Wahrscheinlich werde ich die Hälfte von dem, was ich mir beim lesen deines Beitrags gedacht habe, vergessen aufzuschreiben, aber mal sehen, was ich so zusammen bekomme

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So und nachdem ich jetzt eine Stunde an diesem Posting geschrieben habe, setze ich mich raus in den Rest von Sonne der geblieben ist

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Das geht mir so ähnlich. Ja etwas Sonne tut gut

Ich war schon.
Eine ähnliche Argumentation wie Du wurde schon früher gebracht und zeigt sich als bisher sehr gut durchdacht, da nur schwer wirkliche Argumente gefunden werden können. Anbei (da universell einsehbar) ein paar Links aus dem Internet:
Dennoch will ich gerne noch auf meiner immer verzwickter werdenden Schiene weitergehen, wobei ich noch etwas mehr Zeit bräuchte um es sprachlich etwas runder rüberzubringen. Dennoch hoffe ich, dass mein Argument klar wird
(a) Nun ja, bevor wir uns fragen können wie Gott die Welt sieht (ok, wir können es natürlich auch vorher fragen, aber für mich ist die Relevanz dieser Frage nur zweitrangig) müsste man zuerst wissen, ob es Gott gibt.
Was nützt es, wenn wir uns fragen wie ein evtl nicht existentes Wesen die Welt sieht? Dass Fledermäuse existieren, dessen bin ich mir dagegen verdammt sicher

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(...)
(b) Ein allwissender Gott würde selbstverständlich auch alle uns unverständlichen Phänomene durchschauen und mit Sicherheit könnten wir ihn in unserer Begrenztheit nicht vollständig erfassen.
(...)
(c) Ich kann mir durchaus eine Welt vorstellen, in der sich x eingerollte Dimensionen befinden etc., aber ich kann mir keine Welt vorstellen (Welt in diesem Fall ist nicht mit unserer Erdkugel gleichzusetzen) die der Logik wiederspricht (also z.B. eine Welt, in der es unsere Sonne zeitgleich(!) sowohl gibt, als auch nicht gibt).
Allmacht bezieht sich nach der logischen Definition auf alle Macht und schon sind wir wieder am Anfang

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Dass es zeitgleich einen allmächtigen Gott gibt und dennoch die Handlungsfreiheit des Menschen wiederspricht sich logisch (wenn sie sich nicht wiederspricht bin ich nicht in der Lage den Fehlschluss zu erkennen).
(...)
(d) Solche Paralleluniversen, die durch jede Handlung eines jeden Menschen (bzw. eigentlich eines jeden lebenden Wesens) entstehen schließe ich nicht aus, aber auch die Möglichkeit dieser Universen ändert nichts an dem Argument.
Auch wenn in einer anderen Dimension, eine andere Zareyja die gleiche Frage stellt, so sind es doch zwei verschiedene Personen (wäre es die selbe Zareyja wäre es keine andere Dimension). Zwei verschiedene Leben also in zwei verschiedenen Welten die eine zeit lang deckungsgleich waren, aber sich inzwischen getrennt voneinander entwickeln.
(...)
(e) Zurück zu einem allwissenden Gott. Gemäß dem Adjektiv 'allwissend' müsste dieser genau wissen wann sich eine Dimension in zwei Dimensionen durch unterschiedliche Handlungsverläufe teilt. Er müsse demnach genau wissen in welcher Dimension Person A zum Mörder wird in welcher Person A ein rechtschaffender Bürger bleibt (inklusive aller nur denkbarer Nuancen dazwischen). Somit müsste er für jede mögliche Dimension die folgenden Ereignisse und 'Unterdimensionen' kennen.
Das Problem der determiniertheit erweitert sich also nur von einer Dimension auf unendlich viele Dimensionen, aber für ein allwissendes Wesen wäre das kein Unterschied. Die Personen in den einzelnen Dimensionen wären genauso determiniert wie die Person in einer einzelenen Dimension falls man von einer solchen ausgeht.
Du bringst einiges an Gegenargumenten zusammen
(a) Mein Argument ziehlte auch mehr auf einen Skeptizismus ab, dass wir vielleicht wirklich einfach eine zu beschränkte Wahrnehmung haben, uns einen Gott vorzustellen, wenn wir nicht mal einen Ansatz haben können wie seine Wahrnehung sein könnte, was einfach gefolgert werden kann, da wir nicht mal wissen können, wie die Wahrnehmung einer Fledermaus oder eines anderen Tieres oder gar eines anderen Menschen sein könnte.
(Dies war auch nur ein witziges Nebenargument aus deim bat Text gefolgert und enthält nicht die hauptsächliche Argumentation)
(b) Genau das könnte die Schwierigkeit sein, einen positiven Beweis zu bringen.
(c+d+e) Das sind die härtesten Kritikpunkt an meiner Beweiskritik. Ich bin gleicher Meinung, dass die Logik die Basis jeder Argumentation und wohl auch eines der Basiselemente (oder gar DAS Basiselement) des ganzen Universums ist. Es bleibt dabei fraglich, ob unsere menschliche Logik, sich mit der universellen Logik deckt, doch dies wäre nochmals eine andere Geschichte. Gehen wir mal davon aus, dass unsere Logik der universellen entspricht.
Es ist schwierig zu realisieren, dass etwas gleichzeitig sein könne und gleichzeitig nicht sein könne, ich weiss. Doch genau solche komischen Zustände scheint es in der Physik zu geben. Ja nicht gerade mit der Sonne als ganzes, doch wenigstens im kleinen, so dass man sich wieder fragen muss, ob unsere menschliche Logik wirklich die wahre Logik widerspiegelt.
Doch nehmen wir mal an, dass es im grossen wirklich nicht sein kann, dass es etwas gebe und dennoch nicht sei.
Bezüglich der Paralleluniversen bin ich dennoch völlig anderer Meinung. Gerade, wenn Du bereit bist, in physikalischer Theorie x eingerollte Dimensionen zu akzeptieren, dann sollte es einsichtig sein, dass sich solche Paralleluniversen innerhalb dieser Dimensionen entfalten und so die gleiche Materie, die in meinem Erleben den gerade in apfeltalk tippenden psc ergibt (um willkürlich ein anderes Beispiel als Zareyja zu nehmen

