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Sechzehn. Milliarden. US. Dollar. Mit dieser irrsinnig hohen Summe (plus weiteren drei Milliarden US-Dollar nach vier Jahren) wird die Übernahme des Multi-Plattform-Messengers WhatsApp durch Facebook wohl als eine der teuersten Start-Up-Übernahmen in die Geschichtsbücher eingehen. Berechnet auf die Benutzerzahlen bezahlt Facebook pro aktivem WhatsApper rund 35 bis 42 US-Dollar – bei einer App, bei der der jährliche Umsatz pro Kunde bei höchstens 89 Cent liegt. Die bisherigen Firmenübernahmen des sozialen Netzwerks, wie etwa der Foto-Dienst Instagram für eine Milliarde US-Dollar, wirken dagegen wie Peanuts. Zwar wurde bereits angekündigt, dass sich am Dienst selbst nichts ändern soll, trotzdem zeigen sich viele Nutzer sehr skeptisch und wollen sich nach Alternativen umsehen. Droht ein Abgang der Nutzer?[prbreak][/prbreak]
Logo-Mockup von Apfeltalk
[h2]Das schlagende Argument für WhatsApp[/h2]
Zur Anmeldung bei WhatsApp reicht die simple Eingabe einer per SMS gesendeten PIN und die Bedienung ist so einfach, wie man es vom Simsen gewohnt ist. WhatsApp war eine der ersten Messaging-Apps dieser Art in der noch recht jungen App-Ära und konnte trotz diverser Kritik Massen an Nutzer für sich gewinnen. Aktuell wird der Dienst von 450 Millionen Menschen weltweit verwendet. Bei dieser Zahl sind aber nicht viele brach liegende Accounts dabei, es handelt sich tatsächlich um zumindest monatlich aktive Nutzer. Über 320 Millionen Nutzer sind gar täglich in WhatsApp eingeloggt. Und die Wachstumsraten sind immer noch enorm. Vor neun Monaten hatte der Dienst noch 200 Millionen aktive Nutzer – immerhin bereits damals mehr als Twitter. Pro Tag kommen derzeit rund eine Million weitere Nutzer zu WhatsApp hinzu.
Diese Verbreitung ist auch der Grund, warum viele zu WhatsApp griffen. Die Konkurrenz ist in Form von zahlreichen Apps, die teilweise sogar einen größeren Funktionsumfang zu noch geringeren Kosten bieten, zwar vorhanden, eine hohe Verbreitung hat aber noch keine so wirklich erreicht. Blickt man durch die Kontaktlisten in Messengern wie Threema, hike, Viber, LINE, BlackBerry Messenger und ähnlichen bekommt man zweifelsohne ein ernüchterndes Ergebnis präsentiert. Während die Massen der eigenen Kontakte WhatsApp nutzen, kann man die Nutzer der Alternativen oft an einer Hand abzählen. Zahlreiche Kommentare im Internet lassen die Vermutung aufkommen, dass sich das nun ändern soll und endlich die Stunde gekommen ist, zu einem neuen Messenger abzuwandern.
[h2]Wie man Nutzer nicht vergrault[/h2]
Realistisch betrachtet wird sich aber vermutlich nicht viel ändern. Ähnlich wie nach der Übernahme von Instagram, wo sehr viele negative Stimmen laut wurden, wird auch hier die Kritik nach ein paar Wochen im Sand verlaufen. Der Mensch ist ein Gewohnheitstier und möchte sich kaum die Arbeit antun, seinen gesamten Freundeskreis zu einer neuen App zu bekehren, wenn WhatsApp doch so gut funktioniert und von so vielen verwendet wird. Facebook tut gut daran, den Entwicklern bei WhatsApp den Freiraum zu geben, ihre App unter dem selben Namen und denselben Prinzipien weiterzuentwickeln wie bisher.
So schreiben die Macher von WhatsApp im firmeneigenen Blog, dass – obwohl ein kostenpflichtiger Dienst eigentlich so gar nicht zu Facebook passt – das im letzten Jahr auch für das iPhone eingeführte Abo-Modell beibehalten wird. Das bedeutet, dass WhatsApp weiterhin im ersten Jahr kostenlos bleibt und danach jährlich ein kleiner Obolus von derzeit 89 Cent anfällt. Nutzer, die die App bereits vor der Einführung des Abo-Modells gekauft haben, können den Dienst für unbegrenzte Zeit kostenlos verwenden. Außerdem versprechen die Entwickler, dass es auch in Zukunft keine Werbung in WhatsApp geben wird. So vergrault man keine Nutzer.
