apple-Nutzer:innen, andere Browser als Safari zu verwenden. Aufgrund des Digital Markets Act (DMA) der EU, der Apple als Gatekeeper für den App Store und iOS einstuft, war das Unternehmen gezwungen, Zugeständnisse zu machen. So wurde in iOS 17.4 erstmals die Nutzung alternativer Browser-Engines in der EU erlaubt.

Reaktionen der Browser-Hersteller​


Browser-Hersteller wie Mozilla und Google haben die Änderungen von Apple scharf kritisiert. Parisa Tabriz, VP of Engineering und General Manager von Chrome bei Google, bezeichnete Apples Regeländerungen als "übermäßig restriktiv" und bezweifelte, dass sie zu einer echten Wahlfreiheit für Browser-Entwickler führen würden. Die geofencing-bedingten Einschränkungen machen es für globale Entwicklungsteams schwer, effektiv zu arbeiten, da sie gezwungen wären, ihre Arbeit in die EU zu verlagern oder auf ineffiziente Weise über Simulatoren zu arbeiten.

Zukünftige Entwicklungen und Kritik​


Der Europäische Rechnungshof untersucht Apples Maßnahmen, da Bedenken bestehen, dass die neuen Regeln den Anforderungen des DMA nicht gerecht werden. Alex Moore, Executive Director der Open Web Advocacy, bezeichnete die Einschränkungen als "böswillige Compliance" und betonte, dass diese Regelung keine vernünftige Rechtfertigung habe. Entwickler:innen müssten gegebenenfalls in die EU reisen, um sicherheitsrelevante Probleme auf echten Geräten zu testen und zu beheben.

Jon von Tetzchner, CEO von Vivaldi, äußerte sich ebenfalls kritisch und vermutete, dass diese Einschränkung als wettbewerbsfeindlicher Schritt angesehen werden könnte. Er wies darauf hin, dass die Entwicklungsteams großer Browser-Unternehmen wie Microsoft, Google und Mozilla überwiegend in den USA ansässig sind, was die Umsetzung dieser Regelung erschwert.

Quelle: The Register
Titelbild: KI (Dall-e)

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Mitglied 241048

Gast
Nun ja, sie versuchen halt, das Optimum für sich herauszuholen. Würde vermutlich fast jedes anderes Unternehmen auch so machen. Ist zwar nicht schön, ist aber nun mal leider so.

Die Konsequenz als Endkunde wäre, einem solchen Unternehmen die kalte Schulter zu zeigen. Aber meistens kommt man damit lediglich vom Regen in die Traufe.

Und letztlich hat die EU nicht die Macht, für den Rest der Welt mitzuentscheiden, was ja auch gut so ist. Man kann Apple mit einer EU-Richtlinie nicht zwingen, weltweit entsprechend zu handeln. Das ist bei Patenten zum Beispiel genauso. Das sind rein regionale bzw. nationale Rechte, die außerhalb dieser Regionen bzw. Ländern keinerlei Wirkung haben.

Apple könnte ja auch Safari auf einer anderen Engine aufsetzen und diesen Browser dann als Alternative anbieten.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:

MichaNbg

Brauner Matapfel
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An der Stelle werden jetzt US-Behörden übernehmen. Wird interessant, wenn Microsoft, Google & Co. anfangen, sich zu beschweren, dass Apple es verhindert, in den USA für andere Märkte zu entwickeln und deshalb jetzt Teams in anderen Ländern die Arbeit übernehmen müssten …

Oh das wird ein Spaß. Apple kann sich viel erlauben, aber eben nicht alles.
 

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Lambertine
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Man kann es auch übertrieben. Ist denen da etwa ein Zacken aus der Krone gefallen?
 

maniacintosh

Hildesheimer Goldrenette
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Wenn bedenkt, dass der DMA in der EU vermutlich nur die erste Regelung in diese Richtung sein wird und auch in den USA und anderswo bereits ähnliche Regeln diskutiert werden, ist dies irgendwie wohl das letzte große Aufbäumen. Ob sich Apple damit wirklich einen Gefallen tut? Ich weiß es nicht: Im Rest der Welt wird man Apples Verhalten in Bezug auf dem DMA sicher mit Argusaugen beobachten und solchem Gebahren ggf. gleich einen Riegel vorschieben.

Auch für das in den USA laufende Kartellverfahren kann dieses Verhalten nicht wirklich Vorteilhaft sein. Sicher EU ist nicht USA und unterliegt auch nicht der amerikanischen Gerichtsbarkeit - aber Apple unterstreicht, dass man geneigt ist seine Marktposition auszunutzen ohne Rücksicht auf Verluste.