), gleichzeitig auch anderen Zuständen von mir oder ganz anderen Dingen entspricht - doch halt in anderen Universen, die sich jedoch nicht wirklich räumlich im Sinne unserer eigenen 3 räumlichen Dimensionen oder zeitlich im Sinne unserer zeitlichen Dimension unterscheiden, sondern im Sinne einer oder mehrer dieser komischen anderen Dimensionen.
Ich weiss, eine wilde Theorie und ein wilder Satz (muss ihn selbst nochmals lesen und kontrollieren, ob er keine Fehler hat...).
Der Punkt, den ich damit jedoch machen möchte ist, dass es meines Erachtens falsch ist, bezügliche den materiellen oder personellen Elementen in den verschiedenen Paralleluniversen von verschiedenen Elementen oder verschiedenen Personen auszugehen.
Schon rein energetisch wären solche Paralleluniversen schwer einsichtig, wenn ich daran denke, wie viel Energie für eine Verdopplung des Universums immer wieder vorhanden sein müsste.
Doch eine solche singuläre Materie, die sich je nach der uns nicht zugänglichen Dimensionsparameter in einem anderen Kontext befinden könnte, wäre durchaus denkbar und wäre durchaus ein Argument, dass psc oder Zareyja in einem Paralleluniversum in anderer Form existieren könnten ohne gleich zwei unterschiedliche Wesen zu sein
(in anderen Paralleluniversen könnten unsere Moleküle gar etwas ganz anderes sein, ein Kaktus beispielsweise, an dem man sich die Finger verstechen kann)
Wie gesagt, eine wilde Theorie, mit dem sich vor allem ein Argument stützen sollte: Es ist möglich, dass es solche Paralleluniversen geben kann, so dass Allwissenheit dennoch auf nur der Kenntnis aller Optionen basiert, da sowieso in den Paralleluniversen alle Möglichkeiten eintreffen. Damit könnte die deterministische Sichtweise, wie Gott im Gegenbeweis dargestellt wird und die ja das Hauptargument für die Inkompatibilität gegen den freien Willen darstellt, falsifiziert und somit dem Gedankengang meiner früheren posts folgend der Beweis als ungültig angesehen werden.
Den Punkt, den ich konklusiv mit all den Formulierungen machen möchte (und die immer komplizierter ausfallen) ist, dass ich mir durchaus eine Welt vorstellen kann, in der ein Gottwesen allwissend sein kann und trotzdem die Freiheit des Menschen aufrechterhalten wird. Doch es soll mich niemand fragen, all diese wilden Spekulationen zu beweisen. Das wäre eine grössere Unternehmung
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Ach ja: Für unser alltägliches Leben haben all die obgenannten wilden Spekulationen übrigens keine Bedeutung
Ich realisiere gerade, weshalb ich Gottesbeweise nicht besonders mag (
siehe früheren Kommentar)
Links:
Wikipedia (de, kleiner),
Wikipedia (en, umfangreicher)
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In diesem Kontext könnte man ein anderes Gegenargument gegen den Beweis vorbringen.
Die Definition, dass Gott allmächtig und allwissend sei wird wie in den Links dargestellt aus der christlichen Tradition genommen, wobei man sich durchaus auch andere wichtige Eigenschaften denken kann, die Gott haben könnte und dennoch göttlich wäre im Sinn der Erschaffung des Kosmos und überzeitliches Wesen, das da wäre.
Sobald an diesen Eigenschaften geschraubt wird, dann fällt der Beweis rasch in sich zusammen, da wie bereits erwähnt die ganze Argumentation auf einem Widerspruch zwischen freiem Willen und deterministisch festgelegtem zeitlichem Ablauf der Handlungen/Geschehnisse besteht.