[h2]Aber wohin wechseln?[/h2]
Außerdem würde sich die Frage stellen, zu welcher einen App man überhaupt wechseln sollte. Denn zig verschiedene Programme zum Verschicken von Kurznachrichten will sich niemand auf seine Geräte installieren. Wer denkt, die Geschäftspraktiken von WhatsApp sind erst durch die Übernahme von Facebook bedenklicher als zuvor oder wer glaubt, der Großteil anderer Messenger-Apps steht bezüglich Datenschutz, Sicherheit und Co. viel besser da, sollte aus seinen Träumen aufwachen und der Realität ins Auge blicken. Auch kostenlose Apps müssen sich nämlich auf irgendeine Art und Weise finanzieren und wenn der Preis nicht in Euros bezahlt wird, wissen wir, womit wir stattdessen in vielen Fällen bezahlen. WhatsApp hat das durch sein Abomodell klug gelöst und die Einstiegsbarrieren gering gehalten: Nutzer springen kostenlos auf den Zug auf und werden erst nach einem Jahr regelmäßig zur Kasse gebeten.
Als kleiner Stern am Messenger-Himmel wird immer wieder die aus der Schweiz stammende App Threema, die für iOS und Android erhältlich ist, genannt und bei der mit Ende-zu-Ende-Verschlüsselung der versendeten Nachrichten das Thema Sicherheit einen Schwerpunkt darstellen soll. Der Preis von 1,79 Euro stellt jedoch, so traurig es klingen mag, in der heutigen Gesellschaft der Gratis- oder 89-Cent-Apps für viele eine gewisse Einstiegshürde dar. Außerdem handelt es sich bei Threema um ein proprietäres Closed-Source-Programm, man muss hier also zum Teil den Versprechen der Entwickler vertrauen. Ein weiterer Messenger, der sich der Datensicherheit verschrieben hat, ist die kostenlose App Surespot, die ebenfalls für iOS und Android erhältlich ist. Surespot bietet ähnlich wie Threema eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung an, ist im Gegensatz dazu aber komplett Open-Source.
[h2]Der Aufschrei ist flüchtig[/h2]
Gerade in der Technik-Welt ist der Aufschrei um die Übernahme von WhatsApp durch Facebook sehr laut. Ein Schrei hat aber zwei Eigenheiten: Jemand, der abseits dieser Technik-Welt steht und sich für die Hintergründe nicht interessiert – was vermutlich auf einen Großteil der 450 Millionen Nutzer zutrifft – wird den Aufschrei gar nicht mitbekommen. Und bei denen, die nahe genug stehen, wird die Kritik mit der Zeit verhallen und sich verflüchtigen. Die Übernahme durch Facebook wird nur minimale Auswirkungen auf die Erfolgsgeschichte WhatsApp nehmen.
Mit dem Kauf oder Download über Links in diesem Artikel unterstützt Du Apfeltalk mit einem kleinen Teil des unveränderten Kaufpreises. Um mehr über die Refinanzierung von Apfeltalk zu erfahren, klicke bitte hier.
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[h2]Das schlagende Argument für WhatsApp[/h2]
Zur Anmeldung bei WhatsApp reicht die simple Eingabe einer per SMS gesendeten PIN und die Bedienung ist so einfach, wie man es vom Simsen gewohnt ist. WhatsApp war eine der ersten Messaging-Apps dieser Art in der noch recht jungen App-Ära und konnte trotz diverser Kritik Massen an Nutzer für sich gewinnen. Aktuell wird der Dienst von 450 Millionen Menschen weltweit verwendet. Bei dieser Zahl sind aber nicht viele brach liegende Accounts dabei, es handelt sich tatsächlich um zumindest monatlich aktive Nutzer. Über 320 Millionen Nutzer sind gar täglich in WhatsApp eingeloggt. Und die Wachstumsraten sind immer noch enorm. Vor neun Monaten hatte der Dienst noch 200 Millionen aktive Nutzer – immerhin bereits damals mehr als Twitter. Pro Tag kommen derzeit rund eine Million weitere Nutzer zu WhatsApp hinzu.
Diese Verbreitung ist auch der Grund, warum viele zu WhatsApp griffen. Die Konkurrenz ist in Form von zahlreichen Apps, die teilweise sogar einen größeren Funktionsumfang zu noch geringeren Kosten bieten, zwar vorhanden, eine hohe Verbreitung hat aber noch keine so wirklich erreicht. Blickt man durch die Kontaktlisten in Messengern wie Threema, hike, Viber, LINE, BlackBerry Messenger und ähnlichen bekommt man zweifelsohne ein ernüchterndes Ergebnis präsentiert. Während die Massen der eigenen Kontakte WhatsApp nutzen, kann man die Nutzer der Alternativen oft an einer Hand abzählen. Zahlreiche Kommentare im Internet lassen die Vermutung aufkommen, dass sich das nun ändern soll und endlich die Stunde gekommen ist, zu einem neuen Messenger abzuwandern.