Diesen logischen Widerspruch bestreite ich auch übrigens gar nicht. In meiner ganzen kritischen Argumentation geht es nur um die Frage, ob die meines Erachtens willkürlich gewählte Definition Gottes tatsächlich korrekt sei bzw. ob die Welt nicht grundsätzlich so aufgebaut sei, dass ein deterministisches Modell nicht per se falsch und damit für eine Beweisführung hinfällig sei.
Mit dieser kurzen Beschreibung der Kritik, die auch in den Links erwähnt wird und dem oben von mir ausgebreiteten Modell wäre es möglich, dass dieser vorgebrachte Beweis nicht schlüssig sei.
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Ich bin mir sogar ziemlich sicher, dass es andere Sichtweisen gibt. Ich bin mir auch ziemlich sicher, das vieles, was wir heute zu wissen glauben, sich irgendwann als fehlerhaft herausstellen wird.
Deswegen bin ich auch Fallibilist
Ein cooles Wort und eine coole Einstellung
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Auch minimale Grundregeln setzen eine gewisse Übereinstimmung eines jeden Individuums vorraus. Wenn Person A die Meinung vertritt, dass es richtig ist eine bestimmte Menschengruppe komplett zu vernichten (die beiden bekanntesten Beispiele der Geschichte sind wohl Juden und Farbige), so läuft das eindeutig der Meinung dieser Menshengruppe weiterleben zu wollen zuwieder.
Welche Meinung ist nun die richtige? Um sagen zu können, dass eine Meinung richtig ist, muss man von einer objektiven Meinung ausgehen, die wohl kein Mensch hat.
Der Mensch hat die Neigung, seine eigenen Interessen als wichtiger anzusehen, als die Interessen eines anderen Menschen. Solange das so ist, wird es wohl nicht möglich sein nur aufgrund von 'gesundem Menschenverstand' friedlich zusammen zu leben. Es wird immer jemanden geben, der einen anderen zu seinem eigenen Vorteil über's Knie haut.
Da hast Du schon recht: Eine "objektive" Wahrheit in Form einer Religion hilft natürlich sehr, eine bestimmte moralische Richtlinie durchzusetzen. Deshalb wurden Religionen auch so oft in der Geschichte missbraucht, um eigentlich politische und tyrannische Ziele als Religion verpackt beim Volk durchzusetzen.
Auch individuell ist so eine objektive Wahrheit ein guter Leuchtturm nachdem man sich in seinem leben richten kann. Gerade in ethischen Diskussionen werden die subjektiv sonst unterschiedlichen Meinungen klar evident, da hast Du sehr recht.
Dennoch scheinen ein paar Grundregeln evident, wie dass man nicht andere Menschen töten oder den anderen betrügen solle (wobei die Grenze zwischen Betrug und cleverem rein ökonomischem Geschäft schon heute sehr fliessend ist und sich bereits da). Leider zeigt der Alltag, dass es immer wieder nicht funktioniert. Auch zeigten Kriege und einige wissenschaftliche Experimente, dass der Mensch zu mehr Schandtaten bereit ist, als man ihm zutrauen würde.
Deshalb übrigens auch meine etwas provokative Frage:
Spielt es für unser Leben überhaupt eine Rolle, ob es einen Gott gibt?
Ich erinnere mich daran, dass in einem anderen Thread einmal von der Seite einer gläubigen Person gesagt wurde "Denn Gott ist in uns. In jedem von uns. Allerdings sehen das die meisten nicht, da sie ihr Gewissen im Laufe ihres Lebens ausgeschaltet haben.".
Mit anderen Worten: Wer nicht gläubig ist, hat kein Gewissen.
Ich finde diese Ansicht sehr hart. So sehr ich andere Menschen und deren Meinungen toleriere, so möchte auch ich toleriert werden.
Ich denke sehr wohl, dass Menschen ohne religiösen Glauben ethisch Handeln können, einfach aus der Einsicht heraus, dass ethisches Handeln besser ist, als nicht ethisches Handeln.
Wenn jemand nur ethisch handelt, weil er Angst hat nach seinem Tod in die Hölle zu kommen ist sein Handeln durch Eigennutz geprägt (jetzt mal überspitzt formuliert).
Ist eine Handlung, die aus Angst vor Strafe geschieht denn dem Gewissen angemessener als eine, die aus Einsicht resuliert?
Ethik ist ein wichtiger, leider nicht einheitlicher Bestandteil unseres Lebens und sollte von jedem (egal ob gläubig oder nicht) vertreten werden.
Da bin ich gleicher Meinung mit Dir. Ethisches Handeln ist nicht durch Religion bestimmt, obwohl religiös-kulturelle Normen meist zur Definition der Norm dienen.
Dem würde ich nicht ganz zustimmen. Man kann einen Menschen nicht nur nach seinen Taten bewerten.
Ich sehe das so:
Taten sollte man nach deren Konsequenzen beurteilen, Menschen nach deren Absichten.
(Vereinfacht ungefähr: Eine Tat ist dann gut, wenn sie gutes zur Folge hat. Ein Mensch ist dann gut, wenn er Gutes tun will).
Wenn jemand in der Absicht einem Rentner aus dem Bus zu helfen einem anderen den Ellebogen in den Magen rammt ist die Tat (den Ellenbogen in den Magen zu rammen) zwar schlecht, aber die Absicht war gut.
Umgekehrt. Jemand hat die Absicht ein Frau auf der Strasse zu überfallen, als er über die Strasse rennt bremst ein LKW Fahrer und verschohnt gleichzeitig den Räuber als auch das Kleinkind das auf die Strasse gekrabbelt ist, welches er aber übersehen hat. Die Tat den LKW Fahrer zum bremsen zu bringen war gut, die Absicht die Frau zu überfallen war schlecht.
Du bringst einen wichtigen Punkt auf, der auch Teil unserer Rechtsprechung ist. Die Absicht ist der entscheidende Punkt bezüglich Strafe/Strafmass in unserer Kultur. Dieses hat sich sowieso sehr weit von ursprünglichen Systemen (Auge um Auge, Zahn um Zahn) entfernt / weiterentwickelt.
Der von mir verwendete vereinfachender Spruch oben (er stammt ja auch nicht gerade aus einer philosophischen Enzyklopädie

) unterscheidet nicht zwischen Absicht und Resultat. Das ist auch logisch: Ein Held wie Batman erreicht immer das beabsichtigte Resultat, so dass tatsächlich nicht unterschieden werden muss.
Für uns Normalsterbliche stellt sich diese Frage tatsächlich. Doch auch wenn die Absicht sicher mit in die Bewertung mit einfliessen soll (Totschlag/Mord), so soll doch das Resultat (nämlich jemand ist gestorben) einen wichtigen Anteil am Urteil haben.
So hat auch in Realität die Absicht nicht so eine grosse Bedeutung, wie wir uns immer vorstellen. Das Mass für die Beurteilung ist wenigstens in unserer Kultur fast immer nur der Erfolg. Es spielt gar nicht so eine Rolle, ob man nicht wollte, nicht konnte oder einfach einen Fehler machte, dass es nicht gelang.
Insgesamt scheint mir das zitierte Grundkonzept nicht so schlecht zu sein. Es geht in ethischer Sicht nicht darum, wie ich mich selbst sehe, sondern darum, was ich tue, wie ich die umgebende Welt verändere und was ich ihr hinterlasse.