[h2]Wie man Nutzer nicht vergrault[/h2]
Realistisch betrachtet wird sich aber vermutlich nicht viel ändern. Ähnlich wie nach der Übernahme von Instagram, wo sehr viele negative Stimmen laut wurden, wird auch hier die Kritik nach ein paar Wochen im Sand verlaufen. Der Mensch ist ein Gewohnheitstier und möchte sich kaum die Arbeit antun, seinen gesamten Freundeskreis zu einer neuen App zu bekehren, wenn WhatsApp doch so gut funktioniert und von so vielen verwendet wird. Facebook tut gut daran, den Entwicklern bei WhatsApp den Freiraum zu geben, ihre App unter dem selben Namen und denselben Prinzipien weiterzuentwickeln wie bisher.
So schreiben die Macher von WhatsApp im firmeneigenen Blog, dass – obwohl ein kostenpflichtiger Dienst eigentlich so gar nicht zu Facebook passt – das im letzten Jahr auch für das iPhone eingeführte Abo-Modell beibehalten wird. Das bedeutet, dass WhatsApp weiterhin im ersten Jahr kostenlos bleibt und danach jährlich ein kleiner Obolus von derzeit 89 Cent anfällt. Nutzer, die die App bereits vor der Einführung des Abo-Modells gekauft haben, können den Dienst für unbegrenzte Zeit kostenlos verwenden. Außerdem versprechen die Entwickler, dass es auch in Zukunft keine Werbung in WhatsApp geben wird. So vergrault man keine Nutzer.
[h2]Aber wohin wechseln?[/h2]
Außerdem würde sich die Frage stellen, zu welcher einen App man überhaupt wechseln sollte. Denn zig verschiedene Programme zum Verschicken von Kurznachrichten will sich niemand auf seine Geräte installieren. Wer denkt, die Geschäftspraktiken von WhatsApp sind erst durch die Übernahme von Facebook bedenklicher als zuvor oder wer glaubt, der Großteil anderer Messenger-Apps steht bezüglich Datenschutz, Sicherheit und Co. viel besser da, sollte aus seinen Träumen aufwachen und der Realität ins Auge blicken. Auch kostenlose Apps müssen sich nämlich auf irgendeine Art und Weise finanzieren und wenn der Preis nicht in Euros bezahlt wird, wissen wir, womit wir stattdessen in vielen Fällen bezahlen. WhatsApp hat das durch sein Abomodell klug gelöst und die Einstiegsbarrieren gering gehalten: Nutzer springen kostenlos auf den Zug auf und werden erst nach einem Jahr regelmäßig zur Kasse gebeten.
Als kleiner Stern am Messenger-Himmel wird immer wieder die aus der Schweiz stammende App Threema, die für iOS und Android erhältlich ist, genannt und bei der mit Ende-zu-Ende-Verschlüsselung der versendeten Nachrichten das Thema Sicherheit einen Schwerpunkt darstellen soll. Der Preis von 1,79 Euro stellt jedoch, so traurig es klingen mag, in der heutigen Gesellschaft der Gratis- oder 89-Cent-Apps für viele eine gewisse Einstiegshürde dar. Außerdem handelt es sich bei Threema um ein proprietäres Closed-Source-Programm, man muss hier also zum Teil den Versprechen der Entwickler vertrauen. Ein weiterer Messenger, der sich der Datensicherheit verschrieben hat, ist die kostenlose App Surespot, die ebenfalls für iOS und Android erhältlich ist. Surespot bietet ähnlich wie Threema eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung an, ist im Gegensatz dazu aber komplett Open-Source.
[h2]Der Aufschrei ist flüchtig[/h2]
Gerade in der Technik-Welt ist der Aufschrei um die Übernahme von WhatsApp durch Facebook sehr laut. Ein Schrei hat aber zwei Eigenheiten: Jemand, der abseits dieser Technik-Welt steht und sich für die Hintergründe nicht interessiert – was vermutlich auf einen Großteil der 450 Millionen Nutzer zutrifft – wird den Aufschrei gar nicht mitbekommen. Und bei denen, die nahe genug stehen, wird die Kritik mit der Zeit verhallen und sich verflüchtigen. Die Übernahme durch Facebook wird nur minimale Auswirkungen auf die Erfolgsgeschichte WhatsApp nehmen.